Michael Neubertmichael

Karlheinz Gantert sprach am Tag nach der Bürgermeisterwahl im Dezember vom schönsten Weihnachtsgeschenk. Er setzte sich mit etwas mehr als 70 Prozent der Stimmen, derjenigen, die zu den Urnen gegangen waren, gegen seine beiden Mitbewerber durch. Ein eindeutiges Votum, obwohl das Ergebnis nicht so überragend war wie noch acht Jahre zuvor, als Gantert ohne Gegenkandidat 95 Prozent der Stimmen erhielt.

Virus erreicht auch Eggingen

Mittlerweile sind fast vier Monate vergangen, am 11. März trat der 56-Jährige offiziell seine dritte Amtszeit in der 1800-Seelen-Gemeinde an. Eigentlich hätte er sich beruhigt zurücklehnen und sich, wie gewohnt, seinen Amtsgeschäften widmen können. Wäre da nicht das Coronavirus aus China herüber nach Europa geschwappt. Es erreichte auch die beschauliche Gemeinde Eggingen.

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„Meine dritte Amtsperiode hat begonnen, nur sechs Tage später hat die Corona-Krise mit all‘ ihren Maßnahmen begonnen. Natürlich wünscht man sich einen anderen Start, ich habe mir das anders vorgestellt“, berichtet Gantert mit gemischten Gefühlen. Trotz allem klingt er am Telefon, wie immer, gut gelaunt.

Zeremonie muss zeitnah erfolgen

Eine Folge der Verbreitung des Virus‚ war, dass Ganterts offizielle Verpflichtung zum Bürgermeister verschoben werden musste. Vorgesehen war sie wenige Tage nach seinem Amtsantritt, am 16. März. „Die Verpflichtung sollte zeitnah erfolgen“, erklärt Gantert. So sagen es die Bestimmungen im Kommunalrecht.

Karlheinz Gantert, Bürgermeister der Gemeinde Eggingen.
Karlheinz Gantert, Bürgermeister der Gemeinde Eggingen. | Bild: Daniel Zaus

Alles war vorbereitet, Bürgermeister-Stellvertreter Holger Kostenbader sollte die Formel vorsprechen, dem wiedergewählten Rathauschef die Hand schütteln. Die Egginger waren eingeladen. Gantert: „Die Verpflichtung muss öffentlich stattfinden.“ Dafür war eine Gemeinderatssitzung vorbereitet mit diesem einzigen Tagesordnungspunkt. „Das ist Usus“, sagt Gantert.

Eggingens Bürgermeister Karlheinz Gantert am Rednerpult.
Eggingens Bürgermeister Karlheinz Gantert am Rednerpult. | Bild: Reinhard Limberger

Dann kam Corona. Die Verpflichtung ist bis auf Weiteres aufgeschoben. Gantert nimmt‘s gelassen: Die Verpflichtung sei eine reine Formsache, das Landratsamt habe ihm mitgeteilt, dass die Egginger mit der kleinen Zeremonie warten könnten. „Das hat keine rechtliche Wirkung, Eggingen ist deshalb nicht handlungsunfähig“, versichert Gantert, „es läuft normal weiter.“ Das heißt, er ist Bürgermeister mit all‘ seinen Aufgaben.

Ortsmitte ist bald fertig

Für ihn hat sich seit dem 15. Dezember also nicht viel verändert. Die Amtsgeschäfte sind weiter gelaufen. Bis zum offiziellen Beginn von Ganterts dritter Amtszeit hat der Gemeinderat den Haushalt für das laufende Jahr fest gezurrt. Die Bauarbeiten in der Ortsmitte sind fast abgeschlossen. Die Grünanlagen vor dem Rathaus sollen nach Ostern fertig werden, der Mauchenbach fließt bald in seinem neuen Bett, die Restarbeiten dauern, so Gantert, noch ein bis zwei Wochen.

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2020 soll, was Baumaßnahmen und finanzielle Klimmzüge betreffen, eher ein ruhiges Jahr werden. Große Projekte sind nicht geplant. So stört es kaum, dass der Gemeinderat nicht wie gewohnt tagen kann. „Wenn es was Dringendes gibt, hole ich mir per E-Mail oder Whatsapp die Meinungen der Räte ein“, sagt Gantert. Und baldmöglichst wird natürlich die Verpflichtung nachgeholt. Gantert scherzt: „Ohne Handschuhe und Masken.“

Informationen im Internet:
http://www.eggingen.de