Wutöschingen – Nun hat es also auch die Wutachtalgemeinde getroffen. Streunende und freilaufende Katzen werden für die Verwaltung zu einem immer größeren Problem. Die unkontrollierbar gewordene Vermehrung der Samtpfoten soll nun per Verordnung eingedämmt werden. Der Gemeinderat stimmte nach eingehender Debatte und Abwägung von Für und Wider ohne Gegenstimme für die Einführung einer Katzenverordnung.
„Das Leid der Katzen ist schlimm“, begann Bürgermeister Rainer Stoll seine Ausführungen. Es gebe einfach zu viele streunende und verwilderte Katzen in der Gemeinde. Ein sogenannter Hotspot sei das Gewerbegebiet in Horheim, wo in den beiden vergangenen Jahren immer wieder trächtige Katzen und Muttertiere mit ihren Jungen auftauchen. Oft seien sie krank, müssten deshalb gefangen und zu einem Tierarzt gebracht werden. Die Kosten für die Behandlung in Höhe von rund 4000 Euro in 2024 trage die Gemeindekasse. Das Tierheim in Detzeln sei „übervoll“ und die langjährige Pflegestelle nehme keine Tiere mehr an.
Eine Besserung der Situation verspricht sich der Rathauschef durch die beschlossene Katzenverordnung. Sie würde nicht alle Probleme lösen, aber Halter von Katzen müssen nun Tiere, denen unkontrolliert Auslauf gewährt wird, registrieren, mit einem Chip markieren, impfen und kastrieren lassen. Dadurch würden einmalig Kosten entstehen. „Damit wollen wir Halter in die Pflicht nehmen.“ Ausschließlich im Haus gehaltene Tiere würden von dieser Regelung ausgenommen. Es gelte, wer eine streunende Katze füttere, sei auch für sie verantwortlich und damit der Halter.
Bürgermeister Stoll informierte, dass mit der Einführung der Verordnung auch gezielte Maßnahmen zur Eindämmung der Population von streunenden Katzen vom Land bezuschusst werden. „Das Leid der Tiere ist groß, eine Verordnung bedeutet zwar zunächst viel Arbeit für die Verwaltung, bis alle Tiere registriert sind, sie macht das Problem aber kleiner“, davon ist der Bürgermeister überzeugt.
Wenn das Gros der Katzen sterilisiert ist, sei das Problem in den Griff zu bekommen. Es gehe zunächst darum, Halter, die ihren Katzen freien Auslauf gewähren, für diese Problematik zu sensibilisieren. „Der Verzicht auf eine Regelung bedeutet: Das Elend geht weiter. Registrierung, Impfung und Kastrierung sind im Interesse des Tierwohls.“ Alexander Bulz (FW) ist die unbegrenzte Vermehrung der Katzen „schon lange ein Dorn im Auge“. Er verglich die Registrierung von Katzen mit der Hundesteuer, was für die Halter durchaus zumutbar sei.
Sehr differenziert waren die Anmerkungen der im Gremium vertretenen Landwirte. Es komme vor, dass mehrere Katzen auf einem Hof sind, nicht alle würden den Betreibern der Höfe zugeordnet werden können, betonten Robin Ebner (FW), Florian Burkard und Rita Billich (beide CDU). „Wir brauchen Katzen für die Mäuse- und Rattenbekämpfung“, machte Ebner deutlich. Burkart berichtet, dass er schon „anonyme Briefe“ erhalten habe, die ihn aufforderten, das Katzenproblem in den Griff zu bekommen. „Wir füttern keine Katzen“, betonte er, dennoch seien sie da.
Patrick Störk aus Degernau, der schon einige streunende Katzen versorgte und auf eigene Kosten zum Tierarzt brachte, wurde von Stoll nach seiner Meinung gefragt. „Das Katzenhaus in Bad Säckingen quillt über. Grundsätzlich finde ich diese Verordnung gut. Mit wenig Aufwand kann es so eine langfristige Lösung geben. Und die Tierärzte hätten dann wieder mehr Zeit für die Behandlung der Tiere.“