Wie vom Bürgermeister in einer Ratssitzung im März angekündigt, bekam Förster Jürgen Boller-Berger eine würdige Verabschiedung in den Ruhestand. Seit 1998 war er für die Reviere Wutöschingen und später auch für das der Nachbargemeinde Eggingen zuständig. Ende Mai ging er nun in den Ruhestand. Nach einer Waldbegehung wurde „der Förster“, wie ihn Stoll immer nannte, verabschiedet. Die Sommerhaldenhütte im Wald oberhalb von Schwerzen war dafür passend gewählt.
Wertvolle Arbeit in den vergangenen 30 Jahren
Der Rathauschef hob die „von Vertrauen geprägte Zusammenarbeit in den vergangenen 30 Jahren“ hervor. Boller-Bergers Verhältnis zu den Waldarbeitern spiegelte dieses Vertrauen und seine wertschätzende Art mit Menschen umzugehen, wider. Tom Drabinski, Leiter des Forstbezirks Ost, hatte für seinen Kollegen bereits hinter der Sommerhaldenhütte eine Eibe gepflanzt. Diese Baumart verband er mit Eigenschaften von Jürgen Boller-Berger. „Es ist ein seltener, wertvoller Baum. Deine Arbeit im Wald war wertvoll, pragmatisch und lösungsorientiert.“ Ulrika Albicker bedankte sich im Namen des Personalrats der Gemeinde für die gemeinsame Zeit und überreichte einen Gutschein für einen Berggasthof in Graubünden, wo der Förster gern Zeit verbringt.

Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte Jürgen Boller-Berger, dass er sich auf den Ruhestand freue. „Jetzt habe ich mehr Zeit, meine Kinder zu besuchen und Radtouren zu machen – langweilig wird es mir bestimmt nicht.“
Besichtigung des Ruhewalds mit dem Förster
Bürgermeister Stoll betonte bei der vorangegangenen Waldbegehung: „Das macht er heute ehrenamtlich, er ist ja bereits im Ruhestand.“ Ein Ort, an dem sich Jürgen Boller-Berger immer wohlgefühlt habe. Detailliert informierte er im „Dornhau“ in Horheim über den im Aufbau befindlichen Ruhewald sowie über die Auswirkungen der Käfer- und Trockenschäden.

„Wir wollen hier den Waldcharakter erhalten“, betonte Boller-Berger bei der Besichtigung des Ruhewalds. Momentan sorgt Baumspezialist Danny Lichtnow aus Wutöschingen für die Verkehrssicherheit der Zufahrt. Eindrucksvoll demonstrierte er beim Klettern auf einem Baum, an welchen Stellen er Äste entfernen muss. Nach Abschluss der Arbeiten erhält die Kommune ein Zertifikat, welches die aktuelle Verkehrssicherheit bescheinigt. Danach folgen regelmäßige Prüfungen.
Wiederbewaldung ist ein laufendes Projekt
Die Wiederbewaldung im „Dornhau“ stellte Lichtnow ebenfalls vor. Vor sechs Jahren war der Fichtenanteil bei 25 Prozent. Nach den Stürmen 2017 und 2018, nach der Trockenheit und dem Käferbefall in den vergangenen Sommern seien es noch vier bis fünf Prozent. „Das sind etwa so viele wie vor 170 Jahren“, erklärte er den Ratsmitgliedern. Auf 1,1 Hektar half sich die Natur selbst mit Tannenverjüngung. Auf der restlichen Fläche wurden Eichen, Kirschen, Nussbäume, Tannen und Kastanien gepflanzt – insgesamt 5235 Stämmchen. „Damit ist es aber nicht getan, sie müssen bis zu drei Mal pro Jahr freigeschnitten werden.“ Die Begleitvegetation bleibe stehen, um die Pflanzung vor Trockenheit zu schützen und sie dient als „Ablenkungsäsung für das Wild“.