Es läuft deutlich besser. Das finden viele Autofahrer, die regelmäßig auf der Bundesstraße 33 zwischen Konstanz und Radolfzell unterwegs sind. Auch die Redaktion hat die neue Verkehrsführung getestet und kommt zu dem Fazit: Die am 19. Juni eröffnete neue Strecke bei Hegne hat ihnen zufolge vor allem die gefürchteten abendlichen Staus westwärts deutlich reduziert. Bisher hatte es kurz nach der Kindlebildkreuzung oft gestockt, weil noch vor dem Tunnel Waldsiedlung zwei Fahrspuren zu einer wurden.

Einer derer, die hier oft unterwegs sind und in Sachen B33 sonst nicht mit Kritik sparen, ist der Allensbacher Ludwig Egenhofer. Er sagt: „Es läuft auf jeden Fall deutlich besser.“ Pendlerin Susanne Meßmer aus Allensbach freut sich: „Ich stand seit dem 19. Juni kein einziges Mal mehr im Stau.“ Es gehe jetzt „um einiges schneller voran“.

Er hat schon Ort Kritik am B33-Ausbau geübt, aber die jüngsten Veränderungen sind für ihn ein klarer Fortschritt: Ludwig Egenhofer aus ...
Er hat schon Ort Kritik am B33-Ausbau geübt, aber die jüngsten Veränderungen sind für ihn ein klarer Fortschritt: Ludwig Egenhofer aus Allensbach. | Bild: Constanze Egenhofer

Ähnlich äußert sich Holger Niederberger, der täglich aus einem Singener Teilort an seinen Arbeitsplatz beim SÜDKURIER in Konstanz fährt: „Vor allem die längeren Einfädelspuren haben einen guten Effekt“, so seine Beobachtung.

Holger Niederberger fährt jeden Tag über die B33 und findet: Seit die neue Strecke bei Hegne in Betrieb gegangen ist, fließt der Verkehr ...
Holger Niederberger fährt jeden Tag über die B33 und findet: Seit die neue Strecke bei Hegne in Betrieb gegangen ist, fließt der Verkehr deutlich besser. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Es gibt aber auch andere Stimmen: Der Konstanzer Rolf Weßner hat nicht nur Zweifel, ob dieser Straßen-Neubau und vor allem die ganzen Provisorien wirklich nachhaltig sind. Er findet die Streckenführung alles andere als übersichtlich und fragt ironisch, ob es sich hier um eine „Verkehrsübungsplatz für Fortgeschrittene“ handelt. Auch Susanne Meßmer hat bei aller Zufriedenheit noch einen Kritikpunkt: „Von der Achterbahn sind wir noch nicht ganz weg.“

In beiden Richtungen kommen Autos besser voran, sagen Pendler

Nun läuft es nicht nur durch den Tunnel, sondern auch ein Stück weiter zweispurig. Erst ein Stück hinter der Ampel, an der es zu Bahnhof und Campingplatz Hegne geht, muss eingefädelt werden. In Gegenrichtung steht auf der ganzen Länge nur ein Fahrstreifen zur Verfügung.

Auch wenn die Kapazität gegenüber der alten Strecke nicht erhöht ist, laufe es besser, sagen Pendler. Dazu trägt auch die Ampelschaltung bei, den Verkehr auf der Hauptachse nur anhält, wenn auch tatsächlich Autos ab- oder einbiegen wollen.

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An einer Stelle allerdings bleibt es knifflig: Während die Streckenführung im neuen Abschnitt deutlich übersichtlicher ist als bisher, wird es zwischen dem neuen Anschluss Allensbach-Ost und der Behelfs-Straße bis zum Knoten Allensbach-Mitte kurvig.

Dort wird, wie das zuständige Regierungspräsidium Freiburg es nennt, die Fahrbahn „verschwenkt“. Für gut 100 Meter geht es nochmals auf die alte Straße, obwohl hier doch alles für eine gerade Trassenführung spricht.

B33-Baustelle bei Allensbach Video: Julius Rau

So soll es auch kommen und die Abfolge von recht engen Kurven gehört irgendwann auch der Vergangenheit an. Allerdings geht das nicht so schnell, wie Heike Spannagel, Sprecherin des Regierungspräsidiums, erklärt. Zunächst müsse in diesem Bereich, der vor Ort als Gewann Tafelholz bekannt ist, der Einschnitt mit der früheren Zufahrt zu den Kliniken Schmieder zugeschüttet werden.

Die Bauleute müssen demnach aber auch Versorgungsleitungen umlegen sowie das unterirdische Betriebsgebäude für den Tunnel Röhrenberg errichten. Zudem müsse die neue Wegführung für Fußgänger und Radfahrer hergestellt werden.

Vor dem Provisorium gibt es eine Art Vor-Provisorium

Während die Bauarbeiten für den Tunnel selbst nun endlich beginnen, dauert es am Tafelholz noch etwas, bis auch hier der Verkehr flüssiger und mit weniger Unfallgefahr fließen kann. Als Zwischenetappe ist laut den Planern eine Nordumfahrung geplant, also eine neuerliche Kurven-Strecke.

„Diese geht voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres in Betrieb. Somit steht dann auch das komplette Baufeld für den Tunnel Röhrenberg durchgehend zur Verfügung“, teilt das Regierungspräsidium dazu mit.

Verspricht Abhilfe für die letzten unübersichtlichen Abschnitte, bittet aber auch um Geduld: Heike Spannagel, Sprecherin des ...
Verspricht Abhilfe für die letzten unübersichtlichen Abschnitte, bittet aber auch um Geduld: Heike Spannagel, Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Und wann geht es dann auf weitgehend gerader Linie an der Allensbacher Tunnel-Baustelle vorbei? „Nach Abschluss der Arbeiten für das Betriebsgebäude steht voraussichtlich ab dem dritten Quartal 2025 die Umleitungsstrecke im Bereich Tafelholz ohne Verschwenkung für die Verkehrsteilnehmer zur Verfügung.“ In gut einem Jahr sollten demnach Autofahrer wieder einmal Anlass haben, etwas zu loben im Zusammenhang mit dem B33-Ausbau.

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Eine deutliche Verbesserung bringt der Tunnel Röhrenberg – aber erst 2029

Der nächste Meilenstein, der sich für die Verkehrsteilnehmer wie auch für die Anwohner stark auswirken wird, ist dann die Eröffnung des 970 Meter langen Tunnels Röhrenberg. Er beginnt, von Richtung Radolfzell aus gesehen, ein Stück hinter dem Knoten Allensbach-Mitte und endet kurz vor dem Anschluss Allensbach-Ost. Damit sind, wenn die Autos dann einmal unterirdisch fahren, nicht nur die Gebäude im Nordosten Allensbach, sondern auch die Kliniken Schmieder vor dem Verkehrslärm geschützt.

Der offizielle Spatenstich für den Tunnel erfolge am Donnerstag, 11. Juli, um 10.30 Uhr, teilte Bürgermeister Stefan Friedrich jüngst im Allensbacher Gemeinderat mit. In der zweiten Jahreshälfte 2029 soll der längste der drei Tunnels im Zuge des vierspurigen Ausbaus der B33 dann fertig werden.

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Etwa fünf Jahre später, Ende 2034, soll dann auch das rund 700 Meter (plus rund 300 Meter für die Tröge vor den jeweiligen Portalen) lange Tunnel Hegne fertig sein. Der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 33 auf dem knapp 13 Kilometer langen Teilstück zwischen der seit jeher vierspurigen Schänzlebrücke und dem langjährigen Schnellstraßen-Ende wird dann über 40 Jahre gedauert haben, von der Freigabe des Abschnitts bis Markelfingen 1989 bis zum letzten Lückenschluss.

Gearbeitet werden kann allerdings erst seit 2007. In dieser Zeit gingen die zusammen rund neun Kilometer langen Abschnitte im Stadtgebiet Konstanz und am Konstanzer Flugplatz sowie die neue Kindlebildkreuzung, der Tunnel Waldsiedlung und zudem ein ganz neuer vierspuriger Abschnitt von Allenbach-Mitte bis Allensbach-West (Höhe Markelfingen) in Betrieb.