Der Konflikt hatte zuletzt allen Beteiligten stark zugesetzt. Seit Monaten stimmte der Ton im Vereinsrestaurant des Golfclubs Konstanz nicht mehr: Golfspieler fühlten sich vom Pächterpaar schlecht und zum Teil unhöflich behandelt.
Umgekehrt hatten die Pächter den Eindruck, dass es ihnen nicht möglich sei, konsequent zu wirtschaften und das Restaurant auch über den Besuch von auswärtigen Gästen zu beleben. Im Raum steht eine rassistische Äußerung, die der Kargegg-Wirt gegenüber einer Golfspielerin gemacht haben soll – und die diese an den Vorstand meldete. Der Wirt bestreitet, diese Äußerung gemacht zu haben. Darüber hinaus haben diverse formelle oder informelle Treffen von AfD-Mitgliedern im Golfclub-Restaurant stattgefunden.
Schließlich gibt es eine Anzeige vor dem Landgericht gegen das Wirtepaar, das die fristlose Kündigung zunächst nicht akzeptiert. Der Golfclub will, dass es im Restaurant Kargegg anders weitergeht und möchte sein 60-jähriges Bestehen in Würde feiern. Der Gerichtstermin wird für den Juli angesetzt.
Konflikt löst sich doch früher auf
Jetzt hat sich die konflikthafte Lage doch bereits früher aufgelöst. Wie Oskar Broziat, Präsident des Golfclubs, im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet, haben sich Golfclub und die Kargegg-Pächter nun doch noch „im gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt.
Die Pächter seien aus der dem Restaurant zugehörigen Werkswohnung ausgezogen und auch der Gasthof sei leergeräumt. Ein Teil der Einigung beinhaltete, dass der Golfclub seine Anzeige gegen den Kargegg-Wirt vor dem Landgericht zurückzog. Zu einer telefonischen Stellungnahme war dieser für den SÜDKURIER nicht mehr zu erreichen. Auch auf diversen Kanälen in den sozialen Netzwerken, auf denen das Kargegg beworben wurde, gibt es keine Aktivität mehr. Die Homepage befindet sich im Umbau.
Nun wünscht sich der Golfclub, dass das gastronomische Leben im Kargegg zügig wieder aufgenommen wird. Einen neuen Pächter gibt es bereits: Martin Hagmüller soll das Golfclub-Restaurant Kargegg in Zukunft übernehmen. „Wir freuen uns riesig“, sagt Oskar Broziat dazu, dass es gelungen ist, Hagmüller zu engagieren. Der erfahrene Wirt hat das Kargegg schon in den 1990er Jahren und bis 2003 geleitet, kann also auf umfassende Erfahrung zurückgreifen.
Viel Erfahrung in der Gastronomie
Bisher betreibt Hagmüller ein Cateringgeschäft oder Partyservice in der Region. Damit seien er und sein Team im Sommer vollständig ausgelastet, berichtet er. Im Winter hingegen betreibt das Catering-Team ein Alprestaurant im schweizerischen Klosters. „Jetzt hoffen wir, dass das Geschäft im Kargegg das ganze Jahr über läuft und alle Interessen und Bedürfnisse erfüllt werden können“, sagt Hagmüller.

Für ihn ist klar: Der Sportbetrieb habe Vorrang, das sei in einem Vereinslokal eben anders als in anderen Restaurants. Auch der Platz ist begrenzt: Auf der Terrasse können 70 Personen Platz finden, auch hier hätten die Sportler künftig den ersten Zugriff. Ermöglicht werden soll dies durch eine zunächst nur dezente Werbung nach außen. Dennoch sollen sich Gäste, die von außen kommen, jederzeit willkommen fühlen, das betonen Broziat und Hagmüller.
Auf welches Speisenangebot dürfen sich die Gäste einstellen und wann geht es los? „Wir wollen in den ersten Apriltagen öffnen“, sagt der neue Pächter, je nachdem, wie lange die wenigen Umbauarbeiten in Anspruch nehmen. Die Gäste erwartet eine gutbürgerliche Küche mit einem etwas gehobenen Anspruch, wie es Hagmüller formuliert. Auch Sonderwünsche würden gern erfüllt, sofern sie rechtzeitig geäußert würden.
Oskar Broziat und den gesamten Golfclub-Vorstand dürfte es beruhigen, dass Martin Hagmüller unter den Mitgliedern so gut bekannt ist. Somit ist es für ihn einfacher, ins Gespräch mit den Gästen zu kommen und den Balanceakt zwischen öffentlichem Lokal und Vereinsgaststätte zu meistern. Hagmüller selbst sieht es als großen Vorteil, dass er in Liggeringen aufgewachsen sei und seit so langer Zeit seinen Betrieb in der Region leite. „Dadurch bin ich auch bei anderen Vereinen gut vernetzt.“
Auch der Personalmangel macht ihm keine Probleme: Da viele Betriebe gezwungen seien, aufzugeben, gebe es auch wieder gutes gastronomisch geschultes Personal. „Für mich ist der Neuanfang im Kargegg auch so etwas wie heimkommen“, so Hagmüller.