Nervös sei sie nicht. „Ich spüre aber eine gewisse freudige Anspannung“, sagt Petra Dorfmeister wenige Tage vor ihrem Amtsantritt als Erste Beigeordnete der Großen Kreisstadt. Am kommenden Montag, 15. August, bezieht die 51-Jährige ihr Büro im Tiengener Rathaus. „Ich bin zum einen gespannt auf die neuen Aufgaben und zum anderen voller Vorfreude“, erzählt sie im Gespräch mit dieser Zeitung.

Am 20. Juli wurde Petra Dorfmeister von ihrem bisherigen Chef, Landrat Martin Kistler, im Waldshuter Kreistag verabschiedet. Die studierte Verwaltungsfachfrau hatte zuletzt bei der Kreisbehörde das Haupt- und Personalamt geleitet. Bei der Stadtverwaltung Waldshut-Tiengen wird sie künftig als Erste Beigeordnete offizielle Vertreterin von Oberbürgermeister Philipp Frank sein. Zu ihrem Geschäftsbereich gehören das Bauverwaltungsamt, Baurechts- und Planungsamt, Hochbauamt, Tiefbauamt, der Baubetriebshof sowie die Stadtgärtnerei.

Bürgermeisterin testet Freibäder

In der Zeit zwischen dem alten und dem neuen Job habe Petra Dorfmeister Urlaub vor der eigenen Haustür gemacht. „Wir haben das gigantische Wetter in der Region genutzt“, erzählt sie. „Wir haben einen traumhaft schönen Landkreis. Wenn das Wetter mitspielt, gibt es keinen Grund, woanders hinzureisen“, findet sie. Ihre Ferien haben sie unter anderem genutzt, um die sanierten Freibäder in Waldshut und Tiengen zu testen. „Die Sanierungsarbeiten haben sich rentiert“, lautet Dorfmeisters Fazit.

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Ihr Büro mit Blick auf die Tiengener Hauptstraße habe sie bereits angeschaut und ein paar persönliche Gegenstände eingeräumt. „Der Rest kommt nach und nach“, erzählt die Erste Beigeordnete, deren Amt von einigen Bürgern fälschlicherweise als Tiengener Bürgermeisterin wahrgenommen wird. Sie selbst sieht sich jedoch als Ansprechpartnerin für alle Einwohner der Doppelstadt.

Mitarbeiter sind wichtiger als das Büro

Wichtiger als ein bereits fertig eingerichtetes Büro sei Petra Dorfmeister gewesen, im Vorfeld ihre Sekretärin kennenzulernen, mit ihren Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen und die ersten Termine abzustimmen. Gleich an ihrem ersten Tag im neuen Amt muss sie nach Freiburg zum Regierungspräsidium fahren, merkt sie im Gespräch mit dieser Zeitung an.

Knapp sieben Wochen liegt Petra Dorfmeisters Wahlsieg im Waldshut-Tiengener Gemeinderat zurück. Mit 13 zu elf Stimmen hatte die Diplomverwaltungswirtin und parteilose Kandidatin gegen ihren Herausforderer Ralph Albrecht, dem Leiter des Ordnungsamts der Doppelstadt, gewonnen. „Mit ein wenig Abstand kann ich sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war, mich zu bewerben“, erklärt sie.

Viele Menschen hätten sie nach der Wahl beglückwünscht und sie in ihrer Entscheidung bestätigt. „Sie freuen sich auf mich, setzen aber auch Erwartungen in mich“, merkt die Erste Beigeordnete an. Einige Bürger hätten ihr zudem zurückgemeldet, dass sie glücklich seien, dass eine Frau so einen verantwortungsvollen Posten erhalten habe.

Eine Bürgermeisterin für Waldshut-Tiengen: Petra Dorfmeister nach der Verkündung des Wahlergebnisses am 27. Juni 2022 mit ...
Eine Bürgermeisterin für Waldshut-Tiengen: Petra Dorfmeister nach der Verkündung des Wahlergebnisses am 27. Juni 2022 mit Oberbürgermeister Philipp Frank in der Stadthalle Tiengen. | Bild: Juliane Schlichter

Zu den Gratulanten zählten Petra Dorfmeister zufolge Freunde und Verwandte, Bürgermeister aus dem Landkreis sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik. „Aber auch andere, fremde Menschen, die mich auf der Straße angesprochen und gefragt haben: Sie sind doch die Frau Dorfmeister“, erzählt sie.

Fülle an Themen im neuen Job

Es sind dann auch die Begegnungen mit den Menschen – „egal welcher Art“ – auf die sie sich am meisten freue. Und auf die Fülle an Themen, die die neue Baubürgermeisterin beschäftigen werden. „Darauf bin ich gespannt. Da kommt einiges auf mich zu“, ist Petra Dorfmeister überzeugt. Auf die Frage, was die erste größere Herausforderung in ihrem neuen Job ist, antwortet sie: „Mich in die Themen einzuarbeiten, um schnellstmöglich agieren zu können.“

„Es geht gleich um große Themen. Das finde ich gut so“, fügt sie hinzu. Wichtig sei ihr auch, jeden Antragsteller ernst zu nehmen. Egal, ob ein Investor, der Millionen Euro in ein Bauprojekt stecken will, oder ein einfacher Bürger, der sein Zuhause zu einem Mehrgenerationenwohnhaus umbauen will. „Hinter jeder Akte steckt ein Bürger“, betont Dorfmeister, die die Digitalisierung von Bauanträgen bei der Stadtverwaltung zügig voranbringen will.

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