Frau Dorfmeister, wie ordnen Sie das Ergebnis für sich persönlich ein?

Das knappe Ergebnis zeigt, dass sich zwei starke Bewerber in der Endauswahl befanden. Nichtsdestotrotz danke ich den Stadträtinnen und Stadträten für ihr Vertrauen in mich. Ich bin einfach nur sehr glücklich.

Sie arbeiten ja noch im Landratsamt, schon am Tag nach der Wahl ging es dort für Sie mit regulären Terminen und Verpflichtungen weiter. Wie lief es so?

Ich war wie immer früh im Amt. Natürlich gratulierten mir meine Kolleginnen und Kollegen zur Wahl, und ganz besonders mein jetziger Chef, Herr Landrat Martin Kistler. Daneben habe ich bislang zahlreiche Glückwünsche per Mail und über die sozialen Medien erhalten, was mich sehr gefreut hat.

Unabhängig davon galt es auch, vereinbarte Termine und Besprechungen wahrzunehmen, denn das Alltagsgeschäft ging ganz normal weiter. Insgesamt war es aber ein wunderbarer Tag für mich.

Sie treten keine einfache Aufgabe an. Inwiefern haben Sie denn bereits Einblicke in Details und Hintergründe?

Ich habe mich im Vorfeld bei den einzelnen Fraktionen und deren Mitgliedern über die anstehenden Themen informiert. Dabei konnte ich schon viele Einblicke in Projekte und geplante Maßnahmen erhalten.

Über genauere Details und Hintergründe werde ich mich dann aber natürlich erst nach meinem Start am neuen Arbeitsplatz informieren können. Unabhängig davon habe ich über mein berufliches Netzwerk aber schon einen gewissen Kenntnisstand erlangt.

Im Bausektor war in den vergangenen Jahren eine große Unruhe feststellbar, auch verbunden mit einer hohen Fluktuation. Wo sehen Sie derzeit den größten Handlungsbedarf, um den Fachbereich in ruhigere Fahrwasser zu steuern?

Ich werde unmittelbar nach Amtsantritt das Gespräch mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen, um meine Ziele zu erläutern. Es ist mir wichtig, zunächst ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Wenn in den Ämtern ein gutes Arbeitsklima herrscht, führt dies wiederum auch zu einer Steigerung der Attraktivität für potenzielle neue Bewerberinnen und Bewerber.

Derweil wird auch von außen eine gewisse Unzufriedenheit widergespiegelt. Kritik gibt es an Vielem – an der Dauer von Verfahren, an mangelnder Unterstützung von Projekten bis hin zu fehlender Kompetenz im Amt. Welche Ideen haben Sie, um Abläufe zu beschleunigen und auch hier Wogen zu glätten?

Personalmangel und unbesetzte Stellen führen automatisch zu Rückständen in der Aufgabenerledigung. Dies wiederum hat Kritik von außen zur Folge, was wiederum zu einer Unzufriedenheit bei den vorhandenen Mitarbeitern führt. Es ist ein regelrechter Kreislauf, den es zunächst zu unterbrechen gilt.

Aus meiner Sicht müssen die Organisationsstrukturen im Amt analysiert und gegebenenfalls neu definiert werden. Denn ein strukturiertes Arbeiten ist die Grundvoraussetzung für Effektivität und lösungsorientiertes Verwaltungshandeln.

Daneben müssen wir weiterhin versuchen, offene Stellen schnellstmöglich wieder zu besetzen, damit ein reibungsloser Ablauf möglich ist.

In aller Kürze auf den Punkt gebracht: Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben für die ersten Monate im Amt?

Neben dem Kennenlernen Mitarbeiter, werde ich mir schnellstmöglich einen Überblick in meinem Amt verschaffen, die Organisationsstrukturen anschauen und gegebenenfalls optimieren.

Darüber hinaus gilt es, wichtige Maßnahmen für die Stadt Waldshut-Tiengen zu bündeln und mit dem notwendigen Nachdruck zeitnahe Entscheidungen herbeizuführen.

Dies natürlich immer mit den am jeweiligen Projekt beteiligten Akteuren, wie Stadtrat, Investoren oder Einzelhandel. Langfristig muss aber unser Ziel sein, dass wir keine schlechten Nachrichten mehr verkünden müssen, sondern mit positiven überzeugen können.

Wie geht es nun für Sie weiter im Landratsamt?

Ich bin jetzt gewählt, deshalb schlägt mein Herz ab sofort für die Stadt Waldshut-Tiengen und ich bin mir sicher, dass Herr Landrat Kistler und Oberbürgermeister Frank eine zeitnahe Entscheidung treffen.

Worauf freuen Sie sich mit Blick auf Ihre künftige Aufgabe am meisten?

Zum einen freue ich mich, dass ich mein Berufsziel, Bürgermeisterin der Stadt Waldshut-Tiengen zu werden, erreicht habe.

Ich freue mich aber auch auf eine konstruktive und offene Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und natürlich – aus politischer Sicht – auf die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und Herrn OB Frank.

Das könnte Sie auch interessieren
Das könnte Sie auch interessieren