Wer am See wohnt, sollte schwimmen können. Das gilt auch für Kinder in Bodman-Ludwigshafen. Doch wegen der Corona-Pandemie konnte die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ihre sonst üblichen Schwimmkurse nicht durchführen – und das über ein Jahr lang nicht. Erst mit der Besserung der Corona-Situation ist auch der Unterricht wieder möglich. Zwei Gruppen mit je 20 Kindern konnten bereits wieder unterrichtet werden, in den Sommerferien soll nun ein weiterer Kurs folgen.

Bereits im Mai hatten der Vorsitzende Florian Hoyer sowie sein Stellvertreter Michael Koch berichtet, wie wichtig die Schwimmkurse sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Unfälle gebe, wenn Kinder nicht schwimmen lernen, sei hoch, betonte Koch damals. Immerhin: „Das Problem ist zum Glück nicht sichtbar geworden“, sagt Hoyer jetzt. Der DLRG seien in Bodman-Ludwigshafen keine Vorfälle gemeldet worden. „Aber das ist nur eine Frage der Zeit.“ Die Menschen ziehe es an den See und ohne Schwimmkenntnisse könne es gefährliche Situationen geben. „Kinder sollten sich über Wasser halten können.“

„Man hätte locker vier Schwimmkurse machen können“

Doch obwohl Schwimmkurse wieder stattfinden können, gibt es ein Problem: Es gibt zu viele Kinder, die gerne daran teilnehmen möchten. „Wir haben keine Listen geführt“, sagt zwar Florian Hoyer. Aber: „Ich glaube, man hätte locker vier Schwimmkurse machen können.“ DLRG-Mitglied Matthias Karle schätzt, dass etwa 115 Kinder Interesse hatten.

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Gerade einmal 40 Kinder konnten bis Ende Juli unterrichtet werden, mit weiteren 30 Kindern rechnete die DLRG vor Ende der Anmeldefrist für den in den Sommerferien beginnenden Kurs. Um erst einmal die älteren Kinder dran zu nehmen, wurde die Altersgrenze in diesem Jahr auf sechs Jahre hochgesetzt, so Schwimmlehrerin Bärbel Koch. Sonst sei die Grenze bei fünf Jahren gelegen.

Unterrichtet werden die Kinder im Freibad Orsingen.
Unterrichtet werden die Kinder im Freibad Orsingen. | Bild: Sarah Ledergerber

Ob im Winter auch ein Fortgeschrittenenkurs im Hallenbad Stockach angeboten werden kann, sei noch unklar. Das hänge sowohl von der Verfügbarkeit der Räumlichkeit, als auch von den Corona-Entwicklungen ab, so die Organisatoren. Florian Hoyer betont aber jetzt schon: „Wir würden es sofort machen, wenn wir können und dürfen.“

Änderungen wegen Corona

Um die Kinder auch in Pandemie-Zeiten unterrichten zu können, gibt es in diesem Jahr ein paar Änderungen bei den Schwimmkursen der DLRG. „Wir holen die Kinder außerhalb vom Bad ab“, erklärt Laura Koch. Dadurch, dass diese dann bereits ihre Schwimmkleidung tragen, müsse die DLRG sich keine Gedanken darüber machen, wie verschiedene Gruppen in den Umkleidekabinen voneinander getrennt werden, damit es zu keiner Vermischung kommt. Bis zum Wasser tragen außerdem alle Teilnehmer, auch die Schwimmlehrer, Masken.

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Und: „Für jedes Kind gibt es eine persönliche Schwimmnudel und ein persönliches Schwimmbrett, mit Namen gekennzeichnet“, schildert Bärbel Koch. Dafür habe die DLRG Bodman-Ludwigshafen extra Schwimmbretter und Schwimmnudeln nachgekauft und sich Zeit genommen, um jede Ausrüstung zu beschriften. Hintergrund sei, dass dadurch die Hilfsmittel nicht nach jeder Benutzung desinfiziert werden müssen, wie das der Fall wäre, wenn mehrere Kinder sie sich teilen. „Das kriegt man in der Zeit gar nicht hin“, sagt Bärbel Koch.

An der Anzahl der Kinder pro Person hat sich derweil nichts verändert, diese musste trotz Corona nicht reduziert werden. Mehr Kinder seien es pro Kurs noch nie gewesen, berichten die Mitglieder der DLRG, denn jeder Betreuer sollte nicht zu viele Kinder im Auge behalten müssen. Im Einsatz seien zwischen zwölf und 15 Helfer.

Rettungsschwimmerschein automatisch verlängert

Doch während die Anfängerschwimmkurse wieder in vollem Gang sind, herrscht anderswo noch Flaute: Rettungsschwimmerkurse dürfen aufgrund von internen Vorgaben von der DLRG Bodman-Ludwigshafen derzeit nicht durchgeführt werden, berichtet Matthias Karle. Erlaubt sei das nur, wenn der Rettungsschwimmerschein aus gewerblichen Gründen benötigt werde – das gelte etwa für Bademeister.

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Auch im vergangenen Jahr habe bei der Ortsgruppe kein derartiger Kurs stattgefunden. An Rettungsschwimmern fehle es aber dennoch nicht, weil die DLRG Bodman-Ludwigshafen zuvor kontinuierlich ausgebildet habe. Allerdings sollten auch ausgebildete Rettungsschwimmer die Kurse alle zwei Jahre wiederholen. Da das nun nicht möglich sei, sei vom Verband eine Verlängerung des Rettungsschwimmerscheins um ein Jahr zugelassen worden – aber das sei schließlich auch nicht unbedingt sinnvoll, bedauert der Vorsitzende Florian Hoyer.

Weitere Gefahr: Der Nachwuchs bleibt fern

Und Bärbel Koch nennt ein weiteres Problem: Denn wenn die DLRG für die Jugend keine Aktionen anbieten dürfe – nicht nur Rettungsschwimmerkurse, sondern auch Gruppentreffen oder ähnliche Veranstaltungen fallen Corona zum Opfer – bestehe die Gefahr, dass diese die Ortsgruppe Bodman-Ludwigshafen verlassen. „Das wird uns schon den ein oder anderen kosten“, glaubt sie. Bereits jetzt gebe es ein paar Austritte, auch aus finanziellen Gründen in Folge der Corona-Pandemie. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Ein Nachwuchsproblem habe die DRLG Bodman-Ludwigshafen zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.