„An diesem Tisch sitzt Allensbach“, sagt Ludwig Egenhofer. Ein gutgelaunter CDU-Vorsitzender der Ortsgruppe Allensbach zeigt an einen Tisch im Hof der Dorfkneipe Scharfes Eck. In einer fröhlichen Runde sitzen und plaudern dort Nikolaus Spießer, Veronika Walz, Edwin Braun, Constanze Egenhofer und Franz Scheppe. Alle haben nur ein Thema: Manuel Hagel. „Er ist ein Hoffnungsträger“, sagt Nikolaus Spießer kurz und bündig.

Doch wer ist dieser Hoffnungsträger, von dem der Allensbacher spricht? Manuel Hagel ist seit 2021 Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Baden-Württemberg, dem er seit 2016 angehört. Der 36-Jährige ist zudem seit 2023 Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzendenkonferenz.
Allerdings hat seine Karriere bei den Christdemokraten schon wesentlich früher angefangen. Der gebürtige Oberschwabe, seine Heimat ist Ehingen bei Ulm, übernahm 2016 das Amt des Generalsekretärs der CDU Baden-Württemberg. Seither ging es steil bergauf – und das nächste Etappenziel in seiner politischen Karriere ist auch schon anvisiert.
Alle am Tisch in der Dorfkneipe in Allensbach sind überzeugt: Hagel wird 2026 der neue Ministerpräsident und somit der Nachfolger von Winfried Kretschmann.
Manuel Hagel soll nach oben stupfen
Grund genug, den 36-Järhigen genau unter die Lupe nehmen. Diese Chance bekommen sie und rund 50 weitere CDU-Mitglieder und Interessierte. Denn Manuel Hagel ist zu Besuch am Bodensee und macht einen Zwischenstopp im Scharfen Eck.
Allerdings sind die Forderungen an Manuel Hagel groß. Edwin Braun hofft zum Beispiel, dass der Landespolitiker etwas in Sachen B33 bewegen und beschleunigen könne. „Ich fordere, dass die beiden Tunnels auf der B33 (Anmerk. d. Red.: Röhrenbergtunnel und Tunnel Hegne) gleichzeitig gebaut werden. Die Baustelle soll vier Jahre früher fertig werden als angekündigt“, sagt ein sichtlich geplagter Allensbacher. Eigentlich sei das ja ein bundespolitisches Thema, wirft Spießer ein und sagt aber nur einen Satz später: „Hagel soll kräftig nach oben stupfen.“
Die B33 ist durchaus ein leidvolles Thema für die Allensbacher. Das macht auch Ludwig Egenhofer in seiner kurzen Anmoderation deutlich: „Ich hoffe, wenn du Ministerpräsident wirst, kommt du an den Bodensee mit einem neuen Verkehrsminister.“ Die B33-Baustelle, die Egenhofer „Kretschmann-Schleife“ nennt, müsse weg.
Hagel steht für einen Generationswechsel
Wahrlich – in Manuel Hagel wird viel Hoffnung gesetzt. „Er ist die richtige Personalie. Er sorgt für Aufbruchstimmung und kann die CDU entstauben“, findet Nikolaus Spießer. Veronika Walz sieht es ganz ähnlich. „Wir sind immer zu defensiv. Das muss sich ändern“, erklärt sie. Dieser „bodenständige, hemdsärmelige und nahbare Typ“ verstehe die Probleme der Mittelschicht gut, ist Veronika Walz überzeugt.
Auch Fabio Crivellari, Vorsitzender der Kreis-CDU, findet Hagel erfrischend. „Er steht für einen Generationswechsel“, sagt Crivellari. Tatsächlich schafft Hagel das, was viele andere CDU-Politiker nicht schaffen. Zu seiner Diskussionsrunde im Scharfen Eck kommen viele junge Allensbacher. Einer von ihnen ist Florian Auer. Der 17-Jährige traut sich als erster eine Frage an Manuel Hagel zu stellen. Der junge Mann will wissen: „Mit wem würde die CDU denn eine Koalition eingehen, wenn sie die Wahlen gewinnen würde?“

Sowohl Andreas Jung, CDU-Bundestagsabgeordneter, als auch Manuel Hagel antworten: auf keinen Fall mit der AfD. Allerdings gibt Jung auch zu verstehen, dass es jetzt noch viel zu früh sei, sich darüber Gedanken zu machen. Erst mal müsse man die Wahl überhaupt gewinnen.
Manuel Hagel gibt zu bedenken, dass es der CDU gut zu Gesicht stehen würde, Ecken und Kanten zu zeigen. Er rät daher davon ab, sich vorab „taktisch zu überlegen“, wer Koalitionspartner sein könnte.

„Nicht lange reden, sondern machen“
Überhaupt steht Hagel nicht für eine Politik des langen Redens, sondern fürs Machen. Die Bürokratie sei so ein zeitverschwenderisches Ärgernis. „Wir brauchen ein Gesetz, dass uns zwingt, Bürokratie abzubauen“, sagt Hagel. Er möchte gerne nach der Devise arbeiten: One in, four out – also für jede neue bürokratische Vorschrift, verschwinden vier alte.
Hagel will auch die Regionalität stärken und damit die Landwirtschaft. Klima- und Naturschutz seien ihm und der CDU wichtig. Aber man müsse „bei uns als Staat selbst anfangen. Wenn wir auf unsere Staatsgebäude, entlang der Autobahnen, auf den Baggerseen Photovoltaikanlagen bauen, könnten wir eine Verfünffachung des Ausbaus erreichen, ohne dass wir den Menschen etwas vorschreiben“, sagt er.

Vielen spricht Manuel Hagel an diesem Abend im Scharfen Eck aus dem Herzen. Ludwig Egenhofer bringt es daher auf den Punkt: „Ich wünsche uns beiden, dass du bei der Landtagswahl wirklich dem Cem Özdemir einen Hagelschaden verpasst.“ Mit Beifall und amüsierten Lachen stimmten die Zuhörer zu. Für viele CDU-Mitglieder und Sympathisanten ist Manuel Hagel an diesem Abend in Allensbach ein Hoffnungsträger.