Es sind schwere Vorwürfe, die der ehemalige Feuerwehrkommandant Hans-Christoph Köhne gegen die Verantwortlichen in seiner Gemeinde erhebt. Nach seinem Rücktritt als Oberhaupt der Allensbacher Wehr geht er die Gemeindeverwaltung und deren Spitze in einem Schreiben an seine Kameraden durchaus scharf an. Zugleich behauptet er darin, es gebe erhebliche Sicherheitslücken auch zulasten der Bürger von Allensbach. Das Schriftstück erreichte einen großen Empfängerkreis und liegt auch dem SÜDKURIER vor. Der Verfasser äußerte sich auf mehrfache Nachfrage nicht zum Inhalt oder den Beweggründen für seinen Brief.

Ein Bild aus besseren Zeiten: Allensbachs Feuerwehrkommandant Hans-Christoph Köhne (stehend rechts) im Kreis von Feuerwehrkameraden, ...
Ein Bild aus besseren Zeiten: Allensbachs Feuerwehrkommandant Hans-Christoph Köhne (stehend rechts) im Kreis von Feuerwehrkameraden, hier im Jahr 2018. | Bild: Nikolaj Schutzbach/SK-Archiv

Schlechte Zusammenarbeit und Sicherheitslücken

Darin heißt es beispielsweise: „In den letzten Wochen und Monaten ist die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen mir als Kommandant und der Gemeindeverwaltung Allensbach immer schwieriger geworden. Die Kommunikation ging immer nur in eine Richtung und meine Anliegen, Fragen und Wünsche wurden von der Gemeindeverwaltung sowie Herrn Friedrich nicht mehr gehört.“ Und weiter: „Es gibt, einfach gesagt, sehr starke Differenzen zwischen meiner Person und der Verwaltung.“

Doch nicht nur das, so sieht der ehemalige Kommandant doch auch „immer mehr Sicherheitslücken in der Feuerwehr Allensbach und auch für die Bürger der Gemeinde“. Dies könne auch zu gefährlichen Situationen führen. Hervorgerufen werde das auch durch das Verhalten einzelner Kameraden, welche sich nicht an Vorgaben oder Regelungen hielten. Belege dafür führt Köhne nicht an, auch Beispiele bleibt er den zahlreichen Empfängern seines Schreibens schuldig.

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„Für diese Sicherheitslücken kann und möchte ich nicht die Verantwortung übernehmen“, schreibt Köhne. Was genau er mit diesen „Sicherheitslücken“ meint, bleibt offen. All dies seien allerdings auch die Gründe für sein Ausscheiden aus dem Amt des Kommandanten gewesen, gibt er an. Er lege die Geschicke bis zur Wahl eines Nachfolgers in die Hände seiner beiden Stellvertreter Florian Bottlang und Wolfgang Eckert.

Nach einigen Danksagungen gibt er dennoch den versöhnenden Rat an die Kameraden, der Feuerwehr treu zu bleiben. „Durch euer Tun und Handeln in der Feuerwehr könnt ihr gemeinsam für viel Sicherheit in der Gemeinde Allensbach sorgen“, heißt es abschließend. Köhne war zwölf Jahre lang Kommandant der Allensbacher Wehr.

Die genauen Umstände seines Ausscheidens werden durch sein Schreiben nicht unbedingt transparenter, und die Feuerwehr selbst will die Vorgänge nicht kommentieren. Fabian Daltoe, der sich für die Pressearbeit der Allensbacher Wehr verantwortlich zeichnet, will die Behauptungen Köhnes weder bestätigen noch widerlegen und sich auch nicht zur Frage äußern, ob die Allensbacher Bürger und ihr Eigentum ausreichend geschützt sind. Auskunft gebe einzig und allein die Gemeinde, sagte er dem SÜDKURIER auf Anfrage.

Kommunikation habe laut dem Bürgermeister stets funktioniert

Während das Schreiben in Allensbach zirkuliert und für Verunsicherung und Verwunderung sorgt, weist Bürgermeister Stefan Friedrich die Kritik des ehemaligen Kommandanten auf SÜDKURIER-Nachfrage kurz zurück und wünscht sich dazu auch keine Öffentlichkeit. Auf die Frage, was er denn zu den durchaus drastischen Vorwürfe sage, antwortet er lediglich: „Diese kommentiere ich nicht.“

Was den gegenseitigen Austausch angeht, so war dieser laut dem Rathauschef immer gegeben. „Die Kommunikation zwischen Verwaltung und der Feuerwehr hat stets funktioniert“, so Friedrich in einer E-Mail. Die Feuerwehr habe zu jedem Zeitpunkt richtig und ordnungsgemäß ihrer Arbeit nachgehen können, heißt es.

Eine Erklärung dafür, warum der ehemalige Kommandant diese Vorwürfe im Zuge seines Rücktritts erhebt, habe er nicht. Die Frage, ob diese Probleme bereits vor der Amtsniederlegung zur Sprache kamen – etwa auch im Gemeinderat, in dem Köhne bis zur Neuwahl im Juni für die CDU Mitglied war – beantwortet der Rathauschef nicht. Dass es Probleme bei der Sicherheit in der Gemeinde gebe, weist Friedrich aber entschieden zurück: „Es gab und gibt keine Probleme mit der Aufrechterhaltung der Sicherheit in der Feuerwehr.“

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Wie es nun mit der Feuerwehr und einem neuen Kommandanten weitergeht, ist bislang offen. Die Ehrenamtlichen werden „selbstverständlich von uns immer auf dem aktuellen Stand gehalten“, so Friedrich. Ihm sei es dabei laut eigenen Angaben wichtig, dass es nicht nur zu einer bloßen Information, sondern auch zu einem persönlichen Austausch mit den Kameradinnen und Kameraden komme. Ein entsprechender Termin sei für Anfang Oktober geplant.

Feuerwehr sieht keine Sicherheitslücken

Die Feuerwehr selbst sieht die Probleme des ehemaligen Kommandanten wohl eher nicht. Florian Bottlang, der Interims-Chef der Allensbacher Feuerwehr, sagte schon kürzlich zum Thema Sicherheit der Gemeinde gegenüber dem SÜDKURIER: „Da müssen sich die Bürger keine Sorgen machen. Das Alltagsgeschäft läuft ganz normal weiter.“ Die Sicherheit der Gemeinde und der Bürger sei durch die Truppe weiterhin natürlich gewährleistet, betonte er.