Das kleine Baugebiet Schiltbühl II am Hang über Ludwigshafen hält den Gemeinderat seit Jahren auf Trab, da es Probleme beim Bebauungsplanverfahren gab. Die Lage direkt am Hang unter dem Waldrand ist schwierig, aber Bodman-Ludwigshafen will mit diesen Bauplätzen wichtige Bauvorhaben finanzieren. In der jüngsten Ratssitzung ging es zum zweiten Mal um die Frage, ob ein 3D-Modell notwendig ist, um aufgrund der Hanglage sehen zu können, wie sich die Bauvorschriften in Häusern auswirken würden.

Bürgermeister Christoph Stolz erklärte, dass das angeregte Modell 2000 bis 5000 Euro kosten würde. Er bat die Räte nun um ein Signal, ob sie das wollen oder nicht, was eine längere Debatte zur Folge hatte.

Bild 1: Braucht das Baugebiet Schiltbühl II ein 3D-Modell oder nicht? Debatte im Rat hat kuriosen Ausgang
Bild: Schönlein, Ute

Mehrere Stimmen für ein 3D-Modell

CDU-Rat Alessandro Ribaudo hielt ein solches Modell für sinnvoll, da es helfe, die Bürger mitzunehmen. Zudem könnte es später für die Vermarktung der Bauplätze genutzt werden. Auf eine Rückfrage, wann diese beginnen könnte, sagte Stefan Burger, Leiter Bauen und Ordnung, „der sportliche Ansatz ist Herbst 2026“. Ribaudo erwiderte zum Zeitplan, er sei geschockt, da der Erlös der Bauplatzverkäufe immerhin für den Bau des neuen Feuerwehrhauses in Ludwigshafen geplant sei und gebraucht werde.

Für das Neubaugebiet Schiltbühl II soll diese Straße eines Tages weitergehen. Es wird dort liegen, wo jetzt Büsche und Bäume sind. Auch ...
Für das Neubaugebiet Schiltbühl II soll diese Straße eines Tages weitergehen. Es wird dort liegen, wo jetzt Büsche und Bäume sind. Auch vom Waldrand muss dafür ein Stück weg. | Bild: Löffler, Ramona

Petra Haberstroh (Freie Wähler) plädierte auch für das Modell, da sie sich schwer vorstellen konnte, wie Gebäude in den Baukorridoren aussehen könnten. Immerhin seien es keine normalen Baufenster, so ihr Hinweis. Burger nannte allerdings die bestehenden Baugebiete Haiden und Steinacker als Beispiele, in denen es auch lange Bänder als Baufenster gebe.

Daniel Trisner (CDU) wollte ebenfalls ein Modell und wies auf den brachialen Eingriff in die Natur für Schiltbühl II hin. „Der Stettelberg ist unser Hausberg“, sagte er, obwohl ihm klar sei, dass dieses Baugebiet umgesetzt werde.

Bedenken und Alternativ-Vorschlag

Eine Gegenstimme kam von CDU-Rat Christian Pichler. „Kein Planer kann sagen, wie es aussehen wird“, betonte er angesichts vieler Optionen, wie die Bebauungen nach Grundstücksverkäufen und Planungen werden könnten. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) sah es wie Christian Pichler, und regte eine Schnittdarstellung als Alternative an, damit man sich vorstellen könnte, wie Eingriffe in den Hang aussehen könnten.

Als Christoph Stolz die Sorge äußerte, dass ein Modell vielleicht eine Erwartungshaltung wecken könnte, sagte Stefan Burger: „Der beste Bebauungsplan kann keine gute Architektur erzwingen. Ein 3D-Modell würde nur die Kubatur, aber nicht die Architektur zeigen.“ Oder in anderen Worten: Das Volumen eines Bauwerks, aber nicht die Gestaltung. Da noch Fragen zur Anzahl der erlaubten Wohneinheiten kam, erklärte Stolz, in Schiltbühl II seien Einzel- und Doppelhäuser vorgesehen – keine Mehrfamilienhäuser.

Stefan Burger konnte die Räte und Zuhörer schließlich noch informieren, dass nach Sorgen der Anwohner zu Überschwemmungen bei Starkregen das Thema mit dem Architekturbüro geklärt werden soll, um bessere Abflusswege zu schaffen. Die Straßeneinläufe seien unzureichend.

Der Blick über das Gebiet Schiltbühl II auf Ludwigshafen und den See. (Archivbild)
Der Blick über das Gebiet Schiltbühl II auf Ludwigshafen und den See. (Archivbild) | Bild: Alessandro Ribaudo

Noch ein Haken

Die notwendige Waldumwandlung wird kompliziert, wie Burgers Darstellung ergab. Dazu müsse eine Genehmigung beantragt werden und vom Ablauf her sei es notwendig, im Winter 2024/25 die Ersatzmaßnahmen umzusetzen, damit später geprüft werden kann, ob die Tiere sie wirklich annehmen. Erst nach einer positiven Prüfung dürften die Habitate im künftigen Baugebiet entfernt werden.

In der Abstimmung gab es am Ende nach der langen Debatte eine Überraschung. Zwar war die große Mehrheit für den Satzungsbeschluss des Bebauungsplans, der damit fertig ist. Doch viele sprachen sich gegen das 3D-Modell aus: Nur vier stimmberechtigte Räte sagten Ja, fünf waren dagegen, zwei enthielten sich. Somit wird es also kein Modell geben.