Wer im Bekleidungsgeschäft Maja Sport & Mode in der Kaiserstraße einkaufen möchte, steht vor verschlossenen Türen. Das Unternehmen mit Sitz in Höchenschwand-Tiefenhäusern hatte zum 5. Dezember 2023 Insolvenz angemeldet, erläutert Rechtspflegerin Sabrina Exner vom Amtsgericht Waldshut auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Die beiden Geschäftsführer des Modeunternehmens waren telefonisch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die zuständigen Insolvenzverwalter, Philipp Grub und Stephan Vogel von der Anwaltskanzlei Grub-Brugger in Stuttgart erklären den Vorgang auf schriftliche Nachfrage.

Warum musste das Unternehmen Insolvenz anmelden?

Ein wesentlicher Grund für die Insolvenz sei der starke Einbruch der Umsätze aufgrund der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 gewesen, erläutert die Anwaltskanzlei.

„Aufgrund der Kaufzurückhaltung der Kunden durch den Ukraine-Krieg sowie die Inflations- und Preisentwicklung der Verbraucherpreise unter anderem für Strom, Gas und Lebensmittel haben sich die Umsätze in den Jahren 2022 und 2023 auf einem deutlich niedrigeren Niveau als vor der Corona-Pandemie stabilisiert“, schreibt der Insolvenzverwalter.

Trotz verschiedener Sanierungsbemühungen habe sich die Gesellschaft daher Anfang Dezember 2023 dazu entschlossen, mangels ausreichender Liquidität Insolvenzantrag zu stellen.

Wie viele Mitarbeiter sind insgesamt betroffen?

Das Unternehmen habe Stand 1. März 46 Arbeitnehmer beschäftigt, davon fünf in Vollzeit, 33 in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte, einen Auszubildenden sowie sieben Mitarbeitende in Mutterschutz beziehungsweise Elternzeit.

Welche Filialen des Unternehmens sind betroffen?

Das Unternehmen betreibt laut Auskunft des Insolvenzverwalters mehrere Filialen, die größtenteils geschlossen werden mussten. Dazu zählen die Geschäfte Maja Sport & Mode, Style Bus, Schuh-bi-Du in Waldshut sowie eine Schuh-bi-Du-Filiale in Bad Säckingen.

Auch Tally Weijl in der Kaiserstraße 78 war von der Insolvenz betroffen. Die Filiale mit vier Mitarbeitern hat inzwischen wieder geöffnet, da diese direkt von Tally Weijl übernommen wurde, so Filialleiterin Amide Eleze auf telefonische Nachfrage. Ebenfalls schließen musste eine Filiale von Tally Weijl mit Sitz in Pforzheim.

Auch das Style Bus in der Kaiserstraße ist von der Insolvenz betroffen.
Auch das Style Bus in der Kaiserstraße ist von der Insolvenz betroffen. | Bild: Melanie Völk

Wie geht es für Unternehmen und Mitarbeiter weiter?

Die Suche nach einem Übernahmeinteressenten, der den Geschäftsbetrieb ganz oder teilweise hätte übernehmen können, sei nicht erfolgreich gewesen. „Unter diesen Umständen war eine Fortführung des Unternehmens ab Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. März nicht möglich. Der Geschäftsbetrieb musste aus diesem Grund bedauerlicherweise zum 29. Februar eingestellt und allen Mitarbeitern am 1. März gekündigt werden“, so der Insolvenzverwalter.

Was sagt der Waldshuter Werbe- und Förderungskreis?

Thomas Wartner, Vorsitzender des Werbe- und Förderungskreises Waldshut, bedauert die Schließung der Geschäfte: „Es ist traurig für die Innenstadt, weil es gleich vier Geschäfte betrifft.“ Die Aufgabe der Geschäfte sei für ihn überraschend gekommen. Auch wenn sich alles mittlerweile wieder normalisiert habe, seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch immer spürbar. „Die Verluste während der Pandemie holt man so schnell nicht wieder rein. Auch die Kundenfrequenz ist nie wieder so stark geworden, wie vor Corona“, so Wartner.

„Es ist traurig für die Innenstadt, weil es gleich vier Geschäfte betrifft.“Thomas Wartner, Vorsitzender des Werbe- und ...
„Es ist traurig für die Innenstadt, weil es gleich vier Geschäfte betrifft.“Thomas Wartner, Vorsitzender des Werbe- und Förderkreises | Bild: Nico Talenta

Gleichwohl gehe es Waldshut im Vergleich zu anderen Städten noch gut. „Man muss aber mehr machen für seine Frequenz, egal ob als Gewerbeverein oder als Händler.“ Er hofft nun auf eine schnellstmögliche und gute Besetzung der Flächen und „dass der Vermieter auch im Sinne des Stadt-Mixes handelt“.

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