Die noch recht kleine Runde der Zukunftsinitiative Bodman-Ludwigshafen möchte ihr Wissen weitergeben und Einwohner mit auf dem Weg zur Energiewende nehmen. Dazu plant sie zunächst einen Infoabend, an dem es um Strom aus Balkonkraftwerken gehen soll. Eigentlich umfasse dieser Name aber viel mehr, denn so eine kleine, bezahlbare Photovoltaik-Anlage könne am Balkon, darauf oder auch im Garten stehen. Mitglied Markus Martin aus Bodman richtet eine solche gerade hinter seinem Haus ein.

Die Gruppe sei während der Corona-Zeit entstanden und eine Fortführung des Zukunftsdialogs, der vor ein paar Jahren stattgefunden hat. David Schreiber erklärt, die Gruppe habe erst Kontakt mit Sonja Hildebrand (Freie Wähler) gehabt und im Jahr 2022 ihr Konzept Bürgermeister Matthias Weckbach vorgestellt. Zwischenzeitlich sei die Runde gewachsen.

Realistische Projekte auf lokaler Ebene

„Uns geht es um die Sache“, betont Schreiber. Es gebe keine politischen Interessen. Die Zukunftsinitiative wolle Klimathemen auf der lokalen Ebene in realistischen Projekten angehen. Momentan handle es sich nur um eine Interessensgemeinschaft und keinen Verein. Maximilian Weber ergänzt, es sei wichtig, etwas konstruktiv und nicht dogmatisch anzugehen.

Der Zukunftsinitiative sei klar, dass einige der geplanten Projekte nur in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat Bodman-Ludwigshafen umsetzbar seien. Man sei sehr froh, dass es zwischen den Zielen der Zukunftsinitiative und dem Konzept des künftigen Bürgermeisters Christoph Stolz viele Schnittpunkte gebe. „Wir brauchen die Unterstützung des Bürgermeisters und der Verwaltung. Die Zusammenarbeit ist wichtig“, sagt Klaus Lempp.

Infoabend mit einem Gastreferenten

Der amtierende Bürgermeister Matthias Weckbach habe die Schirmherrschaft und spreche die Begrüßungsworte bei der Veranstaltung zu den Balkonkraftwerken am Freitag, 16. Juni, zu der ein Gastreferent vom Solarverein Freiburg kommt. Dabei solle es unter anderem um die rechtlichen Voraussetzungen gehen. Details werden noch bekanntgegeben.

„Manche würden gerne etwas mache, aber wissen nicht wie“, sagt Markus Martin über die Motivation dazu. Mit einer funktionierenden Modellanlage wollen er und seine Kollegen auch live zeigen, wie eine solche Anlage Geräte mit Strom versorgen könne.

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Die Zukunftsinitiative strebt zum Beispiel eine Sammelbestellung an, damit möglichst viele günstig an ihre eigenen kleinen Stromerzeuger kommen. Ihr primäres Ziel ist aber die Verbreitung von Informationen zu den Möglichkeiten der Zukunft – von Bürgern für Bürger. Die Zukunftsinitiative habe kein kommerzielles Interesse, sondern wolle anderen helfen, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Laut David Schreiber gibt es vier Handlungsbereiche, auf die sich die Initiative konzentrieren wolle: Energie, Wohnen, Mobilität und Bildung. Im Lauf der Zeit sollen Arbeitsgruppen für alle Bereiche entstehen.

Die Initiative hat bereits Projektideen

Eine Projektidee der Gruppe heißt Bürgerenergie. Darunter könnten sie sich verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel Agri-PV-Anlagen zur nachhaltigen Erzeugung von Strom vorstellen – also Anlagen, die über Feldern installiert sein könnten, um die Flächen so doppelt zum Anbau und dem günstigen Sammeln von Sonnenenergie zu nutzen. Und im Hinblick auf Neubaugebiete und steigenden Energiekosten merkt David Schreiber an, dass vielleicht das Stadtbild hinter Möglichkeiten für bezahlbare Energie zurückstehen müsste.

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Die Zukunftsinitiative möchte sich nun bekannter machen und unter anderem auch eine Internetseite einrichten. Für Herbst visieren sie zudem eine Vortragsreihe an. Die Initiative möchte sich selbst auch mehr Wissen aneignen, um dann Einwohner bei einigen Themen beraten zu können.

In einer Präsentation erklärt die Gruppe zum Beispiel, warum eine Transformation wichtig ist: „Unser Denken/Handeln/Konsumieren muss sich ändern. Sonst verändert sich die Natur um uns herum dahingehend, dass für immer mehr Menschen die Grundlage für eine lebenswerte
Existenz fehlen wird.“ Damit könne man im eigenen Ort beginnen. Dafür wollen sie das Bewusstsein schaffen und auf dem kommunalen Zukunftsdialog aus dem Jahr 2018 aufbauen.