Mit einer kritischen Stellungnahme meldet sich die „Interessensgemeinschaft Bahnhof Brennet“ (IG) zur Diskussion um eine mögliche Reaktivierung der Wehratalbahn zu Wort. Zwar begrüßen die beiden Sprecher Klaus Denzinger und Gerd Leutenecker die kommende Machbarkeitsstudie zur Wehratalbahn, gleichzeitig mahnen sie aber an, dass die Hochrheinstrecke mit dem Bahnhalt in Brennet Priorität genießen müsse. „Die Hochrheinstrecke wird in absehbarer Zeit elektrifiziert sein. Damit in Verbindung und nach aktueller Datenlage wird der neue Bahnhalt in Wallbach das Fahrgastaufkommen in Wehr-Brennet eher verringern und unter die Marge von 700 täglichen Nutzern drücken“, so die Stellungnahme der IG. Dies sei eine entscheidende Grenze für die Landesförderung des Bahnhalts. „Mit aus diesem Grund hatte die IG Bahnhof Wehr-Brennet das Konzept der regelmäßigen Expressbusse vom Bahnhof nach Wehr mit entwickelt. Für die Aufwertung der Wehrer Verbindungsmöglichkeiten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fordern wir seit acht Jahren einen geeigneten Park&Ride – Parkplatz neben dem einstigen Bahnhofsgebäude.“ Geschehen sei jedoch noch nichts, kritisieren Denzinger und Leutenecker, obwohl Gebäude wie Fläche sind im städtischen Eigentum seien. Auch die Unterhaltsverpflichtung durch die Stadt auf den Zuwegen, den beiden Erschließungstreppen und der Unterquerung B34 sei eine städtische Pflichtaufgabe, die die IG zusammen mit Vertretern der DB immer wieder in Erinnerung bringen mussten.
Angesichts dieser Erfahrungen sieht die IG Bahnhof Brennet auch die städtischen Bemühungen um die Wehratalbahn durchaus kritisch: „Wir sehen aus Erfahrung eine Diskrepanz zwischen Wollen und tatsächlichem Realisieren.“
Um nun eine qualifizierte Machbarkeitsstudie mit Fördermitteln des Landes auf den Weg zu bekommen, sei eine schnelle Einigung mit den Nachbarstädten sowie mit den beiden betroffenen Landkreisen notwendig. „Die verbesserte Hochrheinstrecke bleibt in den nächsten 30 Jahren das dominierende ÖPNV-Thema in unserer Region – die potentielle Reaktivierung der Wehratalbahn wird mit diesem langen Zeithorizont konfrontiert sein.“