Die Stadtwerke Wehr wollen ihr bestehendes Nahwärmenetz erweitern und bieten Gebäudeeigentümern in der Wehrer Innenstadt den Anschluss an. Betroffen ist das Gebiet zwischen Friedrichstraße im Norden, ehemaliger Bahnlinie im Süden, der Wehra im Osten und der Albert-Rupp-Straße im Westen. 260 Gebäudeeigentümer hat der Wehrer Klimaschutzmanager Sven Geiger in diesem Quartier gezählt, vom Einfamilienhaus bis zur Wohnungseigentümergemeinschaft eines Mehrfamilienhauses. Die Immobilienbesitzer werden in den nächsten Tagen Post von den Stadtwerken bekommen, mit der das Interesse an einem Anschluss abgefragt wird.
Das bisherige kommunale Nahwärmenetz, das von der Energiedienst AG betrieben wird, hat zwei Heizzentralen mit Holzhackschnitzelanlagen: Bei der Mediathek und in den Höfen. Hier wird die Wärme zentral produziert Von den bestehenden Hauptleitungen sollen nun Nebenstränge das Gebiet erweitern. „Denkbar ist auch die Erweiterung mit weiteren Heizzentralen“, Stadtwerke-Geschäftsführer Erich Götz. Eine Planung der Versorgungsgebiete soll beginnen, wenn klar ist, in welchen Straßenzügen das Interesse der Immobilienbesitzer am größten ist. Der Bau der neuen Nahwärmeleitungen inklusive der Hausanschlüsse könnte dann im kommenden Jahr erfolgen.
Am bisherigen, 2016 eingerichteten Nahwärmnetz hängen bislang 24 private Gebäude. Hauptabnehmer sind aber die städtischen Gebäude beim Rathaus, die Talschule, Wasserwerk, Bauhof und Feuerwehrgebäude. „Je mehr Anschlussnehmer wir haben, desto effektiver ist das Nahwärmenetz. Und desto attraktiver werden die Tarife für jeden einzelnen“, so ED-Projektleiter Stefan Schlachter. „Ein Anschluss wird sich für die meisten Privat- und Geschäftsgebäude rechnen“, ist er überzeugt.
Beitrag zum Klimaschutz
Auch wer derzeit noch kein Interesse an einem Nahwärme-Anschluss hat, sollte dies bei den Stadtwerken rückmelden. „Nahwärme ist ein langfristiges Projekt. Das geht nicht von heute auf morgen“, sagt Geschäftsführer Erich Götz. Seit der Einrichtung des Nahwärmenetzes seien die bestehenden Heizungsanlagen fünf Jahre älter geworden. In manchen Fällen könnte nun – oder auch erst in den nächsten Jahren – eine Modernisierung anstehen. Dann könnte sich der Wechsel der Energieform lohnen. „Zumal die Fördermöglichkeiten gerade sehr günstig sind“, so Bürgermeister Michael Thater. Bis zu 45 Prozent der Anschlusskosten werden derzeit von der bundeseigenen KfW-Bank als Maßnahme für mehr Energieeffizienz gefördert.
Letztlich ist der Anschluss an ein Wärmenetz ein Beitrag zum Klimaschutz – davon ist Bürgermeister Thater überzeugt. Der neue städtische Klimaschutzbeauftragte Sven Geiger hat gegenüber herkömmlichen Energieträgern eine Einsparung von fünf Tonnen CO2 für jeden angeschlossenen Haushalt berechnet.
Für Fragen von Gebäudeeigentümern stehen mehrere Ansprechpartner zur Verfügung. Federführend ist Projektleiterin Sarah Jenne vom Energieberatungsbüro Endura Kommunal Telefonnummer 0761/386909817.