Es ist der Mülleimer in meinem Vier-Personen-Haushalt, der am schnellsten voll wird und am ehesten am Ende des Monats, bevor er abgeholt wird, überquillt. Und jedes Mal, wenn ich die leeren Joghurtbecher, die Obstschalen aus dem Discounter oder die Nudelverpackung in den Plastikmüll schmeiße, versetzt es mir einen Stich – eigentlich könnten wir doch anders, oder? Und auf diesen Müll verzichten.
Und jedes Mal fehlt mir wieder der Mut, es wirklich anzupacken und weitestgehend plastikfrei zu leben.
Plastikfrei im Juli
Daher ist es für mich schon fast ein Zeichen, dass die Plastic Free Foundation alle dazu aufruft, im Juli auf Plastikmüll zu verzichten – ein zeitlich befristeter Selbstversuch, den ich meiner Familie noch gut verkaufen kann.
Zwischendurch und am Ende möchte ich berichten, wie es mir mit dem plastikfreien Leben ergeht. Und was mich der Versuch gekostet hat: an Geld, Nerven, Zeit. Und was ich dafür gewonnen habe: ein reineres Gewissen und die Erkenntnis, dass es vielleicht gar nicht so schwer ist, auf Plastikverpackungen zu verzichten?
Die Infrastruktur hilft
Immerhin habe ich Glück, was die Infrastruktur angeht: Im Unverpackt Laden in Villingen gibt es so einige Dinge wie Nudeln, Reis und Haferflocken unverpackt zu kaufen – auch die geliebten getrockneten Erdbeeren für meinen Jüngsten. Dort erhalte ich als Probe-Mitglied für den Juli Zugang.
Und auch in anderen Läden, etwa bei Edeka in Villingen, gibt es mittlerweile Lebensmittel wie Nüsse und Haferflocken auch aus dem Spender, statt in Plastiktüten.
Wie diszipliniert muss man sein
Und doch frage ich mich: Wie schwer wird es mir fallen, auf Impulskäufe zu verzichten? Wie einfach wird es sein, an die Tupperdose zu denken, wenn es zum Metzger oder an den Käsestand geht? Und woran habe ich hier nicht gedacht?
Wie machen die Kinder mit, wenn es statt des Lieblingsmüslis in Plastik plötzlich ein anderes gibt? Finden wir da ein ähnliches?
Wer macht mit oder hat Tipps?
Immerhin – unser Wasser kommt aus dem Sprudler, auf Joghurt im Glas haben wir vor kurzem auch schon umgestellt, die Milch kommt aus der Flasche und auch die Frischhaltefolie haben wir vor Jahren schon gegen Bienenwachstücher ausgetauscht. Ich bin gespannt, was der Juli bringt.
Vielleicht möchte sich ja der ein oder andere Leser mit anschließen? Ich freue mich über Tipps, Post und Erfahrungsberichte an patricia.beyen@suedkurier.de