Feuerwehrleute sind den Umgang mit Wasser gewohnt – sei es beim Löschen eines Feuers oder beim Auspumpen von Kellern. Doch die Trockenlegung einer 2500 Quadratmeter großen Fläche für das eigene Kreisjugendfeuerwehrzeltlager gehört wahrlich nicht zu den üblichen Aufgaben. Aber sie wären keine Feuerwehrleute, wenn sie nicht auch hierfür eine Lösung gefunden hätten während des Zeltaufbaus, den der SÜDKURIER zeitweise begleitet hat.
„Gemäß unserem Motto: Leben in der Lage“, sagt der Espasinger Abteilungskommandant Julian Schmitt und schmunzelt über die Herausforderung in Matsch und Dauerregen. Der Kommandant von Bodman-Ludwigshafen, Steffen Bretzke, ergänzt stolz: „Unsere Leute arbeiten so gut zusammen, als würden sie dies jeden Tag tun.“ Dabei ist das nicht selbstverständlich, schließlich handelt es sich um zwei zwar benachbarte, aber voneinander unabhängige Feuerwehren.
Dennoch entschied man sich, das von der Kreisjugendfeuerwehr veranstaltete Zeltlager gemeinsam auszurichten. Bewusst hat man sich in diesem Jahr daher auch nicht für den Namen einer Gemeinde entschieden, sondern für See-End. Zuletzt gelang es nicht immer, einen Ausrichter zu finden, der für die Infrastruktur und die nötige Verpflegung sorgt, während der Veranstalter den Rahmen stellt.

Starkregen und Matsch: Aufbau unter erschwerten Bedingungen
Dieses Jahr ist neben dem Deutschen Roten Kreuz, welches rund um die Uhr für Notfälle zur Verfügung steht, auch erstmals das THW als Gast eingeladen und kümmert sich um die Ausleuchtung des Geländes sowie die Stromversorgung. Inzwischen stehen die dafür notwendigen Geräte, die am vergangenen Wochenende aufgestellt wurden. Am Montag und Dienstag folgten dann die Zelte der Feuerwehren. Für die Stromversorgung hat das THW mobile Aggregate errichtet, denn die nächste Infrastruktur ist zu weit entfernt. Für Wasser und Abwasser wurden jeweils fast 500 Meter Leitungen verlegt.

Zu diesen schon länger bekannten Herausforderungen kam beim Aufbau nun das Wetter hinzu, 100 Liter pro Quadratmeter regnete es am letzten Juli-Wochenende. Da stand das gewaltige Essenszelt schon und seine großen Dachflächen führten zu durchnässten Ränder. Das gesamte Gelände stand teils unter Wasser und musste trockengelegt werden, berichten die Veranstalter.
Dazu nutzten sie zum einen Pumpen, die in den Boden eingegraben wurden, zum andern auch Paletten, die auf den Hauptwegen und wichtigsten Stationen errichtet wurden. Hier seien sie den großen Firmen der Umgebung dankbar, welche die Paletten gratis zur Verfügung gestellt hätten.
Feuerwehren und Helfer im Dauereinsatz
Überhaupt erfahren die Jugendfeuerwehren jedes Jahr große Unterstützung von zahlreichen Handwerks- und anderen Betrieben. „Absagen gibt es da keine und manche rufen uns sogar an und fragen, wie sie uns helfen können“, so Bretzke und Schmitt. Auch die Gottmadinger Jugendfeuerwehr erhielt von einer Zimmerei spontan Balken, um ihren Zeltböden im nassen Untergrund einen besseren Halt zu geben.

Damit der Platz überhaupt nutz- und das Lager umsetzbar ist, waren etwa 100 Angehörige der ausrichtenden Feuerwehren das ganze Wochenende lang im Dauerschichtbetrieb im Einsatz, da beispielsweise die Pumpen nicht unbeaufsichtigt bleiben durften.
Die nasse Witterung erforderte bei den ausrichtenden Wehren und den zum Aufbau anreisenden Gruppen auch ein logistisches Umdenken. Es konnten nicht alle, wie normal üblich, mit ihren Lastwägen auf den Lagerplatz fahren. Stattdessen organisierte man vier Radlader, welche das Material an Ort und Stelle brachten. Sie wurden von Daniela Wiest von der Abteilung Espasingen koordiniert.
Große Vorfreude auf die Lagertage
950 Teilnehmer von 40 Jugendfeuerwehren haben sich für das Lager angemeldet. 20 von ihnen bauten ihre Zelte am Montagabend auf, die andere Hälfte am Dienstagabend. Zehn mal sechs Meter bekommt jede Jugendfeuerwehr Platz und gestaltet den praktisch sowie optisch. Dabei zeigen sich echte Hingucker und kreative Einfälle. In der Regel grenzen die Feuerwehren jedes Jahr an die gleichen Nachbarn an – man kennt sich und freut sich auf Mittwochabend, wenn das Lager offiziell beginnt.

Die Vorfreude auf die kommenden Tage ist groß – auch bei der Bohlinger Jugendfeuerwehr, welche mit 18 Kindern und Jugendlichen ab neun Jahren angereist ist und nächstes Jahr das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager ausrichten wird. Anna-Lena und Sven waren schon oft dabei. Sie schätzen am Lager die Stärkung innerhalb der eigenen Wehr, aber vor allem den Austausch mit den anderen Jugendfeuerwehren zwischen Jung und Alt, erzählen sie beim Besuch des SÜDKURIER.