Es ist ein bisschen wie bei Ikea: Element für Element wird die neue Behelfsbrücke an der Bundesstraße 33 bei Allensbach eingehängt. So erklärt es Tobias Maroni vom Regierungspräsidium Freiburg (RP). Er ist der Pressesprecher der Neubauleitung Singen, die für das Neubauprojekt B33 verantwortlich ist. „Eigentlich werden die Bauteile nur eingehängt“, sagt Maroni.
Na gut, etwas schwieriger als ein Billy-Regal von Ikea zusammenzubauen, ist es dann doch. Immerhin wiegen die Brückenteile zwischen 24 und 38 Tonnen. Die Brücke, die wohl Ende Juli oder Anfang August für den Verkehr freigegeben wird, wird dann ein Eigengewicht von 240 Tonnen haben, 50 Meter lang und 10 Meter breit sein. Kosten: 1,8 Millionen Euro.

Seit Februar keine direkte Durchfahrt
Tobias Maroni steht auf der Baustelle in Allensbach. Bis Februar führte dort die Kaltbrunner Straße vom Kernort in das Gewerbegebiet. Eigentlich hätte die Behelfsbrücke sogar schon montiert sein sollen. Aber die niederländische Herstellerfirma Janson Bridging hat die falschen Bauteile produziert. Sie mussten neu hergestellt und geliefert werden.
Aber nun sind die Bauteile mit drei Wochen Verspätung da. Eines von ihnen schwebt in der Luft. Es ist eine 27 Meter lange Stahlkonstruktion. Ein Mobilkran für Schwerlasten hievt das Brückenteil vom Tieflader, dreht es um 90 Grad und lässt es langsam niedersinken auf die Mittelstütze und das Widerlager – ein massives Betonelement.
Mehrere Bauarbeiter mit orangenen Warnwesten, Sicherheitsschuhen und Bauhelmen beobachten den Vorgang. Ein Mann dirigiert das schwebende Bauelement millimeterweise auf die Stützen.
Immer wieder gibt er Befehle in sein Funkgerät an den Kranführer und die anderen Bauarbeiter. Etwas mehr links, etwas höher, drücken. Immer wieder wird das tonnenschwere Brückenelement in seiner Position korrigiert. Es muss perfekt sitzen. Erst dann soll es verschraubt werden.
B33 muss eine Nacht gesperrt werden
Es dauert eine Weile. Doch schließlich sitzt das Element auf der Mittelstütze und dem Widerlager. „Wir verbauen zuerst die Brückenteile im südlichen Baufeld“, sagt Jörg Bauer vom RP Freiburg und stellvertretender Projektleiter B33-neu.
Das heißt: Die ersten Anschlüsse zur neuen Brücke werden vom Kernort direkt vor dem Autohaus Brodmann her montiert, danach folgt das nördliche Baufeld vom Gewerbegebiet. Ganz zum Schluss wird das Mittelstück direkt über die B33-Umleitung eingefügt.
Die Bauteile der Modulbrücke, die im nördlichen und südlichen Baufeld montiert werden, können bei fließendem Verkehr verbaut werden. Nur für das letzte Stück muss die Umleitungsstrecke der B33 über Nacht gesperrt werden.
„Aus Sicherheitsgründen“, sagt Bauer. Das heißt: Autofahrer werden am Donnerstag, 11. Juli, ab 20 Uhr durch den Ort Allensbach umgeleitet. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das gut schaffen. Wir haben einen großen Puffer eingerechnet“, sagt Bauer. Erst gegen 6 Uhr morgens wird die Strecke wieder geöffnet.
Behelfsbrücke bleibt nur fünf Jahre
Die Überführung ist aber kein Dauerbauwerk. Sie ist nur für fünf Jahre gemietet. Danach wird sie wieder abgebaut und kann theoretisch wieder an einem anderen Ort eingesetzt werden. „Wir bauen daneben eine neue Brücke, die in das Gewerbegebiet führt“, sagt Bauer. Geplant ist, dass die neue Brücke ab Ende 2025 errichtet wird – allerdings gibt es noch keine Ausschreibung dafür. Diese folge noch. „In dem Zug wird auch die alte Brücke abgerissen“, erklärt Bauer.

Doch nur, weil die Behelfsbrücke nicht von Dauer ist, erfüllt sie doch die Standards einer normalen Brücke. „Theoretisch könnte ein 40-Tonner darüber fahren. In der S-Kurve unten könnte es aber für den Laster eng werden“, sagt Bauer. Wahrscheinlich ist aber, dass die 40-Tonner über die Ausfahrt Allensbach-Mitte ins Gewerbegebiet gelotst werden und gar nicht über die Behelfsbrücke fahren dürfen.
Doch bis überhaupt ein Auto über die Behelfsbrücke fahren kann, wird noch etwas Zeit vergehen. Wenn alle Elemente montiert sind, müssen noch Asphalt aufgetragen und weitere Sicherheitselemente angebracht werden. Aber dann soll es so weit sein: Die Brücke wird eröffnet und endlich den Umleitungsverkehr aus dem Reihetal aufnehmen.