Ich habe drei Tage Urlaub gemacht – im katholischen Kloster Mariabronnen in Weilheim. Seit 2022 hatte das Kloster 1600 bis 2800 Übernachtungen pro Jahr. Von Familien mit Kleinkindern über 20- bis 30-Jährige, bis hin zu Ehepaaren mittleren Alters.
Wie sieht die Unterbringung im Kloster aus?
Das Kloster hat 25 Einzel- und Doppelzimmer für Besucher. Um jedem Gast gerecht zu werden, wird es laut Pater Richard jedoch bevorzugt, maximal zehn Besucher gleichzeitig aufzunehmen. Daher ist es auch gewünscht, dass die Gäste die Gottesdienste besuchen, an den Mahlzeiten teilnehmen und beim Spülen oder im Garten helfen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
In keinem der Gebäude befindet sich ein TV-Gerät, was einem der Grundprinzipien des Ordens entspricht, dem Prinzip des einfachen Lebens. Der Handyempfang ist sehr schlecht und WLAN gibt es nur auf Anfrage im Haupthaus.

Im Gegensatz zu vielen anderen Klöstern leben, wohnen und essen die Gäste vom Kloster Maria Bronnen inmitten der Gemeinschaft und haben jederzeit freien Zugang zu allen gemeinschaftlichen Räumen, wie etwa dem Zeitungszimmer, dem Speisesaal oder auch der Kapelle.
Was kostet die Unterkunft im Kloster?
Es gibt keinen festen Tagessatz für Kost und Logis. Die Besucher können einen freiwilligen Beitrag nach eigenem Ermessen geben. Dies soll jedem, unabhängig der finanziellen Lage, ermöglichen, ein paar Tage in Maria Bronnen zu verbringen – ob aus spirituellem Interesse, um zur Ruhe zu kommen oder aus einem anderen Grund.
Wie sieht der Tagesablauf im Kloster aus?
Täglich, um 7 Uhr findet die Laudes, das Morgengebet statt. Um 7.30 Uhr ist Heilige Messe. Danach wird gefrühstückt, alle Frauen im Schwesternhaus und die Männer im Brüderhaus. Um 12 Uhr finden sich alle zum Mittagsgebet, der Sext, ein. Anschließend gibt es ein gemeinsames Mittagessen im großen Speisesaal des Haupthauses.
In der Zeit zwischen den Gebetsstunden wird in den Kapellen jeweils die Eucharistische Anbetung abgehalten. Zum Abschluss des Arbeitstages wird um 18 Uhr die Vesper gebetet. Auf den Rosenkranz um 18.30 Uhr folgt das gemeinsame Abendessen.
Das abendliche gesellige Beisammen sein kommt auch nicht zu kurz, denn dienstags und freitags ist Rekreation. Wenn man möchte, kann man ein oder zwei Bier trinken und einfach gemütlich zusammen sitzen oder gemeinsam ein Spiel spielen, bis es wieder Zeit ist für das letzte gemeinsame Gebet des Tages, die Komplet um 21.30 Uhr.
Wie fällt das persönliche Fazit aus?
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Mir tat es sehr gut, mich auf das Wesentliche zu besinnen. Aber was ist nun das Wesentliche? Ora et labora? Beten und arbeiten? Vielleicht. Ich würde es ein bisschen erweitern: beten, arbeiten, essen, die Natur und eine gute Gemeinschaft, mit schönen Gesprächen.
Was war besonders im Kloster?
Was mir auch besonders gefallen hat, ist, dass man als Gast mittendrin ist, sich integriert fühlt und sich bei den Mahlzeiten mit dem Pater, der eben noch den Gottesdienst geleitet hat, im wahrsten Sinne über Gott und die Welt unterhält.
Bemerkenswert fand ich auch, dass vor und nach dem Essen alle aufeinander gewartet haben und dann ein kleines Tischgebet gesprochen wurde. Somit konnte ich vor und nach den Mahlzeiten bewusst im Hier und Jetzt ankommen und Dankbarkeit fühlen. Darüber hinaus wird so die Gemeinschaft gestärkt, man zeigt und lebt Respekt und Achtung vor den Lebensmitteln, wie auch vor seinen Mitmenschen. Ich wurde wieder etwas wertschätzender gegenüber den „kleinen“, scheinbar selbstverständlichen, aber so kostbaren Dingen, wie eine gute Gemeinschaft und das täglich Brot.