Manfred Dinort

Der österliche Festzyklus, der mit dem Palmsonntag beginnt, findet auch in diesem Jahr wieder statt, allerdings in einem völlig anderen Rahmen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise sah sich die Seelsorgeeinheit Maria Bronnen, der neben der Pfarrei Waldkirch noch sechs weitere Pfarreien angehören, gezwungen, die Festabläufe und die Gottesdienstordnung völlig neu zu regeln.

Eine ungewohnte Leere wird auch über die Festtage das Bild der Kirchen bestimmen. Allerdings stehen alle Gotteshäuser für das ...
Eine ungewohnte Leere wird auch über die Festtage das Bild der Kirchen bestimmen. Allerdings stehen alle Gotteshäuser für das persönliche Gebet offen. Im Bild die Pfarrkirche Waldkirch. | Bild: Manfred Waldkirch

In einer aktualisierten Ausgabe des Pfarrbriefes heißt es: „Die Ereignisse der letzten Tage haben alles verändert. Plötzlich steht unser Alltag Kopf und all unsere Gewohnheiten stehen auf dem Prüfstand. Alle Aktionen und Veranstaltungen in den Gemeinden, die mit so viel Engagement vorbereitet wurden, mussten abgesagt werden“. Unterzeichnet wurde die Sonderausgabe vom Leiter der Seelsorgeeinheit, dem Waldkircher Pfarrer Pater Hermann-Josef, von Pater Matthias und Pater Titus.

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In dem Brief wird die augenblickliche Krise aber auch in einen größeren, in einen biblischen Zusammenhang gestellt. Es wird daran erinnert, dass krisenhafte Situationen in der Geschichte der Menschheit immer wieder zu der trostvollen Einsicht geführt hätten, „dass Gott nahe ist in jeder Not“. Erinnert wird auch daran, dass die Heiligen in ihrer persönlichen Gotteserfahrung bestätigen, dass Gott umso näher ist, je größer die Not ist. „Krisen sind fruchtbar, persönliche wie globale“, heißt es in dem Brief. „Kein Mensch sehnt sich danach, aber sie sind uns auferlegt und können uns näher zu Gott, zueinander und zu uns selbst führen“.

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Auch in den Lesungen der Osternacht wird an entsprechende Geschehnisse erinnert, etwa an den Zug des Volkes Israel durch das Rote Meer: Während hinter dem Volk Israel die Hufe der berittenen Verfolger donnern, türmen sich vor ihnen die Fluten des unüberwindlich erscheinenden Meeres. Die Spannung dieser Erzählung schwinge noch über Jahrtausende nach und werde für jeden Besucher der Osternacht immer wieder aufs Neue spürbar. Spürbar werde damit auch die göttliche Zusage an die Menschen, „dass Gott rettet“. Ein typisches Zitat der Osterlesung: „Was einst dein mächtiger Arm an einem Volk getan hat, das tust Du jetzt an allen Völkern.“

Auch dieses Jahr, so heißt es in dem Pfarrbrief, werden die alten Lesungen wieder erklingen, in tausenden von Kirchen und Kapellen, in den Klöstern und Gemeinschaften, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Für die Gläubigen bleibt jedoch ein Trost: „Seien Sie gewiss, dass die befreiende und tröstende Botschaft der Osternacht auch Sie auf geheimnisvolle Weise in den Tiefen ihrer Seele erreichen wird, auch wenn Sie die Ostermessen nicht vor Ort mitfeiern können.“ Grundsätzlich bleiben die Kirchen und Kapellen für das persönliche Gebet geöffnet. Die bereits zuvor angekündigten Eucharistiefeiern werden von den Priestern vor Ort zelebriert, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Auch das Läuten der Glocken findet zu den gewohnten Zeiten statt. Hingewiesen wird auch auf regelmäßige Eucharistiefeiern, die im Fernsehen und Internet übertragen werden.