Nach der Gemeinderatswahl am 9. Juni wird es in der Gemeinde Allensbach im wichtigsten Gremium viele neue Gesichter geben. Denn gleich neun der 20 Mitglieder wollen nicht mehr kandidieren. Und ob alle elf anderen, die wieder antreten, auch wiedergewählt werden, entscheiden natürlich die Bürgerinnen und Bürger. Der Verein Bunte Liste tritt gar nicht mehr an und soll nach 30 Jahren aufgelöst werden. Kommunalpolitischer Nachfolger soll der Ortsverein von Bündnis90/Die Grünen werden.
- Bei der CDU hört die Hälfte der achtköpfigen Fraktion auf, so der Vorsitzende, Ludwig Egenhofer. Elisabeth Müller und Franz Scheppe, beide aus Altersgründen, sowie Hans-Christoph Köhne hätten schon bei der Wahl vor fünf Jahren signalisiert, dass sie nach dieser Legislaturperiode nicht mehr antreten werden, erklärt Egenhofer. Müller werde zudem als Ortsvorsteherin und Ortschaftsrätin von Kaltbrunn aufhören. Ebenso stehe Pius Kininger nicht mehr als Gemeinderat und Ortsvorsteher von Hegne zur Verfügung – aus beruflichen, privaten und gesundheitlichen Gründen. Kininger werde aber erneut für den Ortschaftsrat kandidieren. Egenhofer geht davon aus, dass die CDU sowohl für den Gemeinderat als auch für alle drei Ortschaftsräte alle Listen komplett besetzt haben werde. „Wir haben interessante und hochmotivierte Kandidatinnen und Kandidaten.“ Die Nominierungsversammlung werde nach der Fasnacht stattfinden, der Termin stehe noch nicht fest.
- Bei den Freien Wählern werde nur Christian Karrer nicht mehr antreten – aus beruflichen Gründen, so die Vorsitzende, Karin Heiligmann. Sie selbst und auch die anderen drei Fraktionsmitglieder stehen wieder zur Wahl. Die Liste für den Gemeinderat sei bereits komplett besetzt, die Listen für die Ortsteile nahezu vollständig. In Kaltbrunn und Langenrain-Freudental würden noch Gespräche geführt. „Die Tendenz ist erfreulicherweise überall positiv. Es bewerben sich auch einige neue Kandidatinnen und Kandidaten“, so Karin Heiligmann. Die Nominierungsversammlung werde am 25. Januar um 19.30 Uhr im Vereinsheim sein.
- Die Bunte Liste tritt gar nicht mehr an, erklärt die Fraktionschefin, Doris Hellmuth, die zugleich eine der Sprecherinnen des Vorstands ist. Das hätten die Mitglieder in der Hauptversammlung beschlossen. Außerdem werde der Verein nach Ablauf der Wahlperiode im Sommer aufgelöst. „Einzelne Mitglieder werden aber selbstverständlich weiterhin in der Gemeinde zu unseren Hauptthemen wie Umweltschutz und Verkehr, Verbesserung der Gleichstellung von Frauen in Beruf und Familien aktiv sein“, kündigt Hellmuth an. Sie selbst kandidiere aus privaten Gründen nach 15 Jahren nicht mehr. „Ich halte es für sinnvoll, dass jüngere Mitbürger sich im Gemeinderat bei der Gestaltung der Zukunft der Gemeinde vermehrt einbringen können.“
Der bisherige BL-Gemeinderat Jürgen Saegert erklärt, er werde künftig für Bündnis90/Die Grünen kandidieren, dort ist er Beisitzer im Ortsverein, der die kommunalpolitische Nachfolge der BL antreten solle. Jeanette Klingbeil erklärt, sie wolle in Zukunft für die Freien Wähler antreten. Christiane Werner war 1994 Gründungsmitglied der BL und dann 15 Jahre Gemeinderätin. Sie habe sich aber aus der Kommunalpolitik schon vor Jahren zurückgezogen. „Ich habe die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachtet“, so Werner. Lachend, weil mit den Grünen die politische Arbeit auf ein stabileres Fundament für die Zukunft gestellt werde. „Weinend, weil klar war, dass beide Gruppierungen parallel nicht existieren können, dazu sind die inhaltlichen und personellen Überschneidungen zu groß.“ Doch Werners Fazit ist positiv: „Die Bunte Liste hat in Allensbach Türen geöffnet, viel Neues angestoßen und letztendlich den Boden bereitet, dass ein Grüner Ortsverein Fuß fassen kann.“
- Für die Grünen erklärt Jürgen Saegert, die Liste für den Gemeinderat sei weit gediehen, aber noch nicht abgeschlossen. In Kaltbrunn könnten die Grünen noch jemanden für den Gemeinderat gebrauchen. Die Listen für die Ortschaftsräte seien bis auf Ausnahmen besetzt. „Wir sind guter Dinge“, so Saegert. Die Nominierungsversammlung sei am 26. Januar um 20 Uhr im Vereinsheim.
- Für die FDP wird Patrick Konopka wieder kandidieren, wie er erklärt. Im Gegensatz zu 2019, als die FDP zum ersten Mal antrat, sei die Liste für den Allensbacher Kernort bereits fast komplett. „Wir suchen derzeit vor allem noch in den Ortsteilen“, so Konopka. Die FDP wolle aber mindestens in zwei Ortsteilen Kandidaten nominieren. „Die Suche ist für uns nicht einfach.“ Die Zahl der FDP-Mitglieder sei in Allensbach zwar steigend, aber es gebe nach wie vor keinen Ortsverein. Die Nominierungsveranstaltung sei am 18. Januar um 19.30 Uhr im Vereinsheim.
- Was wird aus der SPD? Bei der SPD treten alle drei derzeitigen Fraktionsmitglieder nicht mehr zur Kommunalwahl am 9. Juni an. Der Vorsitzende Tobias Volz, der derzeit im Urlaub ist, begründete dies bereits vor Weihnachten vor allem mit seinem bevorstehenden Umzug nach Dingelsdorf. Es sei schwierig, genügend geeignete Kandidaten für die SPD-Liste zu finden, sagte Tobias Volz. „Eine volle Liste wird es wohl nicht geben“, meinte er. Die SPD wolle aber auch für den Ortschaftsrat Kaltbrunn eine Liste aufstellen. Die Nominierungsversammlung der Sozialdemokraten sei für Anfang/Mitte März geplant.