Die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen will sich zukünftig intensiver mit ihrer CO₂-Bilanz auseinandersetzen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung war deshalb Gerd Burkert, Geschäftsführer der Energie-Agentur des Landkreises Konstanz, zu Gast, um erstmals eine Bilanz für die Gemeinde vorzulegen. Dabei wird deutlich, dass die Gemeinde selbst gar nicht so schlecht da steht. Großes Verbesserungspotenzial sieht die Energie-Agentur vor allem im Bereich der privaten Haushalte.
Bei der Aufstellung der kommunalen CO₂-Bilanz werden alle Faktoren einberechnet, die sich auf dem Gebiet der jeweiligen Gemeinde befinden. Dazu zählen auch Faktoren wie die Bundesstraßen, die über das Gemeindegebiet verlaufen. Mittels Daten des Statistischen Landesamts wird berechnet, wie viele Autos und Lastwagen dort unterwegs sind und wie viel CO₂ dadurch im Jahr entsteht. Dem gegenüber stehe auf der anderen Seite der Mooshof mit seiner großen Photovoltaikanlage, mit der klimaneutral Strom produziert werde.
Schiffsverkehr macht nur ein Prozent aus
Ein besonderes Augenmerk sei auf Wunsch der Gemeinde auf den Schiffsverkehr gelegt worden. „Der macht aber nur etwa ein Prozent am gesamten CO₂ Ausstoß im Gemeindegebiet aus“, erklärt Burkert. Insgesamt stehe die Gemeinde in vielen Bereichen besser da als der Landes- und Bundesdurchschnitt. Nur im Bereich der privaten Haushalte liegt die Gemeinde unter dem Durchschnitt. „Das liegt daran, dass es noch einen großen Bestand an alten Häusern gibt“, so Burkert. Oftmals seien diese schlecht gedämmt und werden noch mit Gas oder Öl beheizt.
Großes Potenzial sieht Burkert für die Gemeinde noch beim Thema Seewärme. Aber auch im Bereich Photovoltaik gebe es noch Ausbaupotenzial. „Wenn die geplante Anlage am Weierhof dazukommt, dann sind fast schon zwei Drittel des gemeindeeigenen Stromverbrauchs gedeckt“, so Burkert. Er empfiehlt zudem darüber nachzudenken, Parkplätze mit Photovoltaikanlagen zu überdachen.
Manche Ideen scheitern an den Kosten
Wenn mit dem dort erzeugten Strom direkt ein nahegelegenes Gewerbegebiet versorgt werden kann, wäre auch eine bessere Vergütung für den Strom denkbar, so Burkert. In diesem Punkt zeigt sich Bürgermeister Stolz dennoch kritisch, da die Unterkonstruktion für solche Anlagen sehr teuer sei.
Der wichtigste Punkt für die Zukunft ist laut Burkert: „Setzen Sie sich realistische Ziele und machen Sie die Dinge, die Sie auch wirklich beeinflussen können.“ Der Gemeinderat stimmte einer weiteren Datenerhebung zu, um auch zukünftig einen Überblick über die CO₂-Bilanz und damit auch über den Handlungsspielraum der Gemeinde zu behalten.