Am Wochenende können Warmbacher Haushalte noch ihre Meinung zu einem geplanten Dorfladen abgeben. Die Organisatoren haben von 1350 verteilten Fragebogen erst rund 200 zurückerhalten. Damit sieht es danach aus, als sei das Interesse an einer genossenschaftlich geführten Nahversorgung zu gering. Der Dorfladen könnte Geschichte sein, bevor er verwirklicht wurde. Dass das Interesse an einem Dorfladen gering sein kann, erfuhren die Organisatoren auch in Wehr-Öflingen. Zu wenige kaufen dort ein, der Dorfladen läuft damit wirtschaftlich nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte.
Aber zurück nach Warmbach: Ende Januar wurden 1350 Fragebogen verteilt, einer pro Warmbacher Haushalt. „Die Befragung der Warmbacher sollte repräsentative Ergebnisse liefern“, sagt Manoj Thanathethu, einer der Organisatoren der Befragung. Für die Repräsentativität der Umfrage sei die Höhe der Rücklaufquote sehr wichtig. Erfahrungswerte im Zusammenhang mit der Gründung eines Dorfladens würden bei etwa 40 Prozent liegen, damit eine Umfrage aussagekräftig sei und das Projekt Erfolgsaussichten habe. Bislang beträgt der Rücklauf gerade einmal 15 Prozent.
„Die geringe Rücklaufquote interpretieren wir als geringes Interesse der Befragten an einem Dorfladen in Genossenschaftsform“, erklärt Manoj Thanathethu sachlich, der mit Pascal Zimmerli und Sven Sutter Motor der Idee eines genossenschaftlich geführten Dorfladens ist. Vielleicht, so denken die Organisatoren der Befragung, sei „die Not doch nicht so groß oder das Bewusstsein für die Vorteile eines Dorfladens in Warmbach noch nicht ausgeprägt genug“. Thanathethu sagt klar: „Die niedrige Rücklaufquote verspricht keine Erfolgsaussichten.“
Die bisherigen Rückläufer hat man sich schon genau angeschaut und dabei festgestellt, dass vornehmlich ältere Personen den Fragebogen zurückgaben. „Grundsätzlich befürworten und begrüßen alle den Dorfladen, allerdings teilen uns 50 Prozent der Leute mit, dass sie weder bereit sind, sich finanziell noch sich zeitlich einzubringen“, erklärt Thanathethu.
Man sehe die Chance darum als gering an, das Projekt Dorfladen im ursprünglichen Sinn, also als stationärer Dorfladen in genossenschaftlichem Betrieb, so weiterzuverfolgen. Noch stünden sicher einige Fragebogen aus. „Wir könnten uns vorstellen, dass aufgrund der Auswertung das Projekt Dorfladen in einer anderen Form zum Tragen kommen könnte“, sagt Thanathethu. Er und seine Mitstreiter denken dabei etwa an einen mobilen Dorfladen, der zu festen Zeiten in Warmbach Produkte aus der Region verkauft. Um jüngere Kundschaft anzuziehen, könne man auch andenken, dass Online-Bestellungen von regionalen Produkten und einem Grundsortiment möglich sein könnten. Es gebe Vorbilder für solche Modelle. Die Vorteile eines mobilen Dorfladens würden darin liegen, dass Investitionssumme und Fixkosten überschaubar blieben und eine größere Flexibilität bezüglich des Einzugsgebiets gegeben wäre. „Allerdings sind wir uns auch bewusst, dass mit einem mobilen Dorfladen, die ursprüngliche Idee einer Non-Profit-Organisation nicht im vollen Umfang umgesetzt werden kann“, so Thanathethu.
Bei einem Genossenschaftsprojekt müssten genug Menschen bereit sein, daran finanziell und oder zeitlich teilzunehmen. Die Organisatoren sind sich einig, das Projekt in der ursprünglich geplanten Form nur weiterzuverfolgen, falls sich mindestens 400 Haushalte an der Befragung beteiligen. Zudem müsse eine Bereitschaft vorhanden sein, dass Genossenschaftsanteile von 30 000 Euro gezeichnet würden. Bislang ist man nach der Auswertung von 80 Prozent der bereits eingegangenen Fragebogen erst bei 12 000 Euro angekommen, für die Bürger ihre Bereitschaft signalisieren, Anteile zu zeichnen.
„Was uns aber motiviert, das Projekt nicht einfach aufzugeben, ist die Tatsache, dass einige Bürger das Projekt mit einem Betrag von bis zu 500 Euro und mit vollem Einsatz unterstützen möchten“, sagt Thanathethu. Die Ergebnisse werden bei der nächsten Sitzung des Warmbacher Beirats vorgestellt.
Den Fragebogen zum Warmbacher Dorfladen kann man sich auf der extra eingerichteten Internetseite (www.dorfladen-warmbach.de) herunterladen. Das Ausfüllen sollte in zehn Minuten erledigt sein. Der ausgefüllte Fragebogen kann am Wochenende in den Briefkasten der ehemaligen Bäckerei Kaiser geworfen, per E-Mail (info@dorfladen-warmbach.de) oder an die Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung Rheinfelden GmbH (WST), Karl-Fürstenberg-Straße 17, 79618 Rheinfelden geschickt werden.