Wehr (pm/sav) Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Small4Good“ hat eine länderübergreifende Waldbegehung von Waldexperten und Waldbesitzern in Rotenfluh im schweizerischen Kanton Basel-Landschaft und in Wehr stattgefunden. Mit diesem Projekt sollen für die Besitzer von Kleinprivatwaldflächen Lösungsansätze zur nachhaltigen, die Biodiversität des Waldes erhaltenden Bewirtschaftung ihrer Waldflächen erarbeitet werden. Dies schreibt Waldbesitzer Denis Schimak in einer Pressemitteilung.

In vier über Europa verteilten Versuchs- und Modellregionen sollen bis Ende 2027 diese Lösungsansätze entwickelt und einem Praxistest unterzogen werden. Neben Norwegen, Rumänien und Spanien sei eine solche Modellregion im Deutsch-Schweizerischen Grenzraum im Kanton Basel-Landschaft sowie in den Landkreisen Waldshut und Lörrach. Die Zuständigkeit liegt auf deutscher Seite bei der Forstkammer Baden-Württemberg und auf Schweizer Seite beim Verband Wald beider Basel sowie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

Bei einer ersten Exkursion unter der Leitung von Britta Hars von der Forstkammer Baden-Württemberg und Andreas Gabriel von Wald beider Basel wurden zwei Waldflächen in der Schweiz besichtigt und Ideen für eine zukunftsweisende Bewirtschaftung diskutiert. Unter der fachlichen Leitung von Peter Amann vom schweizerischen Bildungszentrum Wald Lyss sowie Frank Krumm von der WSL wurden Bewirtschaftungsansätze der Bestände erörtert und mit den Vorstellungen der Besitzer der Waldgrundstücke abgeglichen, heißt es in der Mitteilung.

Im Anschluss begaben sich die Teilnehmer nach Wehr, um das Ergebnis eines langfristigen Wiederaufforstungsprozesses zahlreicher vom Borkenkäfer zerstörter Fichtenwaldflächen zu inspizieren. Der Waldbesitzer Denis Schimak, der die Flächen mit seinem Bruder Lars Schimak in den vergangenen Jahren mit mehreren Tausend Laub- und Nadelbaumarten aufgeforstet hat, erklärte das zu Grunde liegende waldbauliche Konzept, das in Zusammenarbeit mit dem Fördersachbearbeiter des Forstbezirks West des Landkreises Waldshut, Georg Freidel, entstanden ist.

Freidel hob die Baumartenvielfalt auf der gesamten Fläche hervor, die mit 26¦Arten eine besondere ökologische Vielfalt darstellt. Auch hier stand der forstfachliche Austausch zwischen den Forstexperten und den Waldeigentümern im Vordergrund. Auch wenn keiner der Teilnehmer über die berühmte Glaskugel zur Vorhersage der waldbaulichen Zukunft verfügt, waren sich alle einig, dass die Exkursion schon erste richtungsweisende Ideen und Ansätze für eine realistische Bewirtschaftung des Privatwaldes in den Zeiten des Klimawandels zutage gefördert hat. Sie werden in weiteren Terminen im Rahmen der Projektarbeit fortgesetzt. Neben Exkursionen in der Fläche umschließt die Arbeit im Projekt auch digitale Angebote.

Nächster Schritt im Gesamtprojekt wird eine flächendeckende Erhebung zum Thema Strategien im Privatwald auf regionaler, Bundes- und europäischer Ebene sein. Waldbesitzer, die ihre praktischen Erfahrungen in dieser Umfrage abgebildet sehen wollen oder über den Verlauf des Projekts „Small4Good“ informiert bleiben möchten, können sich per E-Mail an small4good@ifp.uni-freiburg.de anmelden.