Mit der Bodenwertermittlung macht die Flurneuordnung den nächsten großen Schritt zur Neuaufteilung der vielen kleinen Grundstücke auf dem Dinkelberg. Knapp 250 Beteiligte nutzten am Dienstag die Gelegenheit, ihre Fragen hierzu persönlich zu klären. Bis Ende Mai liegen die Pläne nun im Rathaus aus. Ein großes Puzzle aus rund 3000 Grundstücken mit 814 verschiedenen Beteiligten gilt es für Projektleiterin Karin Kirchner-Behringer und Projektingenieurin Ilse Bruttel unter einen Hut zu bringen.
Nachdem die Neustrukturierung der knapp 800 Hektar Fläche mit neuen Wegen in diesem Jahr abgeschlossen wird, konnten nun die Ergebnisse der Bodenbewertung mitgeteilt werden. „Die Wertermittlung ist eine wichtige Grundlage für die spätere Verteilung, denn jeder hat Anspruch auf eine wertgleiche Zuteilung“, so Karin Kirchner-Behringer. Auf dem Dinkelberg gibt es sehr viele kleine Grundstücke, die eine landwirtschaftliche Nutzung schwierig machen. Ziel der Flurneuordnung ist es, die Flächen neu zu organisieren. Für viele Besitzer geht es dabei um mehr als nur Grund und Boden: Ackerflächen, Obstbäume und Wald wurden über Generationen mit viel Herzblut gepflegt, unterschiedliche Vorstellungen zur Landwirtschaft prallen hier ebenso aufeinander wie finanzielle Interessen. Denn Grundlage der Bodenbewertung ist nicht der Verkehrswert, sondern die tatsächliche Qualität des Grundstücks.
- Wie wurde der Bodenwert ermittelt? Grundlage für die Bodenqualität waren die Schätzkarten des Finanzamts, welche vor Ort nochmal überprüft wurden. Berücksichtigt wurden aber auch Faktoren wie Waldschatten, Hanglage und der Zustand der Kultur, erklärte Ingenieurin Ilse Bruttel, auch Altlasten und Stromleitungen wurden mit einbezogen. Da es für Schutzgebiete Fördermittel gibt, wurden diese nicht berücksichtigt. Auch Waldgebiete wurden entsprechend bewertet, auch Baumarten und Extremstandort wurden mit einbezogen. Die so ermittelte Bodenklasse wurde den Beteiligten schriftlich mitgeteilt.
- Warum sollte man sein Grundstück weiter pflegen? Warum noch in neue Bäume investieren? – Ja, so die klare Antwort von Ilse Bruttel und auch vom Vorsitzenden der Teilnehmergesellschaft und Stadtförster Georg Freidel. „Die Holz- und Obstbaumbestände werden erst zeitnah vor der Besitzeinweisung von Fachleuten erfasst“, so Bruttel. Zudem sei man als Waldbesitzer in der Pflicht, seinen Wald zu sichern, so Freidel. Zuletzt geht es auch um den Wert des Grundstücks: „Ein gepflegtes Grundstück mit gesunden Bäumen wird besser bewertet“, so Kirchner-Behringer.
- Wie geht es nun weiter? Bis Anfang Mai werden eventuelle Einwende gegen die Wertermittlung gesammelt und bearbeitet, erklärt Kirchner-Behringer. Nach der offiziellen Bekanntgabe der finalen Version kann einen Monat lang formell Widerspruch eingelegt werden, dann wird die Wertermittlung binden. Im Laufe diese Jahres werden auf dem letzten Baulos in Öflingen Wegearbeiten stattfinden.
Die Wertermittlung
Die Unterlagen zur Wertermittlung liegen bis zum 3. Mai im Trausaal des Wehrer Rathauses zur Einsicht aus. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 15 bis 18.30 Uhr. Zusätzlich stehen Mitarbeiter der Flurneuordnung am Dienstag, 9. April von 8 bis 13 Uhr, ohne vorherige Terminvergabe für Fragen zur Verfügung. Alternativ kann bei der Dienststelle Flurneuordnung unter 07751/86 35 01 ein Gespräch vereinbart werden.
Alle Unterlagen sind im Internet hier einsehbar: