Positive Schlagzeilen schrieben im Jahr 2019 mehrere Wehrer Wirtschaftsbetriebe: Auf Wachstumskurs befindet sich beispielsweise die Rota Verpackungstechnik, die in einen Neubau rund 2,3 Millionen Euro investiert. Die Produktionsfläche wird um etwa 1100 Quadratmeter erweitert, hinzukommen etwa 300 Quadratmeter für neue Büro- und Sozialräume für die rund 120 Mitarbeiter. Gleich nebenan, im Werk des Düsseldorfer Henkel-Konzerns, wurde im April neuer Mischer in Betrieb genommen, mit dem das Produktionsvolumen von Haftschmelzklebstoffen um 15 Prozent erhöht werden soll. Dass es der Wehrer Wirtschaft gut geht, zeigt auch die Statistik: Demnach gibt es 3257 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Wehr – so viele wie seit der Jahrtausendwende nicht. Noch vor fünf Jahren lag diese Zahl unter der 3000er-Marke. Allerdings gibt es auch eine Hiobsbotschaft: Die Eigentümer der Textilveredelung Dreiländereck kündigen für 2020 die Schließung des Betriebs an. Dadurch werden rund 70 Arbeitsplätze verloren gehen.

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Kulturleben erhält neue Facette

Ein Höhepunkt des Kulturjahres war zweifellos das Burgfestival, das im Juni bei bestem Wetter auf dem Schlössle mehrere hundert Menschen in das alte Gemäuer lockte. Der dritte Versuch, eine Großveranstaltung auf der Burgruine zu veranstalten, war damit erfolgreich und soll nun in leicht veränderter Form regelmäßig stattfinden. Der neue Kulturamtsleiter Johannes Frank Wölf brachte einer weiter kulturelle Facette (zurück) nach Wehr: Mit einem Theaterstück – aufgeführt im barocken Trausaal – gab das Baden-Badener Theater ein Gastspiel.

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Warten aufs schnelle Internet

Bei einem der wichtigsten kommunalen Großprojekte, dem Breitbandausbau, kommt es zu Verzögerungen: Weil die Förderregeln sich verändern, muss der Antrag der Stadt überarbeitet werden. Die Hoffnung, bis Jahresende den Zuschussbescheid zu erhalten, erfüllt sich nicht. Er wird nun 2020 erwartet. Die Änderung der Förderregeln haben aber auch einen positiven Aspekt: Künftig werden Glasfaseranschlüsse auch bis ins Haus unterstützt.

Gesundheitsversorgung

Beim seit Jahren grassierenden Ärztemangel kündigte Bürgermeister Michael Thater an, die Initiative zu ergreifen. Der Gemeinderat beauftragte eine medizinische Beratungsgesellschaft mit einem Gutachten und erhoffte sich Unterstützung bei der Akquise neuer Ärzte. Doch bislang leider ohne zählbaren Erfolg. Auch die Hoffnung, bald einen Ersatz für den Mediziner Gerhard Dieter zu bekommen, der im Sommer seine Kassenzulassung zurückgab, erfüllte sich bislang nicht. Der Ärztemangel wird die Stadt also auch in den nächsten Jahren noch beschäftigen. Positive Nachrichten konnte immerhin das DRK in der Notfallversorgung verkünden: Seit Oktober ist die Rettungswache im Wehra-Areal wieder rund um die Uhr besetzt.

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Jubiläen

Viel zu Feiern gab es 2019: Allen voran bei der Stadtmusik, die 160 Jahre alt wurde: Über den ganzen Jahresverlauf verteilte sie die Festhöhepunkte: Angefangen beim Doppelkonzert zweier unterschiedlicher Blasmusikstile – sinfonische Blasmusik und Brass-Musik, über das Benefizkonzert der Bundeswehr Big Band in der Seebodenhalle bis hin zum Kirchenkonzert in der Adventszeit; Die Stadtmusik beschenkte sich und ihre Besucher mit einer ganzen Reihe außergewöhnlicher Konzerte und einem Laubenfest, das extra um einen Tag verlängert wurde. Grund zum Feiern hatten auch die Freien Wähler Wehr und Öflingen, deren Wurzeln 100 Jahre zurückliegen. Ebenso alt wurde der der evangelische Kirchenchor. Er feierte dies mit einem gemeinsamen Konzert mit dem katholischen Kirchenchor, der 90 Jahre alt wurde. Der Motor- und Segelbootsportclub in Brennet wurde 50 Jahre alt. Das selbe runde Jubiläum konnten die Narren der Leisechlimmer und Lus-Chaibe begehen. Alles andere als Feier-Stimmung herrschte hingegen bei den Wanderfreunden Rhein-Wehra. Das 41. Vereinsjahr war das letzte. Weil sich erneut kein neuer Vorstand fand, beschlossen die Mitglieder die Auflösung.

Impulse für die Wehratalbahn

Verkehrsminister Winfried Herrmann (Grüne) kündigt im Frühling an, die Reaktivierung von stillgelegten Bahnstrecken prüfen zu wollen. Unter den 41 potentiellen Strecken ist auch die Wehratalbahn zwischen Schopfheim und Bad Säckingen. Bürgermeister Michael Thater gibt ein aktualisiertes Gutachten eines Nahverkehrsexperten in Auftrag. Außerdem gründet sich im November der Verein „Interessensgemeinschaft Pro Wehratalbahn„.

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Wehr nimmt Abschied von Paul Gräb

Im Alter von 97 Jahren stirbt im Februar „Kunstpfarrer“ Paul Gräb. Sein Lebenswerk war das „Öflinger Modell“, mit dem er Kunst, Kirche und Behindertenarbeit zusammenbrachte, und das bundesweit Beachtung fand. Als eine ganz besondere Persönlichkeit schaffte es Gräb über viele Jahrzehnte, die Menschen für die Öflinger Diakonie zu gewinnen. Stargeigerin Anne-Sophie Mutter nannte ihn einen „Fixstern in meinem Leben“. Anlässlich des Todes von Paul Gräb sagte sie: „Uns allen wünsche ich, dass wir uns die visionäre Kraft und nie endende Liebe von Paul Gräb zum Vorbild nehmen.“ Wehr verliert mit Paul Gräb einen hoch geschätzten Ehrenbürger. Bei der Trauerfeier in der evangelischen Stadtkirche in Bad Säckingen sorgt Anne-Sophie Mutter für einige ganz emotionale Momente.

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