Abgestellt am Rand des Waldweges zur Bisonstube im Bodenwald bei Bodman steht er: Ein weißes Auto, kein Kennzeichen – dafür randvoll mit Camping-Utensilien, darunter eine Matratze, Decken und eine Konservendose auf dem Armaturenbrett. Am linken Außenspiegel flattert noch ein Fetzen rotweißes Polizeiabsperrband.

Direkt über dem Gebiet kreiste am Freitag, 25. Juli, zwischen 2.30 Uhr und 3.30 Uhr nachts ein Hubschrauber, wie mehrere Anwohner berichteten. So meldete unter anderem der Liggeringer Ortsvorsteher Hermann Leiz dem SÜDKURIER, er sei von mehreren Bürgern darauf angesprochen worden. Die Aufzeichnung einer Hubschrauber-Route über ein Online-Programm zeigt, dass dieser südwestlich von Bodman und über dem Bodenwald zwischen Bodman und Liggeringen mehrfach kreiste. Was suchte er? Gibt es ein Zusammenhang zu dem Fahrzeug?
Diesen Zusammenhang bestätigt Katrin Rosenthal, die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, nun auf SÜDKUIER-Nachfrage. Im Einsatz sei ein Hubschrauber der Polizei gewesen. „Es wurde nach einer Person gesucht, die beim Versuch, das dort in der Nacht festgestellte Fahrzeug einer Fahrzeugkontrolle zu unterziehen, flüchtete“, führt Rosenthal aus. Aber: Die Suche nach der Person blieb ohne Erfolg, sie ist noch immer flüchtig.
Polizei fahndet wegen mehrerer Straftaten
Weiter berichtet Rosenthal, das Fahrzeug gehöre der geflüchteten Person. Diese sei wegen anderer begangener Straftaten mehrfach zur Fahndung ausgeschrieben. Unter anderem wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Verstößen gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Beleidigung und dem Erschleichen von Leistungen.
Der zurückgelassene Wagen sei nicht ordnungsgemäß für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen gewesen. „Um eine ordnungsgemäße Zulassung vorzutäuschen, waren rechtswidrig andere Kennzeichen angebracht“, so Rosenthal. Dabei handle es sich um Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch. Das Absperrband habe die Polizei daher routinemäßig an dem Fahrzeug angebracht.
Ermittlungen wegen Urkundenfälschung
Das Polizeirevier Stockach ermittelt nun laut Rosenthal wegen Urkundenfälschung und wegen des Verdachts der Vorbereitung der Fälschung von amtlichen Ausweisen gegen den Flüchtigen. Denn im Auto fand die Polizei bei der Durchsuchung vier Vordrucke für Ausweise beziehungsweise Pässe anderer Länder, so die Sprecherin.
Die gesuchte Person ist weiterhin zur Fahndung ausgeschrieben. „Allerdings führen wir dazu keine großangelegten Suchaktionen durch“, sagt Rosenthal.