„Wir können alles – außer Straßenbau“. Oder „“Hier schläft das Regierungspräsidium“. Dazu ein offener Brief, in dem es unter anderem wörtlich heißt: „Die mageren Begründungen aus Ihrem Haus für die Bauverzögerungen sind unglaubwürdig und entsprechen nicht einer kompetenten Planungsbehörde.“ Das ist das Klima, in das am Donnerstag, 11. Mai, Bärbel Schäfer, die Chefin des Regierungspräsidiums Freiburg, kommt. Bei ihrem Besuch in Allensbach wird sie sich auch mit der Wut von Bürgern auseinandersetzen müssen.
Um 18.30 Uhr lädt die Behörde, die die Planung und den Ausbau der neuen B33 zu verantworten hat, zu einer Informationsveranstaltung in die Allensbacher Bodanrückhalle. Nach den Vorträgen sollen die Gäste an einzelnen Stationen vertiefte Einblicke in die Planung bekommen. Doch was die meisten wohl viel mehr interessiert: Gibt es eine Chance, dass der Tunnel Röhrenberg doch schon vor 2030 fertig wird? Und hat die Behörde eine Idee, wie es mit dem Tunnel bei Hegne weitergehen könnte?
Bürger rufen zum Protest auf
Mehrere Allensbacher Bürger haben, für die friedliche Gemeinde am Gnadensee höchst ungewöhnlich, zu einer Protestaktion aufgerufen. Mit Traktoren und Transparenten sollten die Unzufriedenen bereits gegen 17.45 Uhr zur Halle kommen, um den Vertretern des Regierungspräsidiums einen markanten Empfang zu bereiten. Und ein offener Brief, unterzeichnet von Reinhold Bäder, Edwin Braun, Ludwig Egenhofer und Pius Kininger im Namen „für viele“ ist ebenfalls deutlich.
Bäder, Braun, Egenhofer und Kininger schreiben unter anderem anderem: „Die Stimmung unter den Bürgerinnen und Bürgern der betroffenen Gemeinden, bezogen auf den Straßenbau, ist schlecht. Seit dem Baubeginn auf Allensbacher Gemarkung 2015 und dem vorhergesagtem Bauende – zuerst 2026, dann immer weiter verschoben bis auf 2035 (?) entstanden vor Hegne eine gigantische Mondlandschaft und vor Allensbach einige meist ruhende Baustellenfragmente. Bauarbeiten sind selten oder gar nicht auszumachen.“ Und sie fordern: Schäfer solle selbst ein „offenes Ohr“ für die Sorgen der Menschen haben.



Das Regierungspräsidium bestätigte den Eingang des Allensbacher Schreibens. Sprecherin Heike Spannagel teilte dazu weiter mit: „Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer wird an der Infoveranstaltung am Donnerstagabend von Anfang bis Ende teilnehmen. Die Veranstaltung wird so lange dauern, bis alle Fragen beantwortet sind.“
Selbstverständlich werde Schäfer auch auf dem Infomarkt im zweiten Teil des Abends präsent sein „und Fragen von Bürgerinnen und Bürgern beantworten“. Zu Befürchtungen von Allensbachern, Schäfer könne der direkten Auseinandersetzung ausweichen, teilt das Regierungspräsidium weiter mit, es gebe die Möglichkeit zum direkten Austausch, und „dies war im Übrigen von Anfang an so vorgesehen“.