Mehr Öffentlichkeitsarbeit steht für den neuen städtischen Klimaschutzmanager Sven Geiger an erster Stelle. Denn seit über sieben Jahren versucht die Stadt die Zertifizierung mit dem European Energy Award (eea) zu erreichen – in diesem Herbst soll es nun endlich so weit sein.
Man habe mit dem gebürtigen Wehrer Sven Geiger einen „Überzeugungstäter“ in Sachen Klimaschutz ins Rathaus holen können, freut sich Bürgermeister Michael Thater. Seit Anfang des Jahres ist die neue Position besetzt, von hier sollen die Klimaschutzaktivitäten der Stadt zukünftig koordiniert werden. „Aus der eea-Zertifizierung ist ein gewisser Leidensweg geworden, aber ich hoffe in Kürze auf ein Etappenziel“, so Thater. Tatsächlich versucht die Stadt, seit 2013 das Energie-Zertifikat zu erlangen, in Nachbarkommunen gelang selbiges bereits nach drei bis vier Jahren.
Als Hauptgrund sehen Bürgermeister und Klimaschutzmanager den Bereich Öffentlichkeitsarbeit sowie die mangelhafte Dokumentation der städtischen Aktivitäten. „Wir haben viel gemacht, aber wenig davon erfasst“, so der Bürgermeister. „Ich sehe die Bedingungen des eea als erfüllt, außer im Bereich Kommunikation“, so Thater. Hier schnitt Wehr mit zuletzt gut 20 Prozent am schwächsten ab.
Auch vom externen Partner, der Energieagentur Regio Freiburg, habe man sich mehr Unterstützung versprochen, so der Bürgermeister weiter. Mit direkter Ansprache von Schulen, Vereinen und Bürgern möchte Geiger nun das Thema Klimaschutz mehr ins Bewusstsein der Bürger bringen. Die Homepage soll überarbeitet und mit Informationen zu Fördermitteln ergänzt werden dazu soll die Pressearbeit intensiviert werden.
Damit sollen kommunale Projekte wie die geplante Erweiterung des Nahwärmenetzes und die energiesparende Bauprojekte der Stadt bekannter und die Bevölkerung zur Nachahmung angeregt werden, erklärt Geiger. „Ich rechne dieses Jahr im Herbst mit der Zertifizierung„, so der Klimaschutzmanager. Das nächste Ziel sei die Auszeichnung in Gold.
„Klimaschutz ist im wesentlichen bei den Kommunen angesiedelt. Darum ist es gut, das der Bund die Stelle des Klimaschutzmanagers fördert“, so Thater. Die Beantragung dieser Förderung sei aufwendig gewesen: Im Mai 2019 beschloss der Gemeinderat, die Stelle des Klimaschutzmanagers zu schaffen. Der Förderbescheid traf erst im Oktober 2020 ein. Auf die kurzfristige Ausschreibung kamen rund 20 Bewerbungen, fünf Kandidaten habe man zum Gespräch eingeladen, so Thater.
Der 57-jährige Sven Geiger hat über drei Jahrzehnte in der Druckindustrie gearbeitet. „In diesem Gewerbe war Energie sparen immer ein Thema“, erklärt Geiger. Das Thema habe ihn jahrelang bewegt und schließlich ließ sich Geiger 2017 zum geprüften Energiemanager ausbilden. Seitdem hat er verschiedene Städte und Gemeinden zum eea und zu Klimaschutzkonzepten beraten, darunter auch Bad Säckingen, Badenweiler und Denzlingen. Für die Stelle sind im Haushalt 39.000 Euro eingeplant, für die kommenden drei Jahre wird die Stelle zu 65 Prozent vom Umweltministerium bezuschusst. Anschließend sei eine Verlängerung um zwei Jahre möglich, so Thater.
Grundsätzlich hält der Bürgermeister daran fest, dass eine vom Bund finanzierte Stelle nicht komplett von der Stadt übernommen werde. „Der Klimaschutzmanager generiert ja auch Einsparungen“, so Thater. Hier müsse man zur gegebener Zeit gegenrechnen. „Ich möchte mich unentbehrlich machen“, so Geiger.