Für ukrainische Schüler ab 15 Jahren gibt es seit Montag Unterrichtsklassen an den Gewerblichen Schulen in Waldshut. In diesen erarbeiten sie sich per Fernunterricht den ukrainischen Lernstoff. Nach den Osterferien soll Deutschunterricht dazukommen. Die Anmeldung verläuft automatisch, sobald die Jugendlichen offiziell über das Einwohnermeldeamt im Landkreis Waldshut registriert sind.
Für welche Schüler gibt es das Angebot?
Auch in der Ukraine fand in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie zeitweise ein Fernunterricht statt. Das daraus entstandene Konzept wird aktuell wieder den Schülern der Klassen fünf bis elf zur Verfügung gestellt.
Während Kinder bis einschließlich 14 Jahren in die normalen Schulklassen integriert werden und am regulären Schulbetrieb teilnehmen, wird die folgende Altersgruppe von Montag bis Freitag selbstständig den ukrainischen Schulstoff bearbeiten. „Es sind schwierige Zeiten, wir probieren was geht“, erklärt Albrecht Müller, Schulleiter der Gewerblichen Schulen in Waldshut im Rahmen einer Informationsveranstaltung für die in Deutschland anwesenden Elternteile die Situation.
Wie funktioniert der Unterricht an den Gewerblichen Schulen?
Sobald die Schule den Zuzug einer Jugendlichen oder eines Jugendlichen über das Einwohnermeldeamt mitgeteilt bekommen hat, werden die Erziehungsberechtigten (falls minderjährig) angeschrieben und entsprechend informiert.
Die Schule stellt die den Internetzugang und die Räumlichkeiten. Weiter stehen der Klasse zwei ukrainisch sprechende Lehrerinnen zur Verfügung, die zum einen betreuen und bei Bedarf bei den Aufgaben unterstützen sollen.
Das Fernlernprogramm der Ukraine ist laut Müller entsprechend aufgestellt, dass ein eigenständiges Erlernen des Unterrichtstoffes möglich ist. Unterlagen müssen erarbeitet und die Resultate eingereicht werden.
Nach den Osterferien sollen die Schüler auch Deutsch-Unterricht erhalten. Das Konzept ist zunächst bis zu den Sommerferien geplant.
Wie wird das Angebot aktuell angenommen?
Am ersten Tag nahmen 17 Schüler das Fernlern-Angebot der Gewerblichen Schulen wahr, am dritten Tag wuchs die Klasse auf 25 Teilnehmer. Insgesamt sind der Schule aktuell 52 Jugendliche gemeldet, die den Fernunterricht an den Gewerblichen Schulen besuchen sollten. Die Schule geht davon aus, dass die Teilnehmerzahl nach den Osterferien weiter zunimmt.
Wie geht es nach den Sommerferien weiter?
Wie es nach den Sommerferien weitergehen wird, kann aktuell noch niemand absehen. Neben der Herausforderung, möglichst gut bei dem Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen, steht aktuell noch nicht fest, ob die Zeugnisse aus der Ukraine anerkannt werden.
„Damit steht und fällt ganz viel“, erklärt Albrecht Müller und spricht damit eventuell gewünschte Zulassungen an Universitäten oder der Wunsch nach einem deutschen Schulabschluss sowie den Wechsel in die gymnasiale Oberstufe an. Der Schulleiter hofft, dass sich in diesem Zusammenhang bis zum Ende des Schuljahres noch einiges geklärt sein wird.