Nach einer schwierigen Zeit in den vergangenen Monaten hat die Freiwillige Feuerwehr Allensbach nun eine neue Führung. Kai Demmler wurde in der Hauptversammlung im Bürgerhaus Langenrain zum neuen Gesamtkommandanten gewählt. Von den 74 Stimmberechtigten erhielt er 65 Ja bei sieben Enthaltungen und zwei anderen Nennungen.

Demmler bleibt zugleich der zweite stellvertretende Kommandant der Abteilung Allensbach. Als dort neuer Abteilungskommandant und zugleich neuer erster stellvertretender Gesamtkommandant wurde Philipp Tress gewählt. Er erhielt sogar noch etwas mehr Zustimmung von den Kameraden. Weitere Bewerber gab es nicht.

Bürgermeister Friedrich: „Wir sind stolz auf euch“

Bürgermeister Stefan Friedrich, der die Wahlen leitete, meinte: „Es ist ein gutes Ergebnis, ein guter Start.“ Es sei ein wichtiger Abend für die Allensbacher Feuerwehr gewesen. Zum Glück seien schon im Vorfeld Kandidaten gefunden worden. Er lobte die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr und das schnelle Ausrücken bei Alarm.

„Wir sind stolz auf euch als Feuerwehr.“ Die Bürger könnten sich darauf verlassen. „Das ist wahnsinnig wichtig“, betonte Friedrich. Dabei habe es in den vergangenen Monaten die „spezielle Konstellation“ gegeben, dass der zweite Gesamtstellvertreter Wolfgang Eckert allein die Führung hatte.

Sie gehen voran (von links): Michael Waidele ist nun im Gesamtausschuss, Wolfgang Eckert bleibt zweiter Vertreter des ...
Sie gehen voran (von links): Michael Waidele ist nun im Gesamtausschuss, Wolfgang Eckert bleibt zweiter Vertreter des Gesamtkommandanten, zu dem neu Kai Demmler gewählt worden ist, sein erster Stellvertreter ist Philipp Tress, die Abteilung Kaltbrunn führen nun Andreas Köhmstedt und Boris Böck. | Bild: Zoch, Thomas

Die Neuwahlen waren nötig geworden, weil zunächst im September 2024 der Gesamtkommandant Hans-Christoph Köhne zurücktrat. Und dabei in einem Schreiben Vorwürfe gegen die Verwaltung und auch gegen manche Kameraden erhob und von „Sicherheitslücken“ in der Gemeinde schrieb, ohne dies zu erklären. Der Name Köhne wurde in der Versammlung – zumindest öffentlich – kein einziges Mal genannt, obwohl er immerhin zwölf Jahre im Amt war.

Noch schwieriger wurde die Lage, als wenige Wochen danach auch der erste Gesamtstellvertreter und Allensbacher Abteilungskommandant Florian Bottlang zurücktrat. Er hatte dies damit begründet, dass die vergangenen zwei Jahre bei ihm „Spuren hinterlassen haben“ und die Vorwürfe Köhnes gegen ihn sein Ansehen in der Feuerwehr stärker geschädigt haben als zunächst angenommen. Er wolle dem Wunsch der Mannschaft nach einem kompletten Neustart nicht im Wege stehen.

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Kameraden, die wissen, was sie tun

Bürgermeister Friedrich sagte, dass es trotz der Vakanzen gut gelaufen sei. „Wir sind gut aufgestellt. Es gab keinen Einsatz, wo es drunter und drüber ging.“ Und er könne ein Kompliment des Landratsamts und des Kreisbrandmeisters weitergeben, so Friedrich. Es habe dort Gespräche gegeben, ob die Lage in Allensbach ein Problem sein könnte und ob man umstrukturieren müsse. Und dort habe es geheißen: nein. Es gebe Führungskräfte und Kameraden, die wüssten, was sie tun.

Dafür würdigte der Bürgermeister allen voran Wolfgang Eckert. Er habe die Feuerwehr einsatzfähig gehalten. Ohne ihn wäre es nicht mehr gegangen, meinte Friedrich. „Auf dich kann man sich verlassen.“ Eckert seinerseits sagte: „Ich habe mich nie alleingelassen gefühlt, weder von den Kameraden noch von der Verwaltung.“ Er wünschte der neuen Führung eine glückliche Hand. „Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten.“

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Der Bürgermeister würdigte zudem Florian Bottlang zum Abschied. Bottlang ist weggezogen und nun bei der Feuerwehr Radolfzell, war aber in der Versammlung. Friedrich sagte, Bottlang sei lange erfolgreich bei der Allensbacher Wehr gewesen, eine tragende Säule. Und über das vergangene Jahr: „Wir wissen, dass es eine herausfordernde Zeit war, die nicht einfach war.“

Viele Erwartungen unter einen Hut zu bringen, sei schwierig. Aber Bottlang und Eckert hätten die Strömungen zusammengehalten. Dem Lob schloss sich der stellvertretende Kreisbrandmeister Hans-Jürgen Oexl an. „Die letzten anderthalb Jahre waren führungsmäßig nicht unbedingt prickelnd.“ Bottlang und Eckert hätten es gut gemacht.

Bürgermeister Stefan Friedrich (links) ehrt Hermann Schrof mit der Goldenen Ehrenmedaille der Gemeinde.
Bürgermeister Stefan Friedrich (links) ehrt Hermann Schrof mit der Goldenen Ehrenmedaille der Gemeinde. | Bild: Zoch, Thomas

2024 rückte die Feuerwehr zu 102 Einsätzen aus

Auch die Abteilung Kaltbrunn brauchte eine neue Führung. Zum Nachfolger vom bisherigen Kommandanten Sven Gentner, der wegen Wegzugs ausgeschieden ist, wurde Andreas Köhmstedt gewählt. Neuer Stellvertreter ist Boris Böck, weil Andreas Horak in die Altersabteilung wechselt. Außerdem wurde für Kaltbrunn Michael Waidele neu in den Gesamtausschuss gewählt.

Wolfgang Eckert sagte in seinem Jahresbericht 2024, dass die Feuerwehr zu 102 Einsätzen alarmiert worden sei. Besondere Einsätze seien gewesen der Altstadtbrand in Konstanz im Juli, ein Wohnmobilbrand auf dem Campingplatz Willam, eine Hilfe mit Drehleiter in Engen und bedingt durch die Starkregenereignisse im Juni.

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Einsatz verzögert den Beginn der Versammlung

Die Versammlung begann verspätet und wurde dann noch mal durch eine lange Pause unterbrochen, weil rund 20 Aktive am frühen Abend zu einem Einsatz ausrücken mussten, der sich zwar als wenig gravierend, aber langwierig erwies. Man wollte auf die Kameraden warten, weil die wichtigen Wahlen anstanden. Im Keller eines Hauses in der Radolfzeller Straße drang Rauch aus einem Pelletlager, erklärte Hauptamtsleiter Stefan Weiss.

Die Kameraden mussten zur Sicherheit aus Gründen des Brandschutzes warten, bis ein Absaugwagen das Lager geleert hatte. Einsatzleiter Tobias Späth sagte, für die Rauchentwicklung habe man keine Ursache gefunden. Bürgermeister Friedrich meinte daher am Ende der viereinhalbstündigen Versammlung, der Abend sei sinnbildlich für die vergangenen Monate: „Es lief nichts wie geplant, doch am Schluss ist alles gut.“