Sieben Bundesländer haben zwar noch Sommerferien, doch bereits jetzt konnte man deutlich sehen: Die Badezeit am Bodensee neigt sich deutlich dem Ende zu.
„Ich gehe davon aus, dass ab Freitag das Wetter kippt und der Herbst bald kommt“, sagt Oliver Krüger, Pächter des Strandbadbistros in Litzelstetten. „Der See hat zwar noch 24 Grad Celsius, doch die Temperatur fällt nach ein paar Regentagen ruck zuck um ein paar Grad.“
Oliver Krüger blickt auf eine anstrengende Saison zurück – trotz des wegen der Pandemie verspäteten Starts. „Es ist echt super gelaufen“, berichtet er. „Wir waren fast jeden Tag voll, die Gäste haben sich gut an die Corona-Regelungen gehalten.“ Die Monate Juni, Juli und August seien für ihn und seine Frau aber auch brutal anstrengend gewesen.
„Das hält kein normaler Körper aus“
„Wir sind körperlich am Ende, haben beide viel abgenommen“, sagt er. „Ich will mich natürlich nicht beschweren, im Gegenteil. Aber jetzt wird es Zeit, dass es weniger wird. Das hält kein normaler Körper aus.“ Sieben Tage die Woche, teilweise mehr als 14 Stunden pro Tag im Einsatz – „das geht an die Substanz“.

Normalerweise verreist Oliver Krüger im Winter für einige Zeit nach Asien, um sich von den Strapazen des Sommers zu erholen und Kräfte für die nächste Saison zu sammeln. In diesem Jahr wird das wegen der Pandemie nicht möglich sein.
Urlaub in der Nähe statt in Asien
„Aber ich habe hier genug zu tun“, erzählt er. „In diesem Jahr gibt‘s halt Familienurlaub in der Nähe. Das ist doch auch mal schön. Was Corona angeht: Ich gehe davon aus, dass da noch etwas auf uns zukommt.“
Auch im Bistro des Strandbades Dingelsdorf ist der Andrang an diesem Montagnachmittag überschaubar. Pächterin Natascha Kappler-Burghardt zieht eine Bilanz kurz vor dem Ende der Hauptsaison. „Es war richtig schön und auch sehr anstrengend“, sagt sie. „Wir hatten und haben immer noch Gäste aus ganz Deutschland, aus Italien, Holland, Russland oder Frankreich. Unser Publikum war bunt gemischt. Das war richtig toll.“
Natascha Kappler-Burghardt kann auch fast nur Gutes berichten über ihre Kundschaft. „Hier auf der Terrasse halten sich eigentlich alle an die Corona-Regeln“, erklärt sie. „Schwierig wird es auf den Toiletten, wenn sich Schlangen bilden und die Leute ohne Masken anstehen.“
Schilder weisen zwar deutlich auf die Vorschriften hin, „doch es ist schwierig, die Einhaltung zu überprüfen. Das geht eigentlich gar nicht, wenn hier viel los ist. Ein Bademeister ist für die Größe des Areals ja fast schon zu wenig“.
Auch sie blickt auf einen außerordentlich arbeitsreichen Sommer zurück – auch wenn der noch nicht ganz zu Ende ist. In der Regel war sie zwölf Stunden im Bistro, „und danach ging es daheim im Büro und mit den Kindern weiter“, sagt sie lachend. Und das sieben Tage pro Woche. „Wir fahren jetzt aber deutlich herunter. Es gibt nicht mehr jedes Eis, nicht mehr jeden Salat und nicht mehr jeden Flammkuchen.“
Ein paar hundert Meter weiter sitzt Werner Dormeier und blickt auf den Minigolfplatz Wallhausen. Seit vier Jahren pachtet er die Anlage. An einem Tag wie an diesem Montag, wenn es nicht zu heiß ist und Wolken am Himmel die Sonne immer wieder verdecken, hat er viele Gäste – zumeist Familien mit Kindern. „Dann sind es schon mal 100 bis 150“, erzählt er. „Wenn es zu warm ist, läuft es primär über den Eisverkauf, Minigolf wird dann nur morgens und in den kühleren Abendstunden gespielt.“
„Die Leute sind sehr vernünftig“
Anfang Juni durfte er die Anlage öffnen, nachdem er zuvor lediglich Eis verkaufen konnte. Kurze Zeit später lief das Geschäft dann einigermaßen. „Ich kann mich nicht beklagen“, sagt Werner Dormeier rückblickend. „Das Wetter spielt toll mit, und die Leute sind sehr vernünftig.“
Der Aufwand sei wegen der Corona-Krise jedoch stark gestiegen. Früher steckten die Gäste nach dem Spiel die Schläger einfach nur in einen dafür vorgesehenen Ständer, aus dem sich die nächsten Spieler wieder bedienten. „Heute muss alles desinfiziert und gesäubert werden inklusive der Bälle. Das ist schon deutlich mehr Arbeit.“
Morgens um 11 Uhr öffnet Werner Dormeier den Platz, gegen 18 Uhr gehen die letzten Spieler auf die Runde. „Normalerweise beenden wir die Saison am ersten Wochenende im Oktober, das hängt immer auch vom Wetter ab. Mal sehen, wie lange wir in diesem Jahr geöffnet haben.“ Bei angemessenen Temperaturen wäre er durchaus bereit, die Saison etwas zu verlängern, „denn es ist ja auch später losgegangen“.
Lob hat der Wallhauser für die Bädergesellschaft Konstanz parat. „Sie haben dafür gesorgt, dass die Bäder überhaupt aufgemacht haben. Das ist erfreulich.“