Acht Seelsorgeeinheiten werden 2026 zur zukünftigen Kirchengemeinde „An der Wutach“ zusammengeführt. Über den aktuellen Stand der Planung und weitere Details der Kirchenentwicklung informierten die Kirchenvertreter aus dem Landkreis im Konradsaal Stühlingen Bürgermeister und Gemeindevertreter aller betroffenen Gemeinden.

Pfarreiökonom Winfried Ebner (links) im Gespräch mit den Bürgermeistern
Pfarreiökonom Winfried Ebner (links) im Gespräch mit den Bürgermeistern | Bild: Ingird Mann

Was ist bisher geschehen?

Die pastorale Leitung der neuen Kirchengemeinde, Pfarrer Hannes Rümmele, zitierte einen Bibelspruch mit der Verheißung „Seht, ich mache alles neu“. Vor einigen Jahren sei man aufgebrochen, mit der Kirchenentwicklung 2030 zu starten.

Der künftige Leiter der Großpfarrei An der Wutach, Hannes Rümmele aus Schönau. Bild Gerald Edinger
Der künftige Leiter der Großpfarrei An der Wutach, Hannes Rümmele aus Schönau. Bild Gerald Edinger | Bild: Edinger, Gerald

Die Gründungsvereinbarung wurde am 8.November 2024 in Erzingen unterschrieben und hat Bestand, bis die Union der neuen Pfarreien zum 1. Januar 2026 vollzogen ist.

Was ist der Hintergrund für die Großpfarrei?

Heinz Giesen, Vorsitzender des beschließenden Ausschusses der Vollversammlung aller Stiftungsräte auf dem Gebiet der zukünftigen Kirchengemeinde „An der Wutach“, gestand, dass diese Union nicht ganz einfach sei. 19 Leute säßen im Gremium, das den Auftrag hat, die Kosten zu senken.

Er sagte in deutlichen Worten: „Würden wir wie bisher weitermachen, wären wir nächstes Jahr pleite!“ Die Immobiliensituation sei ein zentrales Thema. Die Gebäudeanzahl müsse so ökonomisch wie möglich reduziert werden, was durch Verkauf oder auch Vermietung erreicht werden müsse. Derzeit gäbe es 99 Kirchen, 26 Pfarrhäuser, sieben Kindergärten und 18 Gemeindezentren. In 17 Kindergärten mit 64 Gruppen hat die Kirche die Trägerschaft, was vor allem hohe Personalkosten erzeugt.

Wie ist die neue Großpfarrei organisiert?

Pfarrer Hannes Rümmele, der aus Schönau im Wiesental stammt und derzeit noch im Kinzigtal aktiv ist, wird die pastorale Leitung gemeinsam mit Pfarrer Julian Donner als seinem Stellvertreter und der leitenden Referentin Helga Bing übernehmen.

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Organe der neuen Kirchengemeinde werden der Pfarreirat, der Pfarreivermögensrat (Aufsichtsrat) und der Verwaltungsvorstand mit den beiden Pfarrern sowie den beiden Pfarreiökonomen Winfried Ebner und seinem Stellvertreter Johannes Graumann sein.

Der Pfarreirat (bisher Pfarrgemeinderat) wird die strategische Verantwortung übernehmen und eine Gesamtstrategie entwickeln, um die Anbindung an die Verwaltung zu schaffen.

Der Verwaltungvorstand besteht dann aus den beiden Pfarreiökonomen Ebner und Graumann sowie aus den beiden Pfarrern Rümmele und Donner. Sie werden zuständig sein für die Pfarrbürostruktur, für alle nichtpastoralen Mitarbeiter, für Kindergärten, Gebäude und Finanzen.

Bild 3: Katholische Kirche wird komplett umgekrempelt – dabei sollen auch die Gemeinden helfen
Bild: Müller, Cornelia

Die Verwaltungsstandorte sind dann Stühlingen, Bonndorf und Waldshut. Der Diözesane Verwaltungsdienst für die Kirchengemeinden wird weiterhin in Stühlingen sein.

Wie sieht es mit dem Informationsaustausch aus?

Heinz Giesen ist überzeugt, dass es in der Leitung professioneller wird, was sehr gut sei. Aber nach unten hin würde es schwieriger. Das „Unterfutter“ würde fehlen, wer gäbe nach oben weiter, wenn etwas notwendig sei? Hier sei ein stetiger Informationsaustausch unerlässlich, was mit Gemeindeteams erreicht werden soll.

Was bedeutet die Umstruktutierung für die Kommunen?

Die Pfarreiökonomen stellten vor, was getan werden müsse. Gebäude müssten verkauft werden, Gemeinderäume sollten gemeinsam genutzt werden und Neubauten von Kindergärten sollten generell die Kommunen übernehmen, aber die Trägerschaft bei der katholischen Kirchengemeinde verbleiben.

Der stellvertretende Pfarreiökonom Johannes Graumann als Referent in der Bürgermeisterrunde
Der stellvertretende Pfarreiökonom Johannes Graumann als Referent in der Bürgermeisterrunde | Bild: Ingrid Mann

Die Kindergärten sollten eng zusammenarbeiten und Parkplatzlösungen müssten gemeinsam mit den Kommunen gelöst werden. Bei den Betreiberpflichten wie der Gebäudeunterhaltung wäre wünschenswert, dass mehr mit den Kommunen zusammengearbeitet und auch mitgeholfen wird, so die Pfarreiökonomen.

Wie fällt die Reaktion der Bürgermeister aus?

Joachim Burger, Bürgermeister von Stühlingen, sagte deutlich, dass er bei all den Informationen nichts gefunden habe, was den 40.000 Gläubigen im Landkreis eine Verbesserung bringen soll. Heinz Giesen ist davon überzeugt, dass die Pfarrer zukünftig mehr Zeit für die Seelsorge hätten, wenn sie sich nicht mehr um die ökonomischen Aufgaben kümmern müssten.

Fabian Prause, Bürgermeister von Dogern, zeigte sich besorgt darüber, dass durch die zukünftig großen Entfernungen eine schlechtere Kommunikation stattfinden würde. Die Gemeinde würde gerade einen Kindergarten bauen, bei dem Kommunikation sehr wichtig sei und ein großer Abstimmungsbedarf bestehe.

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Ökonom Winfried Ebner versicherte, dass man transparent sein will und dass er zukünftig bestrebt sei, die Kindergärten mindestens ein Mal im Jahr zu besuchen. Es sei für ihn auch denkbar, dass man sich mit den Kommunen halbjährlich zu Gesprächen treffen könne.

Klar sei, dass die Herausforderung gewaltig sei und dass nach Bildung der neuen Gremien sofort Gespräche mit den Verwaltungen stattfinden müssten. Trotz aller kommenden Aufgaben schaue man aber hoffnungsfroh in die Zukunft, so die Kirchenvertreter.