Ist die Zweitwohnungssteuer in Bodman-Ludwigshafen zu niedrig? Diese Frage kam in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bodman-Ludwigshafen im Rahmen der Bürgerfragestunde auf. Denn während diese Steuer in der Doppelgemeinde am Seeende bei 16,5 Prozent liege, sei sie in vielen Nachbargemeinden deutlich höher, erklärte Roland Scherer aus den Zuschauerreihen. Er rechnete auch vor, wie viele Einnahmen der Gemeinde dadurch entgehen.
In Konstanz betrage der Steuersatz beispielsweise 35 Prozent, in Sipplingen 28 Prozent. Laut Roland Scherers Einschätzungen könnte die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen jährlich 600.000 Euro mehr einnehmen, wenn sie den Steuersatz für Zweitwohnungen ebenfalls auf 28 Prozent erhöhen würde. Bürgermeister Christoph Stolz erklärte daraufhin, dass sich die Gemeindeverwaltung derzeit in der Vorbereitungsphase für den neuen Haushalt befinde und die finanzielle Lage ohnehin angespannt sei.
Andere Stellschraube wird schon genutzt
„Wir müssen uns in diesem Zusammenhang auch über die Zweitwohnungssteuer Gedanken machen“, so Stolz. Der Gemeinderat werde hierzu eine Positionierung finden müssen. Zweitwohnungssteuer müssen alle bezahlen, die in der Gemeinde einen Zweitwohnsitz angemeldet haben. Die Steuer wird nach dem jährlichen Mietaufwand berechnet. Dabei wird die Wohnfläche mit der Miete je Quadratmeter, die für Räume gleicher oder ähnlicher Art, Lage und Ausstattung regelmäßig gezahlt wird, multipliziert. 16,5 Prozent des so errechneten Werts muss als Zweitwohnungssteuer bezahlt werden.
An einer anderen Stellschraube drehte der Gemeinderat jedoch noch direkt in derselben Sitzung. Denn auf der Tagesordnung stand die Erhöhung der Kurtaxe ab dem kommenden Jahr. Als Grund wird in der Sitzungsunterlage des Gemeinderats eine Erhöhung beim Solidarbeitrag für die Echt-Bodensee-Card und die Bodensee-Card-West genannt. Beiden Erhöhungen liegen Preissteigerungen beim Anteil des Bodo-Verkehrsverbundes und des Verkehrsverbunds Hegau-Bodensee (VHB) zugrunde.
Kurtaxe wird schon 2025 steigen
Demnach wird die Kurtaxe ab 2025 in der Hauptsaison von 3 Euro auf 3,50 Euro und in der Nebensaison von 2 Euro auf 2,50 Euro pro Tag und Übernachtungsgast erhöht werden. Die pauschale Jahreskurtaxe für Zweitwohnungsinhaber und Dauercamper sollte in diesem Zuge ebenfalls erhöht werden. Bei Einzimmerwohnungen steigt sie von 196 Euro auf 246 Euro, für Mehrzimmerwohnungen von 207 auf 257 Euro und für Wohnwagenstellplätze von 136 Euro auf 166 Euro. Der Beschluss wurde im Rat mit einer Gegenstimme gefasst.
Im Gremium gab es überwiegend Konsens, dass der Gegenwert für die Kurtaxe die Anpassung rechtfertigt. „Wir haben außerdem die zugrunde liegende Kalkulation erläutert und darauf hingewiesen, dass wir bei einer gegenseitigen Anerkennung der Gästekarten erneut über eine Anpassung beraten müssen. Dieses Projekt konnte allerdings noch nicht auf 2025 abgeschlossen werden, sodass wir aktuell noch nicht sagen können, wann es so weit sein wird“, erklärt Bürgermeister Christoph Stolz im Nachgang zur Sitzung.
Er fügt hinzu: „Besonders hervorzuheben ist aber, dass wir eine der sehr wenigen Gemeinden sind, die beide Gästekarten ausgibt und dadurch eine kostenfreie Nutzung des ÖPNV im Bereich des Bodo und des VHB für ihre Gäste ermöglicht.“