Dass die Brandschutzsanierung des Kornhauses teurer als die kalkulierten Kosten von 4,5 Millionen ausfallen würde, hatte sich schon vergangenes Jahr abgezeichnet. Nun ist klar: Die Mehrkosten belaufen sich auf annähernd 430.000 Euro, wodurch die Gesamtkosten die fünf Millionen Euro Marke nur knapp unterschreiten. Den überplanmäßigen Ausgaben stimmte der Gemeinderat in seiner jüngsten Stimmung mehrheitlich zu.
Sparbemühungen bleiben wirkungslos
Wie Architekt Meinhard Hansen dem Gremium darstellte, hätten sich in annähernd allen Gewerken deutliche Mehrkosten ergeben, die die Einsparbemühungen deutlich überschritten hätten. In den vier Hauptbereichen Trockenbau, Bodenbelag, Gerüstbau und Rohbau seien die Kosten um über 300.000 Euro auf 1,27 Millionen Euro gestiegen.
Allein ein Drittel seien demnach auf den Rohbau entfallen, einerseits wegen Rohstoffknappheit beim Baustahl, was zu Steigerungen bei den Materialkosten geführt habe. Darüber hinaus mussten die Fenster aus statischen Gründen sehr aufwendig ausgebaut werden, so Hansen weiter.
Materialkosten steigen drastisch an
Gestiegene Materialkosten schlagen auch beim Bodenbelag aus Weißtanne zu Buche. Die Estricharbeiten seien aufgrund von Unebenheiten wesentlich aufwendiger ausgefallen als erwartet.
Zwar sollte durch eine bauliche Vereinfachung des Treppenturms an der Nordseite des Gebäudes der Umstand kompensiert werden, dass die Dachsanierung in zwei Etappen umgesetzt werden musste. Daraus resultierten allerdings gestiegene Planungs-Honorare.
Manches wurde erst während der Arbeiten erkennbar
Vorgaben des Denkmalamtes, aber auch erst nach Beginn der Arbeiten ersichtliche Gegebenheiten seien noch hinzu gekommen, so Hansen weiter. Trotz allem sei die Kostensteigerung aber unter der allgemeinen Steigerungsrate geblieben.
„Die Sanierung eines Altbaus ist immer mit deutlich mehr Unwägbarkeiten verbunden als ein Neubau“, erklärte die neue Hochbauamtsleiterin der Stadt Waldshut-Tiengen, Carmen Urban. Denn das tatsächliche Ausmaß von Arbeiten, auch schadhafte oder mangelhaft montierte Bestandteile seien häufig erst nach Beginn der Arbeiten erkennbar.
Qualität soll Eindruck machen
Außerdem sei bei den verwendeten Werkstoffen und dem Interieur auf Qualität geachtet worden, wie Architekt Hansen verdeutlichte. Das Ergebnis habe bei den bisherigen Besuchern jedenfalls großen Eindruck hinterlassen.

Auch Baubürgermeisterin Petra Dorfmeister bezeichnete die nun beinahe abgeschlossene Sanierungsmaßnahme als „gelungenes Projekt“. Sowohl die von den Vereinen genutzten Räume als auch die Bibliothek könnten sich sehen lassen.