Auch im Wehratal ist die Anteilnahme für die Hochwasseropfer enorm, aktuell laufen bereits mehrere Sammelaktionen. Direkt vor Ort und auf eigenen Initiative hilft aktuell der Öflinger Unternehmer und Gemeinderat Björn Griener im stark betroffenen Ahrweiler bei den Aufräumarbeiten.

„Die Not“ war es, die Griener so bewegt hat, dass er sich am Sonntag spontan auf den Weg nach Rheinland-Pfalz gemacht habe. Auf Facebook habe er die Zerstörungen gesehen, von abgeschnittenen Ortschaften gelesen und dass es teils noch nicht einmal genug Nahrungsmittel gebe.
Als Dienstleister für Kanalarbeiten hat Griener die passende Ausrüstung und Fachkenntnis, um beim Auspumpen der Keller und Beseitigen der Schlammmassen zu helfen. Aber er wollte nicht mit leeren Händen kommen: „Am Mittag hat uns der Björn angerufen. Wir haben uns im Vorstand schnell kurzgeschlossen und den Aufruf gestartet“, so Jenny Rotzler von den Hühnerlochfelsengeistern.

Wie ein Lauffeuer sei der Spendenaufruf herum gegangen. „Es war überwältigend, nach einer Stunde sind wir schon kaum mit dem Sortieren nachgekommen“, so Rotzler. Griener ist Gründungsmitglied der Fasnachtsclique. „Er ist ein Mensch, auf den man zählen kann. Da stehen wir natürlich alle zusammen.“ Rund zehn Tonnen Spenden, vor allem Hygieneartikel und Lebensmittel, lud Griener schließlich in seinen Saugspülwagen und auf den Anhänger.

Mit seinen Mitarbeitern Christoph Bär und Jonas Matt ging es dann am Sonntagabend auf die rund achtstündige Fahrt. „Ich hatte immer wieder Kontakt per Telefon und wurde über Seitenstraßen nach Ahrweiler gelotst“, erklärte Griener. Vor Ort sei es noch schlimmer gewesen, als es die Bilder in den Meiden zeigen würden, so Griener: Weggerissenen Brücken, blockierte Straßen und Unmengen von Schlamm.
Die Dankbarkeit der Menschen und auch der Zusammenhalt sei überwältigend, sagt Griener. Unterkünfte und Lebensmittel würden geteilt, mit Schaufeln und Eimern werde bis zur Erschöpfung gearbeitet. „Wir entrümpeln, pumpen den Schlamm ab und reinigen mit dem Hochdruckreiniger. Die Fenster und Türen müssen wir dann mit Holz aus dem Schwemmgut zuschrauben wegen der Plünderer“, so Griener.
Langsame Fortschritte
Langsam würde man Fortschritte sehen, aber immer noch seien einige Nachbardörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Mittlerweile gebe es Toiletten und Waschgelegenheiten, da THW und DRK am Dienstag ein Camp aufgebaut haben, berichtet Griener. Die Gefahren bleiben aber: „Der Schlamm beginnt zu gären, es stinkt unglaublich.“ Wegen der Infektionsgefahr sei Hygiene sehr wichtig.
Plünderungen als Problem
Viele Hilfskräfte seien gebunden, um Plünderer zu verfolgen. Diese würden teils am helllichten Tag die Wohnungen ausräumen, Anwohner würden nachts Wache halten. Mit den für das Wochenende angekündigten Regenfällen könnte sich die Situation nochmals verschärfen: „Ich habe von Undichtigkeiten an der Talsperre gehört. Spezialisten sind wohl vor Ort, aber es könnte eine Evakuierung geben“, berichtet Griener.
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