Die Idee ist schon über 20 Jahre alt und könnte nun endlich Realität werden: Wehr soll einen Campingplatz bekommen. Die Stadt hat bereits einen Standort in den Fokus genommen.
Stadt verhandelt mit Kirche
Wie Bürgermeister Michael Thater auf Anfrage des SÜDKURIER bestätigt, laufen dazu derzeit Gespräche über ein Grundstück im Wehrer Norden: Es handelt sich um das Areal der früheren Gärtnerei Raatz am St. Wolfgang-Weg in der Klostermatt. Die etwa ein Hektar große Fläche sei im Eigentum der katholischen Kirche, so Thater. Schon seit einiger Zeit liefen Gespräche zwischen Kirche und Stadt über eine künftige Nutzung, die Stadt strebe dazu einen Erbaupachtvertrag an. „Ich bin guter Dinge, dass die Gespräche kurz vor einer abschließenden Einigung stehen“, so Thater zu den Verhandlungen mit dem Erzbistum Freiburg.
Ein weiteres Grundstück – das Vereinsgelände des Schäferhundevereins – ist bereits im Eigentum der Stadt. Zusammen stünden laut Thater insgesamt vier Hektar für das Projekt zur Verfügung, auf denen zunächst auf etwa 2,5 Hektar Fläche ein Campingplatz realisiert werden soll. Der Schäferhundeplatz müsste dazu verlegt werden.
Der Bau des Campingplatzes soll nicht über einen Investor, sondern von der Stadt selbst realisiert werden. „Den Betrieb wollen wir dann verpachten“, so Thater.
Schon früher gab es Pläne für einen Campingplatz
Schon Anfang der 2000er-Jahre war ein Campingplatz in Wehr ein Thema. Damals waren allerdings zwei ganz andere Standorte im Gespräch: Beide lagen am Rhein zwischen Brennet und Schwörstadt beziehungsweise zwischen Brennet und Wallbach. Doch beide Standorte ließen seinerzeit sich aus verschiedenen Gründen nicht realisieren.
Ideal für Wanderer und Mountainbiker
Spätestens mit dem Bau des Wehratal-Erlebnispfades (2005), dem Schluchtensteig (2007) und der Tourismus-Kooperation mit Todtmoos rückte das Wehratal immer mehr in den Fokus der touristischen Vermarktung. Thater sah schon früh eher den Ausgang der Wehraschlucht als möglichen Standort für einen Campingplatz als den Rhein. Gerade in Verbindung mit dem boomenden Mountainbike- und Wander-Tourismus sei die Lage im Wehrer Norden ideal.
Doch mit der Bekanntgabe des geplanten Pumpspeicherwerks Atdorf wurde die Idee wieder auf Eis gelegt: Bei einer Realisierung wäre der Bereich unterhalb des Wehrer Staudamms auf mehrere Jahre zu einer Baustelle und Lagerfläche für Baumaterial geworden. Mit einem Campingplatz wäre dies kaum vereinbar gewesen.
Nun startet die Stadt Wehr einen neuen Anlauf und hat dazu bereits ein konkretes Grundstück im Auge, das nicht nur durch die Nähe zum Wehratal, sondern auch durch die direkte Nachbarschaft mit dem Wehrer Schwimmbad besticht. Auch die Freizeitanlagen im Frankenmatt mit Minigolf und Tennisplätzen ist ebenfalls fußläufig erreichbar.