Sätze wie „Oh, guck mal, Pferde!“ oder „Ist ja geil!“ fielen am Donnerstagnachmittag oft in Bodman. Spaziergänger und Radfahrer, Erwachsene und Kinder – alle waren von zwei Polizisten auf Pferden fasziniert. Und hatten Respekt vor ihnen. Letzteres war im Hinblick auf die präventive Wirkung auch eines der Ziele des ersten Einsatzes dieser Art im Raum Stockach, der mit der Gemeinde abgestimmt war. Die Beamten sollten die Einhaltung der Corona-Verordnung überprüfen, aber mit ihrer Anwesenheit auch ein Signal setzen.

Am Weg zum Naturschutzgebiet stehen hier (von links) Polizeihauptmeister Christian Schwabe auf Chipsi, der Stockacher Revierleiter ...
Am Weg zum Naturschutzgebiet stehen hier (von links) Polizeihauptmeister Christian Schwabe auf Chipsi, der Stockacher Revierleiter Wolfgang Widmann und Oberkommissar Werner Goller auf Lecanto. | Bild: Löffler, Ramona

Große Faszination

Polizeihauptmeister Christian Schwabe auf Pferd Chipsi und Oberkommissar Werner Goller auf Pferd Lecanto ritten mehrere Stunden lang den Weg im Naturschutzgebiet, den Ort und den Uferpark sowie den ungesperrten Wegabschnitt Richtung Marienschlucht ab. Sie zogen dabei laufend die Blicke und die Handykameras auf sich.

„So was sieht man nicht alle Tage“, sagte ein Radfahrer am Eingang zum Naturschutzgebiet, der extra anhielt. Eine Frau fragte auch direkt nach den Pferderassen. Lecanto sei ein Sachse und Chipsi ein Holsteiner, erklärte Werner Goller.

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Heidi Huber vom Gemeindevollzugsdienst, die am Donnerstag ebenfalls im Einsatz war, freute sich über die Anwesenheit der Reiterstaffel: „Ich bin froh, dass sie hier sind. Das macht einen ganz anderen Eindruck und die Leute sind gedämpfter.“ An den beiden vergangenen Wochenenden war Heidi Huber zur Kontrolle der Ufersperrungen unterwegs und erlebte mit ihrem Kollegen allerhand an Beleidigungen und Verständnis. „Ich wäre auch gerne zur berittenen Polizei„, erzählte sie. Und wäre dies möglich, so würde sie in Bodman-Ludwigshafen Streife reiten.

Warum die Reiter hier waren

Aber wie kamen Beamte der Reiterstaffel aus Stuttgart eigentlich ans See-Ende? Der Stockacher Revierleiter Wolfgang Widmann hat sie bei der Koordinationsstelle des Polizeipräsidiums Einsatz beantragt. Er habe auch gleich den Einsatz in Bodman im Auge gehabt, sagte er vor Ort bei der Einsatzbesprechung: „Pferde sind im Bereich Naturschutzgebiet und Richtung Marienschlucht ein geeignetes Einsatzmittel.“ Dienstwagen würden dort viel Staub aufwirbeln und alle müssten ausweichen.

Am Hafenvorplatz ist die Reiterstaffel wie überall sonst eine große Attraktion.
Am Hafenvorplatz ist die Reiterstaffel wie überall sonst eine große Attraktion. | Bild: Löffler, Ramona

Reiner Müller vom Polizeiposten Bodman-Ludwigshafen ergänzte: „Der Bereich hier ist stark frequentiert.“ Auch er freute sich, dass die Reiter da waren: „Für uns ist es toll, dass sie sich die Mühe machen und herkommen. Und die Akzeptanz in der Bevölkerung sehr hoch.“

Was die Reiterstaffel macht

Die Reiterstaffel ist jeden Tag im Einsatz. Normalerweise kontrollieren sie bei Veranstaltungen wie Fußballspielen und Großdemonstrationen (siehe Kasten). Aber derzeit sind sie in verschiedenen Gemeinden unterwegs, um zu prüfen, ob sich zum Beispiel alle an die Mindestabstände nach der Corona-Verordnung halten und ob es unerlaubte Menschenansammlungen gibt.

Die Spaziergänger blicken den Polizisten auf Pferden nach.
Die Spaziergänger blicken den Polizisten auf Pferden nach. | Bild: Löffler, Ramona

Sie kommen wieder

Im Kreis Konstanz waren berittene Polizisten in den vergangenen zwei Wochen bereits in Konstanz und Radolfzell unterwegs. In Bodman-Ludwigshafen war dieser Einsatz zwar der erste, aber nicht der letzte, denn es werde für die präventive Wirkung weitere Kontrollen der Reiterstaffel geben.