Weit über das Wehratal hinaus ist sie als Malerin, Dozentin und Kuratorin bekannt. Als selbstständige Künstlerin muss Elena Romanzin während der Pandemie für sich neue Wege finden, um ihren Lebensunterhalt zu sichern und um weiter künstlerisch tätig zu sein.

„Ich arbeite mehr als vorher“, erklärt Elena Romanzin. „Für mich als Malerin hat sich nichts geändert: ich habe mein Atelier daheim und kann immer arbeiten.“ Sie sehe sich nicht als politische Malerin, ihre Bilder zeigen Menschen und Objekte genauso wie Naturmotive. Doch habe die Pandemie auch Wirkung auf ihre Arbeit: Zu der Reihe mit leeren Espressotassen in kleinen Schachteln inspirierte sie der italienische Lockdown. Auch die Champagnerkorken bekommen durch den Titel „Hope“ (Hoffnung) eine zusätzlich Bedeutung. „Den Jahreswechsel hatten wir noch gefeiert. Was ist geblieben, wie geht es weiter?“, so Romanzin.

Eine große Veränderung war der Wegfall der Ausstellungen: Beim Grand Salon vor einem Jahr hatte die Künstlerin und ihr Partner Frank von Düsterlho noch viel geplant: Im Herbst sollte die Ausstellung „20/20 QuadrArt“ stattfinden mit 60 teils internationalen Künstlern.

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Und auch der nächste Grand Salon befand sich bereits in der Vorbereitung. Dazu war noch eine Einzelausstellung geplant. Aktuell kann man acht Bilder aus der Reihe „Neue Romantik“ im Schaufenster des Modehaus Bär sehen. Dazu ist Romanzin seit einem halben Jahr auf der Onlineplattform Instagram aktiv.

In diesem Sommer ist die Jahresausstellung der Malschule geplant . Dazu werden Bilder der Malerin bei einer Ausstellung des Künstlerkollektivs Pair zu sehen sein. Der Lothar-Späth-Förderpreis für Künstler mit geistiger Behinderung wurde im vergangenen Jahr verschoben: „Ich sehe aber bis jetzt noch keine Lösung, die Sicherheit hat Priorität“, bedauert Romanzin.

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Am schwerwiegendsten war für die freiberufliche Dozentin der Wegfall ihrer Malkurse im vergangenen Jahr. Als fast alle Kurse absagt wurden, haben Romanzin und von Düsterlho viel Arbeit in die Entwicklung neuer Konzepte gesteckt und sich breiter aufgestellt. An erstere Stelle steht dabei die Sicherheit: Die VHS-Kurse im Sommer fanden draußen und mit Abstand statt. Nach jeder Unterrichtseinheit desinfizierte Romanzin die Materialien, von Anfang an entwickelte sie strikte Hygienekonzepte: „Ich möchte das sich die Schüler wohl fühlen können und sicher“. Neu dazu gekommen sind Onlineunterricht und Lernvideos. Ein Viertel aller Kurse der Wehrer VHS werden von Elena Romanzin durchgeführt, in diesem Jahr sind weitere Angebote hinzugekommen. Dazu kommen Malreisen und deutschlandweite Kurse bei einer großen Künstlerbedarfkette.

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Die Nachfrage durch ihre treuen Schüler ist groß und die Kurse bereits gut gebucht. Die Konsequenz daraus wird aber viele Kunstfreunde schmerzen: Als Kuratorin wird Romanzin in Zukunft weniger in Erscheinung treten. Erst im kommenden Jahr sind wieder Projekte geplant. „Der Ausstellungsbetrieb bringt einen enormen Zeitaufwand. Es ist ein leidenschaftliches Hobby, dass ich mir nicht mehr leisten kann“, bedauert Romanzin. Jeder habe sich im Lockdown über Kunstbeiträge gefreut – für Romanzin genauso wie für ihre freiberuflichen Kollegen brauche es dafür aber ein regelmäßiges Einkommen.