Wenn Bernhard Maier seinen Blick über das Meer an bunten Blumen in seinem Gewächshaus schweifen lässt, bewegt ihn nicht nur der Gärtnerstolz: „In zwei Wochen ist es für die Primeln zu spät.“ Die Frühlingsblüher erwartet dann der Komposthaufen – ebenso wie bereits die Hälfte der Weihnachtsterne in diesem Winter. Auch die Salatpflanzen stehen bereit – doch bislang habe man nur rund 100 Exemplare verkauft.

Seit Dezember ist das Familienunternehmen geschlossen, darf nur noch Abholung und Lieferung auf Vorbestellung anbieten. Das Telefon stehe bei dem schönen Wetter nicht still, doch für die Gärtnerei tauge das Konzept nur in sehr begrenzten Rahmen: „Der Kunde möchte die Pflanzen vorher sehen, anfassen und selber auswählen. Gerade die älteren Kunden verstehen nicht, warum sie nicht kommen dürfen,“ so die Erfahrung des Gärtnermeisters. Zudem würden viele Pflanzen und Dekoartikel spontan mitgenommen, wie etwas der Sack Blumenerde.

Kurzarbeit und Coronahilfe

Nächste Woche sollen Gärtnereien und Floristen wieder öffnen dürfen. Für die Gärtnerei überlebenswichtig: „Wir sind in Kurzarbeit und haben Coronahilfe beantragt. Wir gehen jetzt ans Eingemachte, an unser Rentenerspartes“, so Maier. 16 Mitarbeiter von der Auszubildenden über die Floristin bis hin zur Buchhaltung und Fahrdienst sind hier beschäftigt.

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Doch noch gibt es keine Informationen über die Rahmenbedingungen. „Ich habe eben noch mit unserem Verband gesprochen: Offenbar will das Kabinett erst heute über das Hygienekonzept sprechen“, so Maier am Donnerstag Vormittag. Für die Öffnung sei man gut vorbereitet: Es gibt einen getrennten Ein- und Ausgang, Desinfektionsmittel stehen bereit und mit insgesamt 2300 Quadratmeter Verkaufsfläche ist viel Raum für Kunden. „Wir bringen jetzt die Pflanzen aus dem Gewächshaus in den Verkaufsraum, damit alles bereit ist“, so Maier.

Blumensträuße im Internet

Gerade hat Maier Nachwuchs bekommen: 8000 Minigeranien und 3000 weitere bunt gemischte Sommerblumen warten darauf, ihren Platz im Gewächshaus zu finden. „Die Pflanzen haben wir im letzten Sommer bestellt und sie sollen im Mai und Juni verkauft werden“, erklärt Maier. Die aktuelle Situation wirke sich auch langfristig aus: „Jetzt war bereits die erste Messe für Weihnachtsware, aber wir sind gar nicht da gewesen“, so Maier. Die Gärtnerei ist breit aufgestellt: Von Dekoartikel und Zimmerpflanzen zu Blumen und Gemüse hin zu Floristik für Hochzeiten und Beerdigungen bis zu Heckenschnitt und kleinen Pflanzarbeiten wird die ganze Bandbreite des Gärtnerhandwerks angeboten. Aktuell laufe aber nur die Floristik richtig gut: „Die Kunden suchen sich die Sträuße im Internet aus und holen sie ab oder bekommen sie geliefert. Das hält uns über Wasser“, so Maier.