Einer der großen Tagesordnungspunkte in Martin Gruners erster Gemeinderatssitzung als neu gewählter Oberbürgermeister Waldshut-Tiengens hat sich um den sogenannten Lärmaktionsplan gedreht. Das steckt hinter dem Begriff.
Was ist der Lärmaktionsplan?
Alexander Colloseus, Projektleiter bei der Ingenieurgesellschaft für Infrastrukturprojekte Fichtner Water und Transportation aus Stuttgart, erklärte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats: „Der Startschuss für den Lärmaktionsplan ist die landesweite Lärmkartierung, die alle fünf Jahre stattfindet.“ Die Karten sollen dazu dienen, Auswirkungen von Lärm sichtbar zu machen.
Gemessen werde in den Kommunen durch Verkehrszählungen ausschließlich Straßenverkehrslärm. Die Messungen sollen später als Grundlage dazu dienen, lärmreduzierende Maßnahmen zu treffen. „Dabei handelt es sich um eine Pflicht für die Kommunen“, weiß Colloseus.
Was ist der aktuelle Stand?
Das letzte Mal war der Stuttgarter Ingenieur Anfang 2022 in Waldshut-Tiengen. Damals noch in der dritten Stufe des Lärmaktionsplans. Mittlerweile geht dieser in die vierte Runde, da Berechnungsverfahren und Richtlinien neu definiert wurden.
„Im ersten Schritt erstellen wir jetzt die Lärmkarten neu. Dann gehen wir auf die Lärmprobleme ein und entwickeln Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, verschiedene Fahrbahnbeläge oder Ruhebereiche.“ OB Martin Gruner fasst zusammen: „Wir befinden uns noch nicht in einer Entscheidungsphase. Erst später müssen wir überlegen, was machen wir aus der Analyse machen.“
Welche Bereiche sind betroffen?
Die Bundesstraße 34 (Basler Straße, Eisenbahnstraße und Konstanzer Straße) und im weiteren Verlauf die Landesstraße 159 (Waldshuter Straße, Klettgaustraße und Schaffhauser Straße) sowie die Bundesautobahn 98 und die Landesstraße 161 liegen, zumindest in Teilabschnitten, oberhalb der Schwellenwerte der Lärmkartierung.
Auch an weiteren Straßen gibt es Lärmbeeinträchtigungen. Aufgrund dessen wurden die Bundesstraße 500 in Eschbach und Waldshut (St.-Blasier-Straße), die Gurtweiler Straße in Waldshut, die Kreisstraße 6551 in Tiengen (Feldbergstraße) und Gurtweil (Tiengener Straße) sowie die Landstraße 157 (Schlüchttalstraße) und die Rathausstraße in Gurtweil in den Lärmaktionsplan aufgenommen.
Zusammengefasst ist der Vorlage zur Gemeinderatssitzung zu entnehmen: „In Waldshut-Tiengen treten am Tag und in der Nacht auf den Hauptverkehrsstraßen mit angrenzender Wohnbebauung vielerorts Lärmschwerpunkte auf. Tendenziell sind die Schwerpunkte nachts etwas stärker ausgeprägt, betreffen aber dieselben Bereiche.“
Wie geht es jetzt weiter?
Alexander Colloseus: „Wir befinden uns kurz vor Abschluss der Analyse der Lärmkarten und erstellen einen Bericht, um mit diesem auf die Stadtverwaltung zuzugehen. Darin enthalten sind Vorschläge für Maßnahmen gegen den Straßenlärm.“ Mit einem Entwurf gehe es anschließend in den Gemeinderat und die Öffentlichkeit.
Nach der Überarbeitung des Lärmaktionsplans folge dann der Beschluss und die Umsetzung. „Grob ein Jahr liegt noch vor uns“, schätzt der Ingenieur. Im Frühjahr 2024 gibt es vielleicht die erste Offenlage.“