Erneut kommt Kritik an an den Plänen für das Ferienresort Sonnenbühl beim Bergstraße-Kreisverkehr auf. Dieses Mal nicht von Ingenieur Rolf Wagner aus dem Ort, sondern von einem Paar, das im benachbarten Neubaugebiet Haiden baut: Wilma Schmidt und Jörg Dreinhöfer, die bereits in der Gemeinde leben und derzeit in der Straße Bodenseeblick bauen, bemängeln unter anderem die Höhe des geplanten Hauptgebäudes im Ferienresort.

„Das erschlägt das Baugebiet“

Die Häuser im Haiden dürfen laut Bebauungsplan maximal 8,5 Meter Firsthöhe haben. Doch das Paar kritisiert, das Hauptgebäude im Ferienresort, das einen eigenen Bebauungsplan erhält, sei mit rund 17 Meter Höhe geplant. „Das Gebäude würde die Wohnhäuser um das Doppelte überragen. Das erschlägt das Baugebiet“, sagte Wilma Schmidt in der Bürgerfrageviertelstunde der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Auf der Fläche, in der Mitte schräg über dem Kreisverkehr soll das Ferienressort Sonnenbühl entstehen. Die Bergstraße führt links im ...
Auf der Fläche, in der Mitte schräg über dem Kreisverkehr soll das Ferienressort Sonnenbühl entstehen. Die Bergstraße führt links im Bogen um Sonnenbühl herum. | Bild: Löffler, Ramona

Die Häuser im Bodenseeblick, der obersten Straße im Neubaugebiet, wären auf einer Linie mit dem künftigen Ferienresort und ganz oben am Hang über Ludwigshafen. Auch andere Anwohner und Bewohner im Ort hätten dieselbe Meinung, so Dreinhöfer. Er vermutet, das Resort-Hauptgebäude wäre nach der Kirche das zweithöchste Gebäude in Ludwigshafen.

Bürgermeister Matthias Weckbach wies das Paar auf die laufende Offenlage im Bebauungsplanverfahren hin. Er bat sie, die Anmerkungen schriftlich in der Offenlage einzubringen. Das könne jeder Bürger tun – aber nur für sich selbst, nicht für andere.

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Sorge, dass eine Rollladensiedlung entsteht

Jörg Dreinhöfer erkundigte sich in der Sitzung noch, ob es eigentlich eine Fotomontage gebe, die zeige, wie die Höhenverhältnisse später aussehen würden. Auf Weckbachs Antwort, dass im Bebauungsplan die Ansichten im Schnitt zu sehen seien, merkte Dreinhöfer an, dass jedoch die Süd-Ansicht fehle.

Er mache sich außerdem Sorgen um das Geschäftsmodell des Resorts und ob dort mit den kleineren Häusern eine Rollladensiedlung entstehe, die monatelang leer stehe. Weckbach erklärte, es werde ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen, um so etwas zu vermeiden und um eine Handhabe zu haben, falls dagegen verstoßen werden sollte.

Unterschriftensammlung läuft

Nach der Sitzung sind Wilma Schmidt und Jörg Dreinhöfer aktiv geworden. Sie haben eine umfangreiche mehrseitige Stellungnahme verfasst und verteilen sie schrittweise an die Anwohner im Haiden sowie in ganz Ludwigshafen. Bis Dienstagabend hatten sie bereits 30 Unterschriften gesammelt – alle von Einwohnern, die ebenfalls über die Höhe des Resort-Gebäudes entsetzt seien. Viele hätten von diesen Dimensionen nichts gewusst und hätten auch nicht damit gerechnet, sagt Dreinhöfer.

Außerdem rege sich im Neubaugebiet viel Unmut wegen den Regularien im Bebauungsplan Haiden, der bereits mehrfach nachgebessert worden sei, während im Ressort so eine Gebäudehöhe erlaubt sei. Er und seine Partnerin hätten zum Beispiel drei Monate Bauverzögerung wegen einer solchen Änderung des Bebauungsplans im Haiden gehabt. Bei ihnen sei es um eine Terrasse mit Rücksprung gegangen.

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Weitere Kritikpunkte und ein Lösungsvorschlag

Aber nicht nur die Höhe des Hauptgebäudes steht in der Kritik. Dreinhöfer versteht auch nicht, warum der Investor dort mit Flachdächern planen dürfe „und wir nicht“. Es gehe ihm und den anderen um die Gleichbehandlung. Die Stellungnahme enthält daher weitere Kritikpunkte und Lösungsvorschläge. In Bezug auf die Höhe fordern das Paar und die Unterzeichner eine Angleichung an das Baugebiet Haiden, also 8,5 Meter Firsthöhe. Die Landschaft werde sonst durch das übermächtige Hauptgebäude verschandelt.

Sie befürchten auch, dass sich andere Bauvorhaben in der Zukunft an so großen Dimensionen orientieren könnten. Sie kritisieren zudem Lärmemissionen und die zu erwartende Parkplatzsituation aufgrund des Tagescafés im Resort.

Dreinhöfer erzählt, er habe sich auch mit Rolf Wagner ausgetauscht. Es gehe allerdings um unterschiedliche Kritikpunkte. Wagner bemängle unter anderem, dass der Flächennutzungsplan das Areal des Ferienresorts noch als Ackerland ausweise. Der Plan müsste geändert werden, sei es aber noch nicht. Wagner geht es darum, dass bestimmte Abläufe beim Flächennutzungs- und Bebauungsplan nicht eingehalten werden. Darüber hat der SÜDKURIER bereits berichtet.

Und wie geht es nun weiter?

Wilma Schmidt und Jörg Dreinhöfer sammeln jetzt weiter Unterschriften und wollen dann alles an die Gemeinde übergeben. Sobald die Offenlage des Bebauungsplanentwurfs für das Sonnenbühl beendet ist, wird sich der Gemeinderat mit den Stellungnahmen von Behörden und Privatpersonen beschäftigen.

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