Nachhaltig und kostengünstig sei Nahwärme, sagte Bürgermeister Michael Thater. Davon sollen mehr Wehrer Bürger überzeugt werden. Zusammen mit Energiedienst investiert die Stadt nun in Werbung für ihre Wärmeversorgung. Finanziert wird dies durch das Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ der KfW.
Mit dem „Sanierungsmanagement“ dieses Programms können für drei Jahre 65 Prozent aller Maßnahmen zur Förderung des städtischen Quartierskonzepts unterstützt werden. Insgesamt rechnet die Stadtverwaltung mit Kosten von rund 77.000 Euro im Jahr. Davon übernimmt Energiedienst als Beteiligte an den Wehrer Stadtwerken 30 Prozent der Kosten. Für die Stadt selbst bleiben noch knapp 4000 Euro.
- Warum braucht die Stadt mehr Nutzer für ihr Nahwärmenetz? Damit die Heizzentrale neben der Mediathek tatsächlich so nachhaltig wie gewünscht arbeiten kann, muss sie stärker genutzt werden. Da die städtischen Gebäude im Sommer kaum Heizungswärme und selten warmes Wasser brauchen, laufe der Kessel in dieser Zeit nicht nur im übertragenen Sinne auf Sparflamme, erklärt Stefan Schlachter von Energiedienst. Darum müsse man die Anlage mit Holzhackschnitzeln im Sommer sogar abschalten und stattdessen den eigentlich für Spitzenlasten vorgesehenen Erdgaskessel nutzen. Aktuell gebe es nur 38 Anschlussnehmer in Wehr, 40 Prozent davon kommunal, so Schlachter. „Uns fehlt es an Absatz, darum sind wir heute hier.“
- Wofür soll das bewilligte Geld genutzt werden? Um die Vorzüge der städtischen Nahwärme bekannter zu machen, beauftragte der Gemeinderat am Dienstag einstimmig Endura Kommunal mit der „Durchführung des Sanierungsmanagements“. Das Freiburger Unternehmen berät Kommunen bei nachhaltigen Energiekonzepten. Ingenieur Daniel Krauss fasste im Gemeinderat die geplanten Maßnahmen zusammen: Über verschiedene Beratungsangebote sollen Hauseigentümer über Angebot sowie Fördermöglichkeiten informiert werden. Auch bei der Erstellung von Verträgen biete Endura Kommunal Unterstützung an. Hinzu komme die Abstimmung zwischen Stadt, Stadtwerken und externen Dienstleistern. Besonders interessant seien dabei Mehrfamilienhäuser, erklärte Krauss. Denn hier können über eine Leitung gleich mehrere Haushalte versorgt werden. Bisher verläuft die Versorgungsleitung durch die Talstraße zwischen Rathaus und „In den Höfen“. Sollte das Interesse an der Nahwärme deutlich ansteigen, sei auch ein Ausbau in die Breite möglich, genauso wie der Bau einer weiteren Heizanlage, so Schlachter.
- Welche Vorteile hat Nahwärme für private Haushalte? Ein großer Vorteil ist, dass man als privater Abnehmer keine Heizanlage mehr im Haus hat. So können Platz, Zeit und Kosten gespart werden, denn die Beschaffung von Brennstoff oder der Besuch des Schornsteinfegers fallen weg, Instandhaltungs- und Reparaturkosten reduzieren sich. Zudem erfüllt der Hausbesitzer mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz die gesetzlichen Anforderungen (EWärmeG, EEGWärmeG). Als Heizmaterial werden vor Ort erzeugte Holzhackschnitzel genutzt, von deren Herstellung lokale Unternehmen profitieren.