Im Landkreis Waldshut zog der Tourismus 2022 nach zwei von der Pandemie geprägten Jahren stark an. Die Gästezahlen von 2019 konnten die meisten Gemeinden allerdings noch nicht wieder erreichen. Tendenziell geht die Zahl der Übernachtungen bereits seit 1991 mehr oder weniger stetig zurück. Dies ergibt sich aus Daten des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg.

Vier Orte weisen mehr als 100.000 jährliche Übernachtungen auf

Acht Gemeinden im Landkreis verbuchten 2022 mehr als 20.000 Gästeankünfte: Mit 41.459 die am weitaus meisten Bad Säckingen, gefolgt von Todtmoos, Bernau, Waldshut-Tiengen, Grafenhausen, Häusern, Bonndorf und St. Blasien, die zwischen 29.502 und 21.798 Ankünfte haben. Auf mehr als 100.000 Übernachtungen kommen die Reha-Orte Bad Säckingen (137.291), St. Blasien (132.640), Todtmoos (126.903) und Höchenschwand (105.121).

2022 kamen knapp 349.000 Gäste im Landkreis an und es wurden 1,172 Millionen Übernachtungen gezählt. Die Zahl der Ankünfte legte gegenüber 2021 um 52,9 Prozent und die der Übernachtungen um 27,7 Prozent zu, blieb aber bei den Ankünften um 13,4 und bei den Übernachtungen um 13 Prozent hinter der Marke des Jahrs vor der Pandemie zurück.

Und das sind die Top-Ten-Gemeinden im Tourismus

Nach Ankünften 2022 im Landkreis Waldshut: 1) Bad Säckingen 41.459, 2) Todtmoos 29.502, 3) Bernau 29.201, 4) Waldshut-Tiengen 28.882, 5) Grafenhausen 23.719, 6) Häusern 22.347, 7) Bonndorf 22.097, 8) St. Blasien 21.798, 9) Höchenschwand 19.949, 10) Stühlingen 15.378. Im gesamten Landkreis gab es 348.757 Ankünfte.

Nach Übernachtungen 2022 im Landkreis Waldshut: 1) Bad Säckingen 137.291, 2) St. Blasien 132.640, 3) Todtmoos 126.903, 4) Höchenschwand 105.121, 5) Bernau 92.404, 6) Rickenbach 89.206, 7) Grafenhausen 71.673, 8) Häusern 59.053, 9) Bonndorf 58.319, 10) Waldshut-Tiengen 56.562. Im gesamten Landkreis gab es 1,172 Millionen Übernachtungen.

Es kommen und übernachten immer noch weniger Gäste als vor Corona

Damit hat sich der Tourismus im Landkreis etwas weniger gut von den Corona-Jahren erholt als im Landesschnitt. Die Zahl der Gästeankünfte blieb 2022 in ganz Baden-Württemberg und auch im Landkreis Waldshut um 13,4 Prozent hinter der des Jahres 2019 zurück. Bei den Übernachtungen aber steht das Land mit nur 8,6 Prozent Abstand zum Vor-Corona-Jahr besser da als der Landkreis mit 13 Prozent.

In St. Blasien bleiben Gäste besonders gerne. Die Stadt hat mit 6,1 Tagen eine der längsten durchschnittlichen Aufenhaltsdauern im ...
In St. Blasien bleiben Gäste besonders gerne. Die Stadt hat mit 6,1 Tagen eine der längsten durchschnittlichen Aufenhaltsdauern im Landkreis vorzuweisen. | Bild: Olga von Plate/Stadt St. Blasien

Im Landkreis geht aufgrund immer kürzerer Verweildauern die Zahl der Übernachtungen tendenziell bereits seit Anfang der 1990er Jahre zurück. 1991 waren 2,252 Millionen Übernachtungen zu verzeichnen – so viel wie seitdem niemals wieder.

Anfang der 1990er gab es 422 Übernachtungsbetriebe, jetzt nur noch 261

Damals gab es 422 Beherbergungsbetrieben und 13.362 Betten. 2005 waren es nur noch 350 Häuser, die aber verfügten über 14.578 Betten, bis heute der Spitzenwert. 2022 sind es noch 261 Häuser mit 11.518 Betten. Die Zahl der Ankünfte war in den Jahren unmittelbar vor Corona besonders hoch. Zweimal wurde 2017 mit 403.192 und 2019 mit 402.626 Ankünften zweimal die Marke 400.000 überschritten.

Der Kur- und Wallfahrtsort Todtmoos ist nach Ankünften Nummer zwei und nach Übernachtungen Nummer drei im Landkreis Waldshut.
Der Kur- und Wallfahrtsort Todtmoos ist nach Ankünften Nummer zwei und nach Übernachtungen Nummer drei im Landkreis Waldshut. | Bild: Andreas Böhm

Besonders stark ging gegenüber 2019 die Zahl der Gästeankünfte in Bonndorf (-16,1 Prozent), in Todtmoos (-18,1), in St. Blasien (-18,6) und in Grafenhausen (-22,3) zurück. Die Zahl der Übernachtungen sank im selben Zeitraum in Bonndorf um 16,2, in Todtmoos um 21,4, in St. Blasien um 22,5 und in Grafenhausen um 13,5 Prozent.

Bonndorf und Todtmoos verloren seit 2019 fast 300 Betten

Dies liegt sicherlich auch daran, dass Beherbergungsbetriebe schlossen und weniger Schlafgelegenheiten verfügbar waren. Allein Bonndorf verlor gegenüber 2019 sechs Betriebe und 183 Betten, Todtmoos drei Übernachtungsadressen und 107 Betten.

Mit Blick auf die Schweizer Alpen wirbt Höchenschwand um Touristen. Nicht ohne Erfolg: Nach Übernachtungen ist die Gemeinde viertgrößter ...
Mit Blick auf die Schweizer Alpen wirbt Höchenschwand um Touristen. Nicht ohne Erfolg: Nach Übernachtungen ist die Gemeinde viertgrößter Tourismus-Ort im Landkreis Waldshut. | Bild: Erich Spiegelhalter

Am besten kam Häusern durch die Krise. Mit 22.347 Ankünften und 59.053 Übernachtungen lag 2022 das Tourismusgeschäft fast schon wieder auf dem Niveau wie 2019. Die Zahl der Betriebe stieg in Häusern sogar von 8 auf 9, die der Betten um von 334 auf 353. Auch Bernau verzeichnete mit 92.404 Übernachtungen so viele wie vor Corona, die Zahl der Ankünfte lag mit 29.201 allerdings um 8,8 Prozent niedriger. Bad Säckingen kam bei den Übernachtungen auf 94,5 und bei den Ankünften auf 90,6 Prozent der Werte von 2019.

Die beste Bettenauslastung hat dank der Eltern-Kind-Klinik Rickenbach

Das Bettenangebot war 2022 nur zu 31,1 Prozent ausgelastet. 2019 vor Corona waren es 33,9 Prozent. Eine vergleichsweise hohe Auslastung des touristischen Übernachtungsangebots haben vor allem die Klinik-Standorte vorzuweisen: die höchste mit 52,8 Prozent Rickenbach vor Häusern mit 48,1 Prozent und Bad Säckingen mit 43,0 Prozent.

Rickenbach, Standort einer Eltern-Kind-Klinik, weist mit 9,2 Tagen auch eine besonders lange durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf. Im ganzen Landkreis bleiben Gäste im Durchschnitt 3,4 Tage, im Landesdurchschnitt waren es 2,6.

Schwarzwaldidylle pur bietet Bernau. Der Ort wirbt auch mit mit seiner Lage im Biosphärenreservat um Gäste.
Schwarzwaldidylle pur bietet Bernau. Der Ort wirbt auch mit mit seiner Lage im Biosphärenreservat um Gäste. | Bild: Patrick Seeger

Die vom Statistischen Landesamt vorgelegten Zahlen differieren in der Regel von jenen, die Gemeinden oder Tourismusverbünden nennen. Der Grund: Das Landesamt berücksichtigt nur Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten, die Gemeinden und Verbünde zählen alle Übernachtungsbetriebe.

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