Müll bewegt und erregt. Das zeigt sich im Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen bei der Frage, ob die Gemeinde ab 2025 eine Gelbe Tonne als Ersatz für die Gelben Säcke einführen möchte. Obwohl sich viele Räte für die Tonne stark machten, waren sie am Ende in der Unterzahl. Denn in der Debatte kamen mehrere Argumente in Bezug auf die Einwohner, das Abfuhrunternehmen, aber auch wegen rechtlichen Aspekten auf.

Bürgermeister Christoph Stolz wies direkt auf Unsicherheiten hin. Er könne den Wunsch nach einer Tonne verstehen, aber auch den Träger des Dualen Systems (DSD), der wirtschaftlich arbeiten können müsse. Die Fahrzeuge müssten für das Leeren von Tonnen geeignet sein. Außerdem dauere die Abfuhr länger und sei aufwendiger, da die Tonne erst ans Fahrzeug gebracht, geleert und zurückgestellt werden müsse. Bei den Gelben Säcken dagegen würden diese in Sekundenschnelle ins Fahrzeug geworfen.

In Villingen gibt es bereits Gelbe Tonnen. Bodman-Ludwigshafen möchte dagegen den Gelben Sack behalten. (Archivbild)
In Villingen gibt es bereits Gelbe Tonnen. Bodman-Ludwigshafen möchte dagegen den Gelben Sack behalten. (Archivbild) | Bild: Göbel, Nathalie

Ein Rechtsstreit sei möglich, falls das Unternehmen aus Wirtschaftlichkeitsgründen keine Umstellung bei der Abfuhr wolle. Er stellte daher in den Raum, dass die Gemeinde abwarten könnte, wie andere Kommunen entscheiden und wie es sich entwickle. Aufgeschoben sei nicht aufgehoben. „Ich habe Respekt vor dem Thema“, räumte er offen ein.

Rätin hat eigene Umfrage gemacht

Kurt Schmidt (SPD) stimmte ihm sofort zu und drückte seine Meinung in einem Wortspiel aus: „Ich sehe für die Gelbe Tonne schwarz.“ Er befürchtete Kostensteigerungen bei der Abfuhr und dass öfters geleert werden müsste. Stolz erwiderte, die Kosten würden so oder so steigen.

Petra Haberstroh fragte ihre Gymnastikgruppe um Rat und sprach sich letztlich für eine Gelbe Tonne aus.
Petra Haberstroh fragte ihre Gymnastikgruppe um Rat und sprach sich letztlich für eine Gelbe Tonne aus. | Bild: SK

Petra Haberstroh (Freie Wähler) überraschte und amüsierte das Gremium, als sie von einer WhatsApp-Umfrage mit 19 Personen ihrer Gymnastikgruppe erzählte. Sie habe gefragt, was die Leute dort bevorzugen, habe damit aber unerwartet eine Diskussion ausgelöst, in der letztlich zwölf Personen für die Tonne gewesen seien. Sie selbst finde zwar eigentlich aufhängbare Säcke praktischer als eine Tonne, die irgendwo einen Standplatz brauche – doch aufgrund der Umfrage wolle sie für die Tonne stimmen.

CDU-Rat Alwin Honstetter sah ebenfalls ein Platzproblem, da viele Grundstücksflächen für drei Tonnen ausgelegt seien: Bio, Restmüll und Papier. Zudem sehe er Schwierigkeiten für Mehrfamilienhäuser.

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Geht mehr in eine Tonne rein?

Alessandro Ribaudo (CDU) plädierte sofort ganz klar für die Gelbe Tonne. „Man sieht, wie es mit Gelben Säcken an der Straße aussieht. In eine Tonne passt mehr rein, weil man den Müll zusammenpressen kann.“ Er wisse, dass es bereits Einwohner gebe, die Tonnen hätten und diese selbst zahlen würden. Im Hinblick auf einen möglichen Rechtsstreit sagte er, er glaube nicht, dass so etwas die Ausmaße wie beim Markenrechtsverfahren um den Begriff Apfelzügle annehmen würde.

„In eine Tonne passt mehr rein, weil man den Müll zusammenpressen kann.“ Alessandro Ribaudo (CDU).
„In eine Tonne passt mehr rein, weil man den Müll zusammenpressen kann.“ Alessandro Ribaudo (CDU). | Bild: Löffler, Ramona

Rätin Claudia Brackmeyer (SPD) sprach sich für Gelbe Säcke aus. Zwar sei es ein Problem, wenn es winde, aber sie habe gehört, die Tonne sei sehr leicht und könne umgeweht werde. Sie glaube auch, dass falsche Müllentsorgung mit Tonnen zunehmen würde.

Schräg gegenüber vom Bürgerbüro im Ludwigshafener Rathaus gibt es die Gelben Säcke. Das wird auch so bleiben, weil der Gemeinderat gegen ...
Schräg gegenüber vom Bürgerbüro im Ludwigshafener Rathaus gibt es die Gelben Säcke. Das wird auch so bleiben, weil der Gemeinderat gegen die Einführung einer Gelben Tonne entschieden hat. | Bild: Karin Mußhoff

Christoph Leiz (Grüne) fürchtete ebenfalls solche Fehlwürfe. Gleichzeitig kritisierte er, wie dünn und reißanfällig die Gelben Säcke geworden seien. Er regte an, dies weiterzugeben und einzuwirken, dass sich dies ändere. Stolz sagte jedoch ganz klar, dass da keine Chance bestehe.

Letztendlich waren nur vier Räte für die Tonne, so dass diese mit zehn Nein-Stimmen abgelehnt wurde. In Bodman-Ludwigshafen wird es also weiterhin den Gelben Sack geben.

Auch Eigeltingen sprach im Gemeinderat schon über das Thema. Dort will man ab dem Jahr 2025 die Gelbe Tonne haben.