„Ich freue mich mit Ihnen über Ihren Wahlerfolg und wünsche Ihnen für Ihren weiteren Weg als Kreisrat eine glückliche Hand in allen politischen Entscheidungen – und ein Quäntchen mehr Sachlichkeit.“ Mit diesem Satz gratuliert Bürgermeister Michael Thater seinem Amtsvorgänger Klaus Denzinger zu seiner Wiederwahl in den Kreistag. Doch damit nicht genug: Unverhohlene Kritik folgt im gleich nächsten Absatz des Briefes: „Vielleicht gelingt es Ihnen sogar, sich als Kreisrat tatsächlich einmal für die Belange der Menschen im Landkreis einzusetzen?“, fragt Thater offensiv.

Bild 1: Thater übt offene Kritik an Denzinger
Bild: SK

Klaus Denzinger will auf Anfrage unserer Zeitung keinen weiteren Kommentar zum Schreiben Thaters abgeben. „Der Brief spricht für sich“, so der Altbürgermeister. Auf der Kopie, die dem SÜDKURIER vorliegt, ist zu erkennen, dass er den Brief postwendend zurückgeschickt hat. Ergänzt um eine handschriftliche Notiz: „Diese an mich gerichteten Zeilen spiegeln die gleiche Arroganz und Unsachlichkeit Ihrerseits wider, die Sie sowohl mir als auch den Wehrer Bürger/innen gegenüber an den Tag legen. Klaus Denzinger.“

Thater verteidigt seinen Brief

Bürgermeister Michael Thater verteidigt auf Anfrage unserer Zeitung sein Schreiben und kritisiert seinerseits Denzinger, dass er „den Gratulationsbrief mit Beleidigungen versieht, zurückschickt und anschließend im Internet verbreitet“. Dies sei ein eigentümlicher Vorgang. „Aber das passt zu ihm, ein typischer Denzinger eben“, so Thater.

Er selbst habe sein Gratulationsschreiben ganz bewusst formuliert und stehe nach wie vor hinter jedem Satz. „Mein Brief war sehr ehrlich“, sagt Thater, er enthalte auch keine Vorwürfe, sondern „basiere rein auf Fakten.“ Denzinger habe nichts für den Erhalt des Bad Säckinger Krankenhauses getan, auch wenn er immer anderes behaupte. „Sein Verhalten hat mit Verantwortung nichts zu tun“, urteilt Thater. Man müsse Menschen daran messen, was sie tun, und nicht, was sie sagen, so der Bürgermeister. „Politik hat mit Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit zu tun. Das ist etwas, was ich bei Denzinger vermisse.“

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Und weiter: „Denzinger ist derjenige, der seit Jahren einen Wehrer Recyclinghof verhindert. Denzinger ist der einzige Kreisrat aus dem Westkreis, der sich bei der Planung der A 98 für die Bergtrasse stark macht und damit den Konsens in der Region in Frage stellt.“ Dies sei „kein Handeln im Interesse der Menschen.“ Die Bürger sollten sich vielmehr an Denzingers Amtszeit als Wehrer Bürgermeister und ihre Skandale erinnern. „Als Klaus Denzinger 1986 Bürgermeister wurde, waren die Schublade von seinem Vorgänger Otto Wucherer noch voller Pläne und die Stadt war reich. Als Denzinger 2002 abtrat, gab es keine Pläne mehr und die Kassen waren auch leer“, attestiert Thater seinem Vorgänger eine miserable Bilanz.

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