Der Allensbacher CDU-Vorsitzende Ludwig Egenhofer gibt das Ziel für die kommende Wahl zum Gemeinderat vor: „Einen Sitz mehr.“ Zurzeit zählt die Fraktion acht Mitglieder und ist damit die größte im Gemeinderat. Bei der Kandidatenkür im Hegner Gemeindesaal war die deutliche Zuversicht zu spüren, dies auch zu erreichen.

Für die Kommunalwahl am 9. Juni hat die CDU alle 49 Listenplätze belegt. Insgesamt kandidieren 35 Personen. In der Vorstellungsrunde nahm die gefühlt unendliche Geschichte vom Neubau der B33 den größten Stellwert in der zukünftigen Ratsarbeit ein. Vielgenannte Themen waren Digitalisierung, Klimaschutz, Familien-, Kinder-, Jugend- und Vereinsarbeit.

Rochus Schulter belegt den Spitzenplatz

Egenhofer ist mit 70 Jahren der älteste Kandidat. „Ich bin seit 35 Jahren im Gemeinderat und habe damit die Hälfte meines Lebens in ihm verbracht“, scherzte er. „Ich finde es gut, wenn ein gesunder Ludwig Egenhofer noch etwas mitmischt und wir die vielen Jungen auch etwas führen“, sagte er selbstbewusst von sich selbst. Auf die Frage des SÜDKURIER-Reporters, ob dies seine letzte Kandidatur sein werde, antwortete er: „Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt.“

Immerhin etwas hat sich Egenhofer bewegt. Er räumte seinen bisherigen Listenplatz zwei und rückte freiwillig einen nach hinten. Hinter dem an eins gesetzten Stimmenkönig Rochus Schulter befindet sich nun Sophie Müller. Nach ihrem Chemiestudium führten sie verschiedene berufliche Stationen auch in die Schweiz. „Aber ich wollte wieder in die Heimat zurück“, erzählt sie.

Sophie Müller steht auf Listenplatz zwei

Aufgewachsen auf dem Kaltbrunner Müllerhof, zog sie schließlich in den Kernort, auch wegen der besseren Mobilität. Vor zwei Jahren wurde die 33-Jährige CDU-Vorstandsmitglied. „Das ist ein guter Listenplatz. Ich bin dankbar, dass ich diese Chance bekomme. Es wäre eine Ehre, in den Gemeinderat zu kommen und das Vertrauen der Bürger zu besitzen“, so Müller.

Zu ihren Themen zählen der Naturschutz, die sozialen Medien, die Digitalisierung und die Dorfentwicklung. „Darauf möchte ich gerne positiv Einfluss nehmen“, erläuterte sie. Einen wichtigen Teil der Dorfentwicklung sieht Sophie Müller in einem Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene. „Ein Dorftreff wäre eine wichtige Alternative für sie. Wichtig wäre auch, die Teilorte mit einzubeziehen“, betonte sie. Dazu müssten Mobilitätsangebote geschaffen werden. „Sodass auch jemand aus Kaltbrunn nach Allensbach kommen kann und wieder zurück; auch für die über 18-Jährigen, damit sie nicht alkoholisiert Auto fahren“, erklärte sie.

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Der Jüngste ist derzeit noch 23 Jahre alt

Josef Seel ist Ortsvorsteher von Langenrain-Freudental. „Es ist wichtig, dass der Ortsvorsteher im Gemeinderat sitzt. So kriegt man am meisten mit. Zu seinen Themen gehören gesicherte Frisch- und Abwassernetze, die Vereine und die Marienschlucht. Klimaschutz ist mir wichtig, damit die Generationen nach uns eine lebenswerte Zukunft haben“, betonte er.

Am Wahltag ist Jannik Grühn 24 Jahre alt und damit der Jüngste auf der CDU-Liste. „Ich fühle mich hier sehr verwurzelt und bin in vielen Vereinen und habe so einen Bezug zu Jung und Alt. Die Jugend ist die Zukunft; daher ist es wichtig, dass man diese Stimmen einholt. Es ist wichtig, dass frisches und junges Blut in den Gemeinderat kommt“, sagt er zu seiner Motivation. Für die Jugendarbeit fehlt ihm die geeignete Örtlichkeit, seitdem das Jugendzentrum nicht mehr als solches betrieben wird. Jugendliche ab 15 Jahren würden stattdessen an den See gehen und dort oftmals stören.

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Wohlfühlen im Dorf? „Ich will, dass das so bleibt“

Markus Kehrer ist in keinem Allensbacher Verein und trotzdem dort ehrenamtlich engagiert. „Ich mache das aus Herzblut. So helfe ich mit bei der Musikbeschallung und der Beleuchtung. Wenn ich etwas mache, dann nicht halbherzig, sondern voll und ganz. Ich wünsche mir, dass das Zusammenleben funktioniert und es Aktivitäten mit dörflichem Charakter gibt“, erzählt der Systemingenieur, der auch Schöffe am Landgericht Konstanz ist.

Stefanie Rothmund ist Sekretärin des katholischen Pfarramts. Die gelernte Industriekauffrau hatte viele Jahre lang in der pharmazeutischen Industrie gearbeitet. Ihre Arbeit als Pfarrsekretärin sieht sie als Fügung, denn als ihre Zwillinge mit drei Jahren in den Kindergarten kamen, konnte sie erst ausgeschrieben Halbtagesstelle annehmen. „Ich bin keine große Politikerin, aber ich kenne viele Leute. Mich interessiert alles, was mit dem sozialen Miteinander zu tun hat. Meine Kinder fühlen sich wohl im Dorf, und ich will, dass das so bleibt“, erzählt die 46-Jährige.

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Niels Wehrle und Dominik Litz möchten mehr für den Erhalt der Wiesen tun und diese vor Verbuschung schützen. Denn es bestehe sonst die Gefahr, dass wertvolle landwirtschaftliche Flächen verloren gingen. Bürokratie und Datenschutz sind in ihren Augen ein Hindernis, denn Besitzverhältnisse in der verzwickten Landaufteilung ließen sich mit diesen Beschränkungen kaum klären.