Die Zahl der Schwestern im Kloster Hegne sinkt seit Jahren. Aktuell sind es noch 203 mit einem Durchschnittsalter von 79,9 Jahren, sagt die Provinzoberin Schwester Maria Paola Zinniel. Als Reaktion darauf habe der Orden der Barmherzigen Schwestern bereits im Jahr 2013 einen zukunftsorientierten Prozess gestartet, um zu klären, wie es mit den Häusern und Angeboten des Klosters weitergehen und das Charisma der Schwestern weiter getragen werden kann.
Kloster als spirituellen Ort erhalten
„Wir wollen nicht sagen: Die Letzte macht das Licht aus“, sagt die Provinzoberin. Der erste Schritt, um das Kloster Hegne als spirituellen Ort zu erhalten, war im Jahr 2018 die Gründung einer Stiftung, in deren Trägerschaft die Häuser des Klosters überführt werden sollen – als erstes ist dies im Herbst 2019 mit der Marianum-Schule erfolgt.
Kloster gründet eine Stiftung
Als nächsten Schritt in eine Zukunft mit wohl weiter weniger Schwestern hat das Kloster nun unter dem Dach der Stiftung die Theodosius-Akademie gegründet, benannt nach dem Ordensgründer Pater Theodosius Florentini. Dessen Leitspruch, „Das Bedürfnis der Zeit ist der Wille Gottes“, soll weiterhin das Wirken der Schwestern prägen.
Schwester Maria Paola im Vorstand
Alle Schwestern in Leitungsfunktion hätten bisher nach vorn geschaut und nach außen, um Antworten zu finden auf die Bedürfnisse der Menschen. „Das ist etwas ganz Wichtiges“, erklären Schwester Maria Paola und die frühere Provinzoberin Schwester Benedikta-Maria Kramer. Letztere ist neben Verwaltungsdirektor Thomas Scherrieb nun ebenfalls Stiftungsvorstand und will als solche die Akademie mit betreuen.
Spirituelle Angebote und Kurse gegen Stress
Akademieleiter Markus Cordemann erklärt, das Motto der neuen Einrichtung, die ihren Sitz im Haus Ulrika hat, laute „Einfach anders“. „Wir wollen klar und bodenständig bleiben“, so der studierte Theologe. Zudem unterscheide man sich dadurch, dass noch immer viele Schwestern mitwirken. In der Theodosius-Akademie gebe es nun zum einen spirituelle Angebote, Exerzitien, Kurse zur Stressbewältigung oder Trauer sowie kreative Angebote, die bisher das Referat Bildung machte. Dessen Kurse seien bisher zu etwa 75 Prozent ausgelastet, manches ausgebucht.
Ausstellungen und Konzerte
Zum anderen seien unter dem Dach der Akademie nun auch die bisher im Haus Franziskus veranstalteten Angebote für junge Erwachsene, Kunstausstellungen und Konzerte sowie das Ulrika-Apostolat rund um die selige Schwester Ulrika gebündelt. Es gebe zudem einen neuen Schwerpunkt im Bereich Coaching für Führungskräfte. „Wir sind anders als andere Akademien“, ist Cordemann überzeugt.