„Es ist inzwischen Routine“, sagt Pastoralreferent Konrad Sieber über die Auswirkungen des Corona-Virus auf das Gemeindeleben. So gelten unter anderem weiterhin Abstands- und Hygieneregeln bei den Gottesdiensten, und die Kirchenmusik und die Ministrantenarbeit sind Einschränkungen unterworfen. „Man gewöhnt sich an den Zustand“, fügt Ulrich Sickinger, Pfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit, im Gespräch mit dieser Zeitung hinzu.

„Nichtsdestotrotz ist es ätzend“, sagt Konrad Sieber unverblümt und betont: „Ich will mich nicht daran gewöhnen.“ Gleichwohl ist der Pastoralreferent froh darüber, dass im Gegensatz zum ersten Lockdown 2020 Präsenzgottesdienste in den Kirchen möglich sind. Auch Gottesdienste in Pflegeheimen und im Gefängnis finden dem Pastoralreferenten zufolge wieder statt. Trotz der Einschränkungen im Gemeindeleben, „überwiegt das Frohsein eindeutig“, erklärt Konrad Sieber.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei den bevorstehenden Weihnachtsgottesdiensten müssen Gläubige in den Kirchen die Abstandsregeln einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Zudem werden ihre Kontaktdaten erfasst. Der Impf-, Genesenen- oder Teststatus werde nicht abgefragt, erklärt Ulrich Sickinger. „2G oder 3G gibt es in Kirchen nicht. Das Argument vom Land lautet: Niemand soll ausgeschlossen werden“, ergänzt der Pfarrer.

Seiner Meinung nach hätte die 2G- oder 3G-Regelung Vorteile für die Pfarrgemeinden. „Weil dann mehr Menschen in die Kirchen passen“, so der Geistliche. Normalerweise könne die Waldshuter Liebfrauenkirche bis zu 400 Gläubige aufnehmen. Da die Gottesdienstbesucher aktuell in jede Richtung einen Abstand von 1,50 Meter einhalten müssen, gebe es hingegen nur Platz für etwa 80 Einzelpersonen. „Familien dürfen zusammenstehen“, betont Sickinger.

Da die Plätze begrenzt sind, müssen sich deshalb die Gläubigen wie im Vorjahr für die Weihnachtsgottesdienste anmelden. „So erklärt sich auch die große Zahl an Gottesdiensten insgesamt“, erklärt Kantor Oliver Schwarz-Roosmann mit Verweis auf die Abstandsregel.

Allein an Heiligabend finden in der Seelsorgeeinheit, zu der die Pfarrgemeinden von Dogern, Krenkingen, Oberlauchringen, Tiengen, Unterlauchringen und Waldshut mit den Filialgemeinden Breitenfeld, Detzeln und Eschbach gehören, 16 Veranstaltungen statt, darunter Krippenfeiern und Christmetten. „Manche Heiligabend-Gottesdienste sind schon ausgebucht“, weiß Pfarrer Sickinger. Es gebe aber noch Plätze – nur nicht immer für die jeweilige Wunschkirche oder die bevorzugte Uhrzeit. Eine Anmeldung ist bis einschließlich Freitag, 17. Dezember, beim jeweiligen Pfarramt möglich.

Die Corona-Pandemie habe die Pfarrgemeinden aber auch zu „kreativen Lösungen gezwungen“, berichtet Schwarz-Roosmann, der das ehrenamtliche Engagement vieler Gemeindemitglieder lobt. Ulrich Sickinger nennt ein Beispiel: „Vor fünf Jahren hat sich niemand ausgemalt, dass man sich vor der Kirche trifft und singt.“ In Eschbach, wo die Kirche zu klein ist, um ein Hygienekonzept umzusetzen, wird das Weihnachtsevangelium auf dem Kirchplatz unter Beteiligung einer Bläsergruppe aufgeführt.

Apropos Musik: Anders als 2020 darf die Gemeinde bei den Gottesdiensten nun wieder selbst singen – allerdings mit Maske. Im vergangenen Jahr übernahm eine Schola – ein kleiner Chor – den Gesang stellvertretend für die Gläubigen. „Die Atmosphäre wird dieses Jahr ganz anders sein“, ist Konrad Sieber überzeugt. Der Pastoralreferent freut sich auf die Weihnachtslieder: „Wenn ich voller Inbrunst ‚Stille Nacht‘ singen kann, geht mir das Herz auf.“

Die beiden Seelsorger und der Kantor blicken bereits auf die Sternsinger-Aktion Anfang Januar. Erneut können dann die Heiligen Drei Könige wegen Corona nicht von Haus zu Haus ziehen. Alternativ liegt in den Kirchen ein sogenanntes Segenspäckchen zum Mitnehmen aus. Darin befindet sich laut Pfarrer Sickinger ein Stück gesegnete Kreide, ein Segensspruch und ein Hinweis, auf welches Konto eine Spende überwiesen werden kann.

Das könnte Sie auch interessieren