Susanne Schleinzer-Bilal

Als letzter Beitrag der diesjährigen interkulturellen Woche wurde in der Stadthalle in Waldshut am Sonntag das Stück „Nach Europa„ aufgeführt, gespielt und produziert von Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach. „Das ist neben den anderen Veranstaltungen ein großes Highlight der diesjährigen interkulturellen Woche“, kündigte Marion Pfeiffer von der Diakonie das Theaterstück an. Demokratie sei nicht selbstverständlich und müsse gepflegt werden, erinnerte Pfeiffer. „Friede und Demokratie sind nicht in Beton gemeißelt“, bestätigte auch Lukas Ullrich. „Wir sollten Gerechtigkeit herstellen und uns gegen Rechtspopulismus schützen“, so Ullrich. Sie erreichten die Jugend mit ihrem Theaterstück sehr gut, ergänzte der Schauspieler. Entstanden sei das Stück 2014, als sie zusammen in Moskau festsaßen und sich fragten, wo eigentlich Europa anfange und Asien ende.

Das Bühnenbild ist minimalistisch, besteht aus einem hölzernen Boot, kunstvolle Lichteffekte wiederum untermalen eindrücklich die einzelnen Szenen, die beiden Charaktere sind präzise gezeichnet. Sie wollen nach Europa, in ein Europa, wo Friede, Freude, Eierkuchen herrschen soll, wo es schon lange keinen Krieg mehr gab, diese zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier der muslimische Gotteskrieger, mit seiner ganz eigenen Biografie (Till Florian Beyerbach), dort der andere, er ist Christ und er will einfach nur weg (Lukas Ullrich). Beide verbindet nur der Wunsch nach Europa zu gehen, in das für sie gelobte Land. „Gib mir die Hand, lass mich ins Boot, ich will leben, alleine schaffst du es nicht“, bittet ihn der eine. „Ich hasse dich, ich bringe dich um „, so der andere und hilft ihm trotzdem ins Boot, resigniert, wissend dass er alleine verloren ist. Was er in Europa solle?, fragt er weiter, solle er Terror und Schrecken verbreiten? In Europa gebe es keinen Krieg, keinen Hunger und keinen Durst, jeder könne seine Religion ausleben, antwortet sein Leidensgenosse. Stürme, Hunger und Durst und immer wieder Diskussionen über das Leben und die Religion begleiten sie auf ihrer langen Reise. Werden sie es schaffen nach Europa zu gelangen und wie werden sie dort empfangen? Die zahlreichen Zuschauer waren beeindruckt von dem Stück und sparten nicht mit Applaus.